Die Hoffnungen der Menschen bezüglich des Klimawandels liegen in den Händen der Teilnehmer der Klimakonferenz. © nito500 / 123rf.com

Gesundheit | Klimaentwicklung

KLIMAWANDEL?

Aktuell treffen sich die Spitzenabgeordneten der Länder zur jährlichen UN-Klimakonferenz in Bonn, um über die Umsetzung der Ziele des 2015 beschlossenen Pariser Abkommens zu debattieren. Zeitlich passend veröffentlichte ein internationales Forscherteam nun, dass die Folgen des Klimawandels bereits jetzt der Weltbevölkerung schaden. Und nun?

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Die renommierte medizinische Fachzeitschrift „The lancet“ beauftragte Forscher aus 24 Universitäten und internationalen Organisationen, um für den „Lancet Countdown on Health and Climate Change Report“ die Entwicklung des Klimawandels für den Zeitraum von 2000 bis 2016 zu untersuchen. Dazu wurden 40 Schlüsselindikatoren, zum Beispiel die Entwicklung der Erderwärmung oder die Anzahl extremer Wetterereignisse, herangezogen. Obwohl in vielen Bereichen die Folgen für die Gesundheit bereits spürbar seien, so laute allerdings auch die gute Nachricht, dass erste günstige Trends, die das Fortschreiten des Klimawandels bremsen könnten, erkennbar seien.

Die Gesundheit kann dabei zum einen indirekt betroffen sein, durch das Absenken der Produktivität durch beispielsweise extreme Hitze. Dadurch können Ernteausfälle und Einnahmeeinbußen entstehen, die die Existenzgrundlage vieler Menschen gefährden. Extreme Wetterlagen wie Stürme, starke Regenfälle oder lange Dürre-Perioden tragen ebenfalls Anteil an dieser Entwicklung. Unterernährung betrifft laut Report aus diesen Gründen weltweit 24 Millionen Menschen mehr als noch 1990. Zum anderen kann die Gesundheit auch direkt betroffen sein. Durch den Klimawandel und die damit einhergehende Klimaerwärmung haben sich Mücken ausgebreitet, die Infektionskrankheiten verursachen. Seit 1950 habe die Zahl der Dengue-Erkrankungen, die durch die Gelbfiebermücke übertragen werden, um 9,4 Prozent zugenommen. Die vorherrschende Nutzung fossiler Brennstoffe und die damit einhergehende Luftverschmutzung ist dem Bericht zu Folge Ursache von mehr als 803 000 vorzeitiger Todesfälle. Ebenso werde die Luftqualität durch einen extremen Zuwachs an Feinstaub beeinträchtigt. Rund 71 Prozent der von der WHO überwachten Städte überschreiten demnach regelmäßig die empfohlenen Grenzwerte.

Dennoch gibt es einen Silberstreifen am Horizont. Viele Städte, vorwiegend der Industriestaaten, führten bis 2016 eine individuelle Risikobewertung durch. London habe daraufhin beispielsweise den Autoverkehr in der Innenstadt beschränkt und den öffentlichen Verkehr weiter ausgebaut. Auch der Wechsel auf umweltfreundlichere Kraftstoffe, wie Erdgas oder Biodiesel, und die Weiterentwicklung von Elektrofahrzeugen wird positiv hervorgehoben. Dabei handele es sich aber leider nicht um weltweite Maßnahmen, sondern eher um Einzelfälle. Die Pläne verfolgten dabei hauptsächlich die Abmilderung von Wetterextremen und seien weniger aus gesundheitlicher Verantwortung für die Weltbevölkerung entstanden. So gehe es zumindest aus den Zahlen der Anpassungsausgaben hervor.

Es bleibt abzuwarten, was der aktuelle Klimagipfel in Bonn für Ergebnisse bringt. Vielleicht sollte die kürzlich publizierte Studie Teil der Agenda werden.

Farina Haase, Volontärin

Quelle: Ärzteblatt

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