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Social Freezing

KINDERWUNSCH AUF EIS

Wenn eine Frau biologisch in den besten Jahren für ein Kind ist, befindet sie sich meist mitten in der Ausbildung. „Egg Freezing for social reasons“ kann eine Möglichkeit sein, diese Erfüllung auf später zu verschieben.

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Social Freezing kam ins Gerede, da große US-Firmen wie Facebook und Apple ihren Mitarbeiterinnen diese Prozedur finanzieren, so sie den Wunsch dazu haben um Karriere und Familie besser zu vereinbaren. Doch wie sehen die Fakten aus? Das vorsorgliche Einfrieren von unbefruchteten Eizellen war früher jüngeren Krebspatientinnen vor dem Beginn einer Chemotherapie vorbehalten. Man wollte ihnen die Möglichkeit offenhalten, nach überstandener Therapie ein gesundes, eigenes Kind zu gebären.

Wunsch und Realität Doch unsere Gesellschaft lässt die Gründung einer Familie in diesem Lebensalter oft nicht zu: Entweder kommt die Arbeit dazwischen – oder es fehlt schlicht der passende Mann. Nach dem 25. Geburtstag sinkt die Fruchtbarkeit, ab 35 sogar drastisch. Und so traurig es klingt, nach dem 40. Geburtstag liegt die Wahrscheinlichkeit, auf natürlichem Weg schwanger zu werden, nur noch bei fünf Prozent. Je älter die Frau ist, desto mehr genetische Schäden weisen ihre Eizellen auf, die Gefahr einer Fehlgeburt oder einer geistigen und/oder körperlichen Beeinträchtigung des Kindes ist viel größer als bei einer jungen Frau. Je früher also Eizellen eingefroren werden, desto besser!

Die Prozedur Die künstliche Stimulation der Eierstöcke – davor hatten viele Frauen Angst, denn diese Prozedur war unangenehm, Übelkeit, Stimmungsschwankungen und Wassereinlagerungen konnten die Folge sein. Mittlerweile genügt eine einzige Spritze mit Botenstoffen unter die Haut. Sie sei gut dosierbar; Komplikationen könnten ausgeschlossen werden.

RECHTSLAGE
Es gibt, rechtlich gesehen, kein Höchstalter für Frauen, die nach einer künstlichen Befruchtung Mutter werden wollen. Auch Männer können schließlich in jedem Alter Vater werden. Doch wird bei der Empfehlung des Arztes für den geeigneten Zeitpunkt auf den gesundheitlichen Zustand und die generelle körperliche Fitness der Frau Rücksicht genommen.

Nach einigen Tagen unter Ultraschallbeobachtung werden der Patientin während eines Eingriffs von fünf Minuten unter Narkose circa 15 bis 30 Eizellen mit einer dünnen Nadel abgesaugt. Manchmal braucht es dafür auch zwei Zyklen. Unmittelbar nach der Entnahme werden die Eizellen mikroskopisch untersucht: Beschädigte werden aussortiert, die anderen tiefgefroren. Die Frau kann zwei Stunden später die Praxis wieder verlassen.

Das Freezing Eizellen bestehen zum überwiegenden Teil aus Wasser. Daher besteht die größte Gefahr beim Einfrieren in der Kristallisation dieses Wassers, ein Vorgang, der die zarte Zellstruktur oftmals zerstört. Lange wandte man das „Slow Freezing“ an, in der das langsame Herunterkühlen diesen Prozess unterbinden sollte. Doch die Rate der lebensfähigen Eizellen lag danach nur bei der Hälfte.

Mittlerweile ist man zum Blitzgefrieren in minus 196 °C kaltem Stickstoff übergegangen. Der schnelle Übergang in den andern Aggregatzustand sorgt dafür, dass Kristalle sich gar nicht erst bilden können, die Eizelle ähnelt danach einer winzig kleinen Glasperle. 80 bis 90 Prozent überleben diese Prozedur. Die nachfolgenden Befruchtungsraten liegen immer noch bei 65 Prozent.

Das Wunschkind Fühlt sich die Frau reif, Mutter zu werden und es klappt auf natürlichem Weg nicht mehr, hat sie die Möglichkeit, auf ihre eingefrorenen Eizellen zurückzugreifen. Diese werden künstlich befruchtet und der Frau eingepflanzt. Das kann übrigens sogar nach den Wechseljahren noch geschehen. Die so genannte „Baby-take-home“- Rate“ liegt bei dieser Methode bei ungefähr zehn Prozent. Weltweit gab es 2013 weit über 10 000 Kinder, die auf diese Weise gezeugt und geboren wurden.

Die Kosten Jede gesetzlich versicherte Frau und auch der Großteil der privat Versicherten hat einen Anspruch auf eine Beratung über ihre aktuelle Fruchtbarkeit wegen eines späteren Kinderwunsches. Die Kosten werden von den Kassen übernommen. Bestimmte Methoden der künstlichen Befruchtung werden nach Sozialgesetzbuch mit 50 Prozent bezuschusst, Social Freezing allerdings nicht.

  • Die Entnahme der Eizellen sowie das anschließende Schockfrosten schlägt mit ungefähr 3000 bis 3500 Euro zu Buche
  • Das Lagern der Eizellen in Stickstoff-Tanks kostet jährlich knapp 400 Euro.
  • Die Kosten für die spätere künstliche Befruchtung sowie das Einsetzen des Embryos kommen hinzu und sind je nach Praxis unterschiedlich.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 02/15 ab Seite 112.

Alexandra Regner, Journalistin und PTA

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