Fit für die Beratung
INDIVIDUELL BERATEN
Seite 1/1 7 Minuten
Lange Zeit galt die Gabe von Antibiotika als Standard bei der Behandlung unkomplizierter Blasenentzündungen. Mit der aktualisierten S3-Leitlinie „Harnwegsinfektionen“1 hat sich diese Empfehlung relativiert. Während zuvor der Rat zu einer Antibiotikatherapie und damit zu einem Arztbesuch die Regel war, rückt jetzt die Möglichkeit in den Vordergrund, gemeinsam mit der Betroffenen eine Therapieoption im Rahmen der Selbstmedikation zu erwägen. Pflanzliche Arzneimittel stellen hier eine gute Empfehlung dar. Dabei sollten Phytotherapeutika von hoher pharmazeutischer Qualität und solider klinischer Datenlage bevorzugt werden – wie die fixe Kombination hochdosierter Extrakte aus Goldrutenkraut, Hauhechelwurzel und Orthosiphonblättern in Aqualibra®.
Therapieoption im Einzelfall prüfen Die Empfehlung eines Phythotherapeutikums wird von den Betroffenen in der Regel gerne aufgegriffen. Bei den meisten Kundinnen wächst aufgrund der steigenden Debatte um zunehmende Resistenzen und unangenehme Nebenwirkungen von Antibiotika der Wunsch nach einer alternativen Behandlungsoption. Häufig kann eine Blasenentzündung auch ohne Antibiotika erfolgreich therapiert werden. Dennoch gibt es Betroffene, bei denen die Grenzen der Selbstmedikation erreicht sind und für die eine Antibiotikabehandlung unumgänglich ist. Diese Fälle gilt es im Beratungsgespräch zu erkennen und im Einzelfall zu entscheiden, ob eine Selbstmedikation in Frage kommt (s. Info-Kasten S. 77).
KUNDIN 1
„Ich habe bislang immer Antibiotika genommen, aber das habe ich nicht gut vertragen. Gibt es Alternativen?“
Individuelle Argumente für Ihre BeratungIn allen anderen Fällen können Sie Ihren Kundinnen eine pflanzliche Behandlungsoption im Rahmen der Selbstmedikation empfehlen. Im Folgenden werden drei verschiedene Beratungssituationen vorgestellt, in denen Betroffene von einem Phytotherapeutikum wie Aqualibra® profitieren. Dabei zählen in jedem Beratungsgespräch ganz individuelle Argumente, die Ihre Kundin von einer evidenzbasierten Phytotherapie überzeugen können. Diese Kundin lässt sich in ihrer Entscheidung bestätigen, indem die Vorteile einer Phytotherapie gegenüber einer Behandlung mit Antibiotika hervorgehoben werden.
Breites WirkspektrumPhytotherapeutika verfügen als Vielstoffgemische meist über mehrere pharmakologische Effekte. Somit wirken sie im Idealfall nicht nur gegen die ursächlichen Bakterien, sondern lindern zusätzlich auch schnell die unangenehmen Symptome – ein Aspekt, den Antibiotika zunächst nicht erfüllen können. Sinnvollerweise wird ein Präparat wie Aqualibra® ausgewählt, in dem mehrere Pflanzenextrakte kombiniert vorliegen, die sich in ihrer Wirkung ergänzen. Sie weisen ein breites und aufeinander abgestimmtes Wirkspektrum auf, das alle Behandlungsziele abdeckt.
Bessere Verträglichkeit Während der Einsatz von Antibiotika zu einer Beeinträchtigung von Darmmikrobiom und Vaginalflora führt, bleiben bei einer pflanzlichen Therapie diese physiologisch wichtigen Lebensgemeinschaften und damit die immunologische Barrierefunktion intakt. Somit kommt es seltener zu den unangenehmen Nebenwirkungen einer Antibiose (z. B. Vaginalpilz) und die Gefahr für ein Rezidiv wird reduziert. Ein wichtiger Punkt ist auch die klinische Wirksamkeit: Es gilt zu vermitteln, dass die gute Verträglichkeit nicht zulasten einer mangelnden Wirksamkeit geht.
Im Gegenteil: Aktuelle Studien bestätigen, dass sich unkomplizierte Blasenentzündungen oft auch ohne Antibiotikum erfolgreich behandeln lassen. So konnte beispielsweise in einer Placebo-kontrollierten Doppelblindstudie gezeigt werden, dass bei 84,7 Prozent der Patientinnen mit leichten bis mittelgradigen Beschwerden die Behandlung mit der pflanzlichen Dreierkombination Aqualibra® vollständig ausreichte und eine Therapie mit einem Antibiotikum nicht notwendig war.2 Wie Marktforschungsstudien zeigen, zählt ein großer Personenkreis zu diesen Kundinnen. Tatsächlich belegen aktuelle Untersuchungen, dass dieser Therapieansatz Erfolg haben kann: Beispielsweise konnte in einer klinischen Studie gezeigt werden, dass etwa zwei Drittel der Patientinnen mit diesem Ansatz ausreichend behandelt waren und auf ein Antibiotikum verzichten konnten.3
Allerdings gingen die Symptome etwas langsamer zurück als unter einer gezielten Antibiotikatherapie und die Schmerztherapie war mit einem erhöhten Risiko für Nierenbeckenentzündungen assoziiert. Diese Ergebnisse verdeutlichen den Nachteil einer rein symptomatischen Therapie. Da sie über keine antimikrobielle Wirkung verfügt, besteht die Gefahr, dass sich die bakterielle Infektion weiter ausbreitet und in die oberen Harnwege aufsteigt. Darüber hinaus geht sie mit dem Risiko einher, dass die Infektion unzureichend ausheilt und vermehrt Rezidive auftreten.
KUNDIN 2
„Ich versuche es bei einer Blasenentzündung meistens erst mit Schmerzmitteln und Wärmflasche, aber manchmal reicht das einfach nicht aus.“
Kausaler BehandlungsansatzEin geeignetes Phytotherapeutikum verfügt im Gegensatz zur rein symptomatischen Therapie zusätzlich über einen antibakteriellen Therapieansatz. Auf diese Weise macht es die für die Entzündung verantwortlichen Erreger schnell und zuverlässig unschädlich und wirkt der Infektion ursächlich entgegen. Eine wirksame pflanzliche Therapieoption, mit der die Symptome gelindert, zugleich die Ursache der Entzündung bekämpft und die Erkrankung gründlich ausgeheilt werden kann, ist die fixe Dreierkombination Aqualibra®. Von entscheidender Bedeutung für die kausale Wirksamkeit sind hier besonders die Extrakte aus Goldrutenkraut und Orthosiphon.
Rezidive reduzierenWährend Goldrutenkraut über eine effektive direkte antibakterielle Wirkung verfügt, ist Orthosiphon in der Lage, die Virulenz, also die „Aggressivität“ der ursächlichen uropathogenen Bakterien zu hemmen.4 Damit werden die Erreger in ihrer Fähigkeit behindert, sich in der Blasenwand zu etablieren. Dies spielt sowohl für die Bekämpfung des akuten Infektes eine wichtige Rolle, trägt aber auch dazu bei, das Risiko von wiederkehrenden Infektionen zu minimieren. Bei der Empfehlung eines geeigneten Phytotherapeutikums gilt es, bestimmte Kriterien zu berücksichtigen, die im unüberschaubaren Angebot pflanzlicher Präparate wichtige Hinweise auf die gute Qualität eines Produktes geben. Diese Qualitätskriterien stellen zugleich die möglichen Verkaufsargumente bei diesem Kundentypus dar.
KUNDIN 3
„Ich möchte gerne eine pflanzliche Alternative. Aber welche Produkte sind wirklich empfehlenswert?“
Qualitätsmerkmal: ProduktstatusPräparate, die lediglich den Status eines Nahrungsergänzungsmittels, Medizinprodukts oder traditionellen Arzneimittels haben, mussten für ihre Verkehrsfähigkeit keine klinische Evidenz nachweisen. Im Gegensatz dazu sind für pflanzliche Arzneimittel im Rahmen der Zulassung klinische Studien zur Wirksamkeit, Sicherheit und Unbedenklichkeit notwendig, die von den Behörden umfassend geprüft werden.
Qualitätskriterium: Pharmazeutische Qualität Da pflanzliche Wirkstoffe hinsichtlich Anbau, Ernte und Verarbeitung großen Schwankungen unterliegen, ist die Gewinnung und Verarbeitung der Inhaltsstoffe von Phytotherapeutika besonders relevant. Nur standardisierte Extrakte garantieren eine geprüfte Qualität und einen hohen Wirkstoffgehalt. Pflanzenpulver enthalten im Gegensatz dazu einen großen Anteil unwirksamer Strukturbestandteile der Pflanzen.
WANN ZUM ARZT?
In folgenden Situationen sollten Sie zu einem Arztbesuch raten:
+ bei Fieber, Blut im Urin, Schmerzen in der Nierengegend oder einem starken Krankheitsgefühl
+ bei Symptomen, die länger als drei Tage ohne Besserung bestehen
+ Wenn Risikogruppen betroffen sind, z. B. Schwangere, Männer oder Kinder.
+ bei bekannten komplizierenden Faktoren, z. B. Anomalien des Harntraktes, Erkrankungen wie Diabetes mellitus
Qualitätskriterium: Wirkspektrum Auch hier gibt es zwischen den pflanzlichen Präparaten große Unterschiede: Einige Phytotherapeutika verfügen nur über antiadhäsive oder ausschließlich antibakterielle Eigenschaften. Bei anderen Präparaten liegt der Fokus eher auf der Symptomlinderung. Für eine umfassende Behandlung sind jedoch alle Aspekte wichtig. Daher sollten die Pflanzenwirkstoffe so intelligent kombiniert sein, dass alle Behandlungsziele mit einem Präparat erfüllt werden können.
Qualitätskriterium: Verträglichkeit Die Verträglichkeit ist entscheidend für die zuverlässige Anwendungsdauer. Beispielsweise dürfen Präparate mit Bärentraubenblättern nicht länger als sieben Tage und nicht häufiger als fünfmal im Jahr angewendet werden. Eine unbegrenzte Anwendungsdauer bietet jedoch den Vorteil einer gründlicheren Nachsorge und Vorbeugung von Rezidiven.
Auch hier erfüllt die pflanzliche Dreierkombination Aqualibra® alle Qualitätskriterien. Das zugelassene Arzneimittel enthält hochdosierte, standardisierte Extrakte und ist hinsichtlich der Anwendungsdauer nicht beschränkt. In klinischen Studien konnte für das Phytotherapeutikum sowohl eine effektive Reduktion uropathogener Erreger als auch eine schnelle Linderung der klinischen Symptomatik belegt werden.2
FazitViele gute Argumente sprechen für die Empfehlung einer Phytotherapie mit Aqualibra®. Dabei können für die verschiedenen Kundinnen individuell unterschiedliche Vorzüge des Phytotherapeutikums von überzeugender Wichtigkeit sein. Im Vordergrund jedes Gespräches steht immer das Ziel, eine antibiotische Therapie zu vermeiden. Studien liefern hier die besten Beweise, dass dies bei etwa 85 Prozent der Patientinnen erfüllt werden kann. In einigen Fällen sind Antibiotika jedoch nach wie vor indiziert.
Deshalb ist es immer notwendig, die Grenzen der Selbstmedikation auszuloten und gegebenenfalls einen Arztbesuch zu empfehlen. Aqualibra® kann in diesen Fällen eine notwendige Antibiose sinnvoll ergänzen, insbesondere in Hinblick auf eine rasche Symptomlinderung und gründliche Ausheilung. Wiederkehrende Infektionen und somit möglicherweise weitere antibiotische Therapien können so vermieden werden.
Den Artikel finden Sie auch in DIE PTA IN DER APOTHEKE 08/2020 ab Seite 76.
Zum Gewinnspiel geht's hier.
Gode Chlond, Apothekerin
Quellen:
1 DGU/AWMF. Interdisziplinäre S3-Leitlinie Epidemiologie, Diagnostik, Therapie, Prävention und Management unkomplizierter, bakterieller, ambulant erworbener Harnwegsinfektionen bei erwachsenen Patienten, AWMF-Register-Nr. 043/044. 2017.
2 Vahlensieck W, Lorenz H, Schumacher-Stimpfl A, Fischer R, Naber KG. Effect of a Herbal Therapy on Clinical Symptoms of Acute Lower Uncomplicated Urinary Tract Infections in Women: Secondary Analysis from a Randomized Controlled Trial. Antibiotics. 2019;8(4):256.
3 Gagyor I, Bleidorn J, Kochen MM, Schmiemann G, Wegscheider K, Hummers-Pradier E. Ibuprofen versus fosfomycin for uncomplicated urinary tract infection in women: randomised controlled trial. BMJ. 2015;351:h6544.
4 Beydokhti SS, Stork C, Dobrindt U, Hensel A. Orthosipon stamineus extract exerts inhibition of bacterial adhesion and chaperon-usher system of uropathogenic Escherichia coli-a transcriptomic study. Appl Microbiol Biotechnol. 2019.
Aqualibra® 80 mg/90 mg/180 mg Filmtabletten. 1 Filmtab. enth.: 80 mg Trockenextr. aus Hauhechelwurzel (5–8:1), Auszugsm. Wasser; 90 mg Trockenextr. aus Orthosiphonblättern (5–7:1), Auszugsm. Wasser; 180 mg Trockenextr. aus Goldrutenkraut (4–7:1), Auszugsm. Wasser. Sonst. Best.-teile: Povidon K 30, Crospovidon, hochdisperses Siliciumdioxid, mikrokristalline Cellulose, Magnesiumstearat, Talkum, Macrogol 3000, Poly(vinylalkohol), Lactose-Monohydrat, sprühgetr. Glucose-Sirup (Ph. Eur.), Maltodextrin, Titandioxid, Chlorophyll-Kupfer-Komplex. Anw.-geb.: Für Jugendl. ab 12 J. u. Erw. Zur Durchspül. b. bakt. und entzündl. Erkr. d. abl. Harnwege. Als Durchspül. zur Vorbeug. u. Beh. b. Harnsteinen und Nierengrieß. Bei Blut im Urin, Fieber o. b. Anh. d. Beschw. über 5 Tage muss ein Arzt aufgesucht werden. Gg.-anz.: Überempfindlk. gg. d. Wirkst. o. einen der sonst. Best.- teile. Wasseransamml. im Gewebe (Ödeme) inf. eingeschr. Herz- o. Nierentät. NW: Sehr selt. Magen-Darm-Beschw. (Übelk., Erbr., Durchf.), Überempfindlk.-reakt. (Hautausschlag, Juckreiz). Enth. Lactose u. Glucose. 03/2019 MEDICE Arzneimittel Iserlohn