Depression | Magic Mushrooms
HEFE STÖSST ANTIDEPRESSIVA-FORSCHUNG AN
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Auch nichtverkehrsfähige Betäubungsmittel wie LSD werden mit Ausnahmegenehmigungen auf eine mögliche pharmazeutische Verwendung hin untersucht. Dabei ist das Indolalkaloid Psilocybin aus den Pilzen der Gattung Kahlköpfe in den Fokus gerückt. Psilocybin und sein Metabolit Psilocin binden mit hoher Affinität an die Serotonin-Rezeptoren vom Typ 5-HT2A. Die Erhöhung von Serotonin im synaptischen Spalt und die Aktivierung der Serotonin-Rezeptoren kennen Sie als Wirkmechanismus von zugelassenen Antidepressiva.
Die Extraktion des Wirkstoffs aus den Pilzen ist sehr jedoch unergiebig. Da der Bedarf vermutlich steigen wird, um bislang therapieresistente Formen der Depression zu behandeln, ist eine biotechnische Produktion in größerem Maßstab notwendig. Dabei werden genetische Informationen, die den Bauplan für bestimmte Stoffe enthalten, in ein anderes Lebewesen eingesetzt. Dieses produziert dann die gencodierten Substanzen - so wie es auch bei Insulin gehandhabt wird. Zunächst wurde daran geforscht, das Darmbakterium Escherichia coli zur Produktion von Psilocybin zu verwenden, allerdings ist es nicht zu allen Synthese-Teilschritten fähig. Die Backhefe Saccharomyces cerevisiae hingegen ermöglicht die komplette Synthese. Das haben Dr. Nicholas Milne vom Novo Nordisk Foundation Center for Biosustainability und seine Kollegen entdeckt.
Psilocybin-Synthese im Hefestoffwechsel
L-Tryptophan
⇓ Tryptophan-Decarboxylase CrTdc
Tryptamin
⇓ Monooxygenase PcPsiH
4-Hydroxytryptamin
⇓ 4-Hydroxytryptaminkinase PcPsiK
Norbaeocystin
⇓ 4-Hydroxytryptaminkinase PcPsiK
⇓ N-Methyltransferase PcPsiM
Baeocystin
⇓ N-Methyltransferase PcPsiM
Psilocybin
Doch nicht nur die Gewinnung von Psilocybin für Antidepressiva ist gelungen. Die Hefe produziert bei der Synthese eine weitere Substanz, die natürlicherweise nicht in Magic Mushrooms vorkommt. Diese wird nun weiter untersucht, möglicherweise ist auch sie als Arzneistoff geeignet. Ein nächster Forschungsschritt wird es dann sein, weitere Inhaltsstoffe der Kahlköpfe zu isolieren und zu studieren.
Gesa Van Hecke,
PTA und Redaktionsvolontärin
Quelle: Pharmazeutische Zeitung