MONOKLONALER ANTIKÖRPER HILFT NACH SCHENKELHALSFRAKTUR

Bei älteren Menschen führt eine Schenkelhalsfraktur, wie sie bei einem Sturz in dieser Altersklasse typisch ist, zu einem massiven Verlust von Muskelmasse. Die Bewegungsfähigkeit ist dann oft dauerhaft einschränkt. Gemeinsam mit Wissenschaftlern aus 18 Ländern suchte Professor Lorenz Hofbauer, Direktor des UniversitätsCentrums für Gesundes Altern am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, nach Behandlungsmöglichkeiten. Fündig wurden sie bei dem Medikament Bimagrumab, das bislang in klinischen Studien vor allem an Patienten mit Muskelschwund bei der sogenannten Einschlusskörpermyositis, der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung oder Tumorkachexie untersucht wurde. In einer Studie mit 250 über 60-Jährigen Probanden nach Schenkelhalsfraktur wurde es verabreicht.

Mit Bimagrumab erhielten die Patienten einen monoklonalen Antikörper, der den Typ 2-Activinrezeptor besetzt. Ohne Medikamentengabe wäre er die natürliche Andockstelle für Moleküle wie Myostatin. Der Körper bildet dieses Eiweiß, es gilt als Hemmstoff des Muskelwachstums.

„Wir konnten zeigen, dass in Abhängigkeit von der applizierten Menge die Muskelmasse der damit behandelten Patienten innerhalb von sechs Monaten um bis zu drei Kilogramm gewachsen ist“, berichtet Professor Hofbauer. Alle Probanden profitierten dabei von der Behandlung, denn das Muskelwachstum schuf die Grundlage, auch wenn es zu keiner messbaren funktionalen Verbesserung kam. „Vermutlich muss die Physiotherapie noch früher, konsequenter und intensiver gestaltet werden, damit sich dieser Muskelzuwachs auch auf eine verbesserte Funktionalität auswirkt“, so Hofbauer. Und er schickt noch einen Satz hinterher: „Ohne Fleiß gibt es eben auch keinen Preis.“ Das Studienteam für gesundes Altern hofft nun auf einen baldigen Start von Phase 3.

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft