PAUL HARTMANN AG | Beratungsalltag in Zeiten von Corona

FRAGEN UND ANTWORTEN ZUM THEMA CORONAVIRUS

Seit das neuartige Coronavirus sich auch in Deutschland weiter ausbreitet, überschlagen sich die Nachrichten in den Medien täglich. Hinzu kommen viele Falschmeldungen, die in den sozialen Medien verbreitet werden. Das schürt Angst und Verunsicherung in der Bevölkerung. Deshalb wünschen sich viele Menschen mehr tiefgreifende Informationen über das Coronavirus – vor allem aber suchen sie konkreten Rat in ihrer Apotheke vor Ort. Und das stellt deutschlandweit den Alltag vieler Apotheken vor ganz neue Herausforderungen.

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Als verlässlicher Partner der Apotheke verfolgt HARTMANN die aktuellen Entwicklungen sehr genau. Um die vielen herausfordernden Aspekte dieser Situation laufend zu untersuchen, zu steuern und Maßnahmen einzuleiten, hat der Hygieneexperte eine Task Force eingerichtet. Außerdem wurden für PTA und Apothekerinnen und Apotheker wichtige Fragen und Antworten zum Thema Coronavirus zusammengefasst, um sie bei der Beratung verunsicherter Apothekenkunden zu unterstützen.

Wie überträgt sich das Coronavirus?
Die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch Tröpfchen- oder Kontaktinfektion. Deshalb sollten beim Niesen unbedingt Nase und Mund mit einem Taschentuch oder dem gebeugten Ellbogen abgedeckt werden. Aber selbst im Stehen oder Sitzen gibt der Mensch pro Minute rund 100.000 mikroskopisch kleine Partikel (< 3 µ) in die Luft ab1. Sobald er sich bewegt oder auch nur mit der Hand wedelt, steigt diese Zahl sprunghaft an.
Die Inkubationszeit von SARS CoV-2 beträgt bis zu 14 Tage. Das Virus kann innerhalb dieses Zeitraums potenziell übertragen werden, noch bevor erste Symptome auftreten. Wenn sich also eine an einer akuten respiratorischen Infektion erkrankte Person im öffentlichen Raum bewegt, kann das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes (MNS) oder einer alternativen, ggf. textilen Barriere im Sinne eines MNS durch diese Person sinnvoll sein, um das Risiko einer Ansteckung anderer Personen durch die größtmögliche Zurückhaltung von Tröpfchen zu verringern.

Schützen medizinische Mundschutzmasken wirklich?
Medizinische Mundschutzmasken bilden eine Barriere zwischen dem Nutzer und der potenziell pathogenen Umgebung. Sie können dazu beitragen, das Risiko einer Kreuzkontamination zu verringern.

Allerdings gibt es bisher keine hinreichende Evidenz dafür, dass das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes das Risiko einer Ansteckung für eine gesunde Person, die ihn trägt, signifikant verringert. Nach Angaben der WHO kann das Tragen einer Maske in Situationen, in denen dies nicht empfohlen ist, sogar ein falsches Sicherheitsgefühl erzeugen, durch das zentrale Hygienemaßnamen wie eine gute Händehygiene vernachlässigt werden können. Apothekenkunden, die explizit nach Mundschutzmasken fragen, sollten deshalb unbedingt auf die noch wichtigere Händehygiene hingewiesen werden. Denn besonders der Griff ins Gesicht (Mund, Nase oder Auge) ist ein wichtiger Übertragungsweg des Coronavirus.

Händehygiene in der Offizin – vor und hinter dem HV-Tisch
Das SARS-CoV-2 ist fettlöslich, seine anfällige Lipidhülle platzt beim Kontakt mit Seife und Wasser und verliert somit seine Infektiosität. Wichtig ist also das gründliche, ausreichend lange und regelmäßige Waschen der Hände mit warmem Wasser und anschließender sorgfältiger Trocknung. Dabei kommt es auch auf die Methode des Abtrocknens an: Laut einer Studie, die Wissenschaftler in Großbritannien, Frankreich und Italien bereits 2018 – lange vor Corona – durchführten, ist das Nutzen von Papier dem Einsatz von Lufttrocknern vorzuziehen.2

Damit auch Kunden ihre Hände desinfizieren, sobald sie die Offizin betreten, sind Spender mit Desinfektionsprodukten im Eingangsbereich zu empfehlen. Damit kann v. a. für die Mitarbeiter der Apotheke das Risiko einer Übertragung z. B. beim Bezahlen mit EC-Karte reduziert werden.

Um dem Ansturm in der Apotheke entgegenzuwirken und ein unnötiges Infektionsrisiko zu vermeiden, empfiehlt es sich, Vorbestell-Apps oder auch telefonische Vorbestellungen zu bedienen. Damit können v. a. Apothekenkunden, die zu Risikogruppen gehören und Sozialkontakte noch mehr meiden müssen, Medikamente kostenlos und bequem vorbestellen und sich unnötige Wege sparen.

Wie lange können Coronaviren auf Oberflächen überleben?
Auch die Flächendesinfektion ist eine wirksame Barriere gegen Keime. Forscher konnten zeigen, dass die Viren auf einigen Oberflächen bis zu 72 Stunden intakt bleiben.3 In der Luft zerfallen die Viruspartikel u. a. durch UV-Strahlung und Wärme innerhalb weniger Stunden. Auf Edelstahl oder Kunststoff können sie jedoch ihre Überlebensdauer deutlich verlängern – um bis zu drei Tage. Damit sind Oberflächen wie Handyhüllen, sämtliche Verpackungen oder Oberflächen in öffentlichen Verkehrsmitteln potenzielle Überträger, womit die Themen Hygiene, Desinfektion und Social Distancing wieder in den Vordergrund rücken.

In einer im Journal of Hospital Infection erschienen Studie wiesen Forscher der Universitäten Greifswald und Bochum nach, dass sich mithilfe eines Reinigungsmittels auf Alkohol- und Wasserstoffperoxidbasis die Zahl der Partikel auf Oberflächen innerhalb einer Minute von einer Million auf 100 Stück reduzieren ließ.4

Welche Produkte zur Händedesinfektion oder Flächendesinfektion sind überhaupt wirksam gegen Coronaviren?
Das neuartige Coronavirus (Covid-19) zählt genau wie andere Vertreter der Coronaviren zu den behüllten Viren. Gegen behüllte Viren sind Desinfektionsmittel mit mindestens dem Wirkspektrum „begrenzt viruzid“ wirksam. BODE Desinfektionsmittel, vertrieben durch HARTMANN, für Hände, Haut und Oberflächen (einschließlich Sterillium® Protect & Care) erfüllen diese Anforderungen und sind daher auch gegen das neuartige Coronavirus wirksam. So beseitigt das Sterillium® Protect & Care Handgel Erreger bis zu 99,99 Prozent – und enthält gleichzeitig Pflegestoffe, welche die Haut vor starkem Austrocknen schützen.

Wie wird die flächendeckende Versorgung medizinischer Produkte sichergestellt – insbesondere hinsichtlich Mundschutzmasken und Desinfektionsmitteln?
Aufgrund der massiv gestiegenen Nachfrage hat HARTMANN die Produktion von Desinfektionsmitteln entsprechend erweitert. Nach der Erhöhung der Produktionskapazitäten in Hamburg, beginnt das Unternehmen in Kürze bei Kneipp, einem Tochterunternehmen der Hartmann Gruppe, Sterillium® zu produzieren. Der Gesundheitsspezialist Kneipp, der weltweit u. a. Produkte für die Körperhygiene und -pflege, den Living-Bereich sowie Arznei- und Nahrungsergänzungsmittel herstellt und weltweit vertreibt, wird nun am Standort Ochsenfurt/Würzburg in der ersten Phase mit der Produktion von Hände-Desinfektionsgel beginnen. Dabei wird diese zusätzlich produzierte Menge über die kommenden Wochen weiter ausgebaut.

Sowohl für die Hand- als auch für die Flächendesinfektion arbeitet man daran, sicherzustellen, dass den Kunden ein ausreichender Vorrat zur Verfügung gestellt werden kann. Außerdem erarbeitet man derzeit mit Marktbegleitern und Industrieverbänden im direkten Austausch mit den politischen Entscheidungsträgern des Gesundheitsministeriums gemeinsame Konzepte, die dabei helfen sollen, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. "Das Coronavirus dominiert die Welt und beeinflusst die medizinische Versorgungslage. Unsere Mission ist es, das medizinische Fachpersonal und die Patienten in der Infektionsprävention zu unterstützen", erklärt Britta Fünfstück, CEO der Hartmann Gruppe. Um eine möglichst flächendeckende Versorgung sicherzustellen, ist HARTMANN außerdem in einen Zuteilungsmodus übergegangen und fokussiert sich insbesondere auf seine Partner aus den gesellschaftspolitisch sensiblen Gesundheitsbereichen. Dazu gehören selbstverständlich die öffentlichen Apotheken, neben der Versorgung von Krankenhäusern, Arztpraxen und Sanitätshäusern. Dabei behält man sich vor, in den nächsten Wochen auch eine geografische Priorisierung zu ergänzen, um mögliche Krisengebiete besser ausstatten zu können.

Quellen:
1 ReinRaumTechnik, 21. Jahrgang, Nov. 19, S.50, P. Jochem „Augen zu und durch…“
2 Best E, Parnell P, Couturier J, et al. Environmental contamination by bacteria in hospital washrooms according to hand-drying method: a multi-centre study. J Hosp Infect. 2018;100(4):469-475. doi:10.1016/j.jhin.2018.07.002.
3 Doremalen, Bushmaker, Morris. Correspondence: Aerosol and Surface Stability of SARS-CoV-2 as compared with SARS-CoV-1. The New England Journal of Medicine; March 17, 2020; DOI:10.1056/NEJMc2004973.
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Kampf G, Todt D, Pfaender S, Steinmann E. Persistence of coronaviruses on inanimate surfaces and their inactivation with biocidal agents. Journal of Hospital Infection 2020; 104(3): 246–25; DOI: doi.org/10.1016/j.jhin.2020.01.022.

Weitere Informationen unter www.hartmann.de 

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