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Keuchhusten | Höchststand

KEUCHEN UND WÜRGEN

Die neuen Zahlen für den Keuchhusten sind da: 22 142 Fälle registrierte das Robert-Koch-Institut (RKI) im Jahr 2016. So hoch war die Anzahl der Erkrankten noch nie seit Beginn der Meldepflicht 2013. Da begann es mit 12 600.

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Wiebke Hellenbrand relativiert aber: Das könne sowohl eine Ansteckungswelle sein als auch eine „zunehmend bessere Erfassung.“. Die Infektionsforscherin am RKI vermutet, dass die Welle auch mit einem typischen Zyklus zu tun hat: In Ostdeutschland waren die Pertussis-Infektionen bereits seit 2002 erfasst. Höhepunkte waren jeweils 2007 und 2012; inklusive 2017 also im fünfjährigen Rhythmus.

Besonders für Säuglinge ist der Keuchhusten gefährlich. 1930 starben daran noch 10 000 Babys; das war vor Beginn der Schutzimpfungen. 2016 erlagen dem Virus noch immer drei Kinder. Der hochansteckende Erreger verbreitet sich über Husten, Niesen oder Sprechen per Tröpfcheninfektion. Eine Impfung gehört zum Standard-Impfprogramm der Früherkennungsuntersuchungen. Über vier Teilimpfungen wird das Kind immunisiert; zwei Auffrischungen im Kindes- und Jugendalter hält die Antikörper lebendig. Und eigentlich wird für die Erwachsenen ein Pertussis-Schutz zusammen mit der Auffrischung für Tetanus und Diphterie empfohlen. Doch da „Keuchhusten bei der Bevölkerung und auch bei Hausärzten noch nicht vollständig im Bewusstsein ist“, so Hellenbrand, kommt es zu Impflücken.

Erlischt der Impfschutz, kann der Keuchhusten jederzeit auch bei Erwachsenen wieder auftreten, denn Pertussis ist beileibe keine Kinderkrankheit. Die Erkrankung beginnt mit leichten Erkältungsbeschwerden, die dann übergehen in einen langwierigen, trockenen Husten, bei dem es vor allem nachts zu krampfartigen Hustenstößen mit würgendem Keuchen kommt. Es gibt aufgrund der steigenden Fallzahlen Überlegungen, Schwangeren die Impfung generell zu empfehlen. Denn das Baby hat bis zur ersten Immunisierungsmöglichkeit im Alter von zwei Monaten keinen Schutz. Zumindest einen Vorteil sieht Hellenbrand in der Meldepflicht: „Wir hatten noch nie so viele Daten“.

Alexandra Regner, PTA/Redaktion

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