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Haut

GESUNDES HAAR?

Stress, ungesunde Ernährung, Allergien und Erkrankungen können Kopfhaut und Haaren zu schaffen machen. Meistens haben Kunden mit haarigen Problemen dabei eine lange Odyssee an Produkttests hinter sich.

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Haare von Europäern wachsen im Schnitt täglich zwischen 0,1 bis 0,2 Millimeter. Dabei hat gesundes Haar im Inneren rund zehn Prozent Feuchtigkeit, die in angegriffenem Zustand schnell verloren geht.
Eine haarige Angelegenheit wird es, wenn Haar und Kopfhaut sich problematisch verändern: Schuppen, Ekzeme, trockene und brüchige Spitzen. Dann ist es höchste Zeit, das Haupt mit individuell abgestimmter Extrapflege zu versorgen.

Betroffene bagatellisieren Symptome oft zunächst. Ein neues Shampoo für feines oder trockenes Haar, Lotionen oder Sprays für sensible Kopfhaut werden ausprobiert. Doch je nach Ursache können sich Beschwerden oft noch verschlimmern, wenn falsch oder übermäßig behandelt wird. Um Haare und Kopfhaut wieder in Balance zu bringen, sind Sie mit Ihrem Fachwissen und passenden Produkten gefragt.

Haarverlust und irritierte Kopfhaut Stress, Zeitdruck, Schlafmangel, Überempfindlichkeiten, ein geschwächtes Immunsystem oder Allergien, die mit einer Ekzemneigung einhergehen, zeigen sich gerne an Haaren und Kopfhaut. Auch Diabetes, Schilddrüsenerkrankungen oder die Wechseljahre können zu mangelnder Versorgung jedes einzelnen Haares und gereizter Kopfhaut beitragen.

Ihr spezieller Aufbau samt dichter Anordnung von Talgdrüsen und Haarfollikeln machen es der Kopfhaut nicht leicht, im Gleichgewicht zu bleiben. Das feuchtwarme Mikroklima auf dem Haupt bietet einen wunderbaren Nährboden für Bakterien und Pilze. Haarfollikel bilden die Eintrittspforte, über die beispielsweise Shampoos, Stylingprodukte und Haarfärbemittel in die Haut eindringen können.

Schätzungen von Dermatologen zufolge, entstehen etwa ein Drittel aller Kopfhautprobleme durch falsche Pflege und Stressfaktoren. Inhaltsstoffe wie Emulgatoren, Silikone, Alkohol, fettbindende oder fettlösende Substanzen sowie Parfümstoffe, allergene und irritierende Stoffe können der Kopfhaut schwer zu schaffen machen. Sie wird zunehmend trocken, schuppig und gereizt, juckende Ekzeme können sich bilden. Auch eine ungesunde und einseitige Ernährung oder Eisenmangel gehören zu den möglichen Ursachen.

HilfeEmpfehlen Sie Pflegeprodukte aus einer Serie oder von einem Hersteller. Deren Inhaltsstoffe sind in ihrer Wirkweise aufeinander abgestimmt, sodass ein sichtbarer Erfolg möglich wird. Auch übertriebene Erwartungen gilt es zu relativieren. Kunden mit Haar- oder Kopfhautproblemen sollten medizinische Wirkshampoos und entsprechende Pflegeprodukte mindestens einen Monat anwenden. Bewährt hat sich oft ein mildes, auf die jeweiligen Bedürfnisse abgestimmtes Shampoo, Tonikum und falls nötig Frisierprodukte. Ein häufiger Produktwechsel würde die irritierte Haut nur noch mehr aus der Balance bringen.

Beratungstipp
Informieren Sie Kunden, dass intakte Bürsten und Kämme genauso wichtig sind wie gezielte Pflege. Erklären Sie den Test: Mit Bürste oder Kamm über den Handrücken streichen. Kratzt es, sollten Haare nicht länger damit gekämmt werden. Borsten müssen weich und abgerundet sein oder Noppen haben. Bei Kämmen empfehlen sich solche, bei denen die Spitzen der Zinken rund geschliffen sind und keine scharfkantigen Pressnähte haben. Bürsten und Kämme regelmäßig mit Shampoo waschen und gründlich mit heißem Wasser abspülen, das entfernt Mikroorganismen.

Wirkshampoos aus Ihrem Sortiment immer sanft und gründlich einmassieren und mindestens zwei Minuten auf Haar und Kopfhaut belassen. So haben ihre speziellen Wirkstoffe die Möglichkeit, sich voll zu entfalten. Tipp: In dieser Zeit entweder von 120 rückwärts zählen oder den Körper einseifen. Bevor Haare gewaschen werden, diese am besten gut durchbürsten, jedoch nicht an ihnen reißen oder ziehen. Beim sanften Bürsten lassen sich Frisierprodukte wie Gel oder Spray problemlos entfernen.

Werden Haare beispielsweise alle zwei bis drei Tage gewaschen, ist ein zweiter Waschgang überflüssig. Viel hilft nicht immer viel, deshalb empfehlen Sie Shampoo, Spülung & Co. sparsam anzuwenden: Ein halber Teelöffel reicht völlig aus. Sehr wichtig: Haare gründlich ausspülen. Am besten mit lauwarmem Wasser, denn je höher die Wassertemperatur, desto stressiger wird es für Haar und Kopfhaut.

Die Sache mit den Silikonen Glänzendes und gesundes Haar wünschen sich alle Frauen. Häufig wird dann zu Pflege- und Glanzprodukten mit Silikonen gegriffen. Sie dichten jede einzelne Haarfaser ab, sodass pflegende Inhaltsstoffe keine Chance haben, tief in die Haarfaser einzudringen. Oft lagern sie sich wie ein Film darauf ab, mit der Folge von stumpfem und mattem Haar. Spezielle Shampoos, Kuren und Sprays aus der Apotheke enthalten beispielsweise Hirse, Hafer, Grapefruitextrakte, Rizinusöl, Karitébutter und Süßmandelproteine. Sie kommen ohne Silikone, Parabene und Phtalate aus – auf dass Haar und Kopfhaut wieder gesund werden.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 05/13 ab Seite 64.

Kirsten Metternich, Journalistin

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