Jemand hält sein offenes Portemonnaie, es ist leer. Auf dem Tisch liegen mehrere Dokumente, Kreditkarten und einen Taschenrechner.
Keine finanzielle Hilfe für die meisten Apotheken: Die Bestimmungen der KfW lassen das nicht zu. © Chainarong Prasertthai / iStock / Getty Images Plus

AVP-Insolvenz | Hilfsprogramm

KREDITHILFEN NUR FÜR 87 APOTHEKEN

Am 15. September stellte der Apotheken-Abrechnungsdienstleister AvP seinen Insolvenzantrag. Die Bundesregierung setzte für die betroffenen Apotheken auf günstige Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Diese scheitern jedoch größtenteils: eine Bedingung für diesen Kredit können die meisten Apotheken nicht erfüllen.

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Anfang Oktober stellte die Bundesregierung den betroffenen Apotheken zinsgünstige Kredite der KfW in Aussicht – als einzige finanzielle Hilfe. Das Problem: Eine solche KfW-Hilfe würde bei den meisten Apotheken einen Überbrückungskredit umschulden. Sie haben bereits eine Zwischenfinanzierung bei ihrer Hausbank aufgenommen, um laufende Kosten zu begleichen. Das Regelwerk der KfW verbietet jedoch, ihre Kredite im Rahmen von Corona-Hilfen zur Umschuldung zu nutzen.

Wie viele Apotheken sind von der Insolvenz betroffen?
Während man zunächst schätzte, dass die AvP-Insolvenz 3500 öffentliche Apotheken betrifft, gibt es mittlerweile eine detaillierte Auflistung des Bundesfinanzministeriums. Demnach handelt es sich um 2617 Apotheken, vor allem in Nordrhein-Westfalen und Bayern.

Während der Gesundheitsausschuss im Oktober noch von 250 Apotheken ausging, die erfolgreich einen KfW-Kredit beantragt hätten, ergab eine Recherche der Deutschen Apotheker Zeitung (DAZ), dass bis Ende November lediglich 87 Apotheken eine Zusage erhalten haben. Das sind gerade einmal drei Prozent der 2617 betroffenen Apotheken. Die DAZ vermutet, dass die zunächst genannte höhere Zahl lediglich die Öffentlichkeit beruhigen sollte.

Die Soforthilfe, die Minister Spahn vollmundig verspochen hat, kommt bei den betroffenen Apothekern offensichtlich nicht an.

Bundestagsabgeordneter Dr. Wieland Schinnenburg meint dazu: „Die Soforthilfe, die Minister Spahn vollmundig verspochen hat, kommt bei den betroffenen Apothekern offensichtlich nicht an. Insolvenzen, die die Versorgungslage gerade in den ländlichen Regionen gefährden könnte, müssen vermieden werden.“ Er will von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn wissen, weshalb die Hilfen ausbleiben.

Hier können Sie den AvP-Skandal nachvollziehen:
22.09.2020 AvP ist insolvent
28.09.2020 Apotheker hoffen auf finanzielle Hilfe
03.10.2020 Arme Apotheken: Ein Teil des Geldes ist nun futsch
04.10.2020 Apothekengewerkschaft fordert Rettungsschirm  
07.11.2020 Wusste die BaFin schon 2019 von der AvP-Insolvenz? 

Gesa Van Hecke,
PTA und Redaktionsvolontärin

Quelle: Deutsche Apotheker Zeitung

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