Bunter Krebschleifen auf weißem Hintergrund.
Krebspatienten haben nicht nur unter ihrer Krankheit zu leiden, sondern meist auch unter den Nebenwirkungen der Behandlungen. © EJGrubbs / iStock / Getty Images Plus

Tumoren | Behandlung

HÄUFIGE NEBENWIRKUNG: SCHWERE DURCHFÄLLE BEI CHEMOTHERAPIE

Werden Krebstumoren behandelt, folgt häufig eine Nebenwirkung, die nicht nur lästig ist: die Diarrhö. Massive, lang anhaltende Durchfälle können Dehydratation, Elektrolytverschiebung, Mangelernährung und eine erheblich eingeschränkte Lebensqualität verursachen – bis hin zum Tod.

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„Diarrhöen sind ein Riesenproblem bei Krebspatienten“, sagt Professor Dr. Joachim Drevs von der Unifontis-Tagesklinik und Praxis für integrative Onkologie. 50 bis 80 Prozent der Chemotherapie-Patienten sind davon betroffen, davon 30 Prozent schwer. „Die höchste Inzidenz besteht bei einer Chemotherapie von kolorektalen und gastrointestinalen Tumoren.“ Auch eine Strahlentherapie des Becken- und Bauchraumes löst bei 20 bis 70 Prozent der Patienten innerhalb von zwei Wochen Durchfall aus.

Dabei unterscheidet man verschiedene Arten:
- Von einer akuten Diarrhö spricht man, wenn Durchfälle weniger als eine Woche anhalten, von selbst aufhören oder mit Antibiotika behandelbar sind.
- Eine persistierende Diarrhö kann Folge einer Protonzoonose (verursacht durch tierische Einzeller) sein und klingt innerhalb von vier Wochen ab

Alles was länger andauert, bedarf der medizinischen Abklärung. Besonders schwere Verläufe gibt es bei zwei Chemotherapeutika, dem CTLA4-Hemmer Ipilimumap und beim BRAF-Kinase-Inhibitor Vemurafenib.

Medikamentös behandelt wird eine solche chemotherapeutisch indizierte Diarrhö mit Loperamid. Die Initialdosis beträgt dabei 4 Milligramm (mg), gefolgt von 2 mg alle vier Stunden oder nach jedem ungeformten Stuhl. Die Tagesmaximaldosis liegt bei 12 mg. Spätestens nach 48 Stunden müsse man aber auf Opioide umstellen, so Drevs. Denn: Es gibt keine Toleranzentwicklung gegen den intestinalen Opioideffekt. Mit Opiumtinktur könne man je nach Effekt dosieren und die Medikation ein- und ausschleichen. Oft seien schon geringe Mengen von 5 bis 15 mg pro Tag wirksam – im Gegensatz zur Dosierung bei der Schmerztherapie.

Auch auf die sogenannte paradoxe Diarrhö wies Drevs hin: Dabei berichten die Patienten über den Abgang von kleinen Mengen an farblosem flüssigen und übelriechendem Stuhl. Dem liegt meist ein mechanischer Subileus infolge einer Stenose zugrunde. Hier könnten Abführmittel eine schnelle Abhilfe schaffen.

Alexandra Regner,
PTA und Medizinjournalistin

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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