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Reisemedizin | Urlaub

FERNREISEN: MEDIKAMENTE SICHER TRANSPORTIEREN

Viele Deutschen verbringen ihre Urlaubstage gern auch mal in tropischen Ländern. Für chronisch Kranke und Patienten, die während der Reisezeit Medikamente benötigen, stellen sich praktische Fragen und Herausforderungen.

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Zuerst ist der Transport von Medikamenten genau zu planen. Wer fliegt, sollte kälteempfindliche Wirkstoffe wie Insulin immer im Handgepäck mit sich führen, da im Frachtraum oft empfindlich niedrige Temperaturen vorherrschen. Bei null Grad Celsius kristallisiert beispielsweise Insulin und verliert seine Wirkung mit schwerwiegenden Folgen für den Patienten.

Medikamente, die der Patient während des Fluges benötigt, sollten ebenfalls im Handgepäck verstaut werden. Wichtig: Flugzeug und Bahn können sich verspäten oder das Gepäck steht nicht immer sofort nach der Landung zur Verfügung. Es empfiehlt sich daher immer, eine zusätzliche Menge der benötigten Arzneimittel für einige Tage auf Vorrat griffbereit im Handgepäck aufzubewahren.

Falls möglich sollten Reisende ihre Arzneien auf mehrere Handgepäckstücke verteilen. Patienten, die flüssige Medikamente mit in die Flugzeugkabine nehmen müssen, sollten eine Bescheinigung vom Arzt oder Apotheker bereithalten, da Flüssigkeiten nur in Ausnahmefällen mitgeführt werden dürfen. Um das Präparat schnell zu identifizieren, ist zudem ein Beipackzettel bereitzuhalten. Arzneimittel wie Augentropfen, Nasenspray oder Insulin können außerhalb des durchsichtigen Plastikbeutels mit an Bord genommen werden, jedoch sind sie an der Sicherheitskontrolle separat vorzuzeigen.

Schutz vor Licht und schwankenden Temperaturen

Bei der Mitnahme von kühlpflichtigen sowie kühlkettenpflichtigen Präparaten ist zu berücksichtigen, dass diese während des Transports vor Wärme isoliert werden müssen. Am besten eignen sich thermogeschützte Reiseapothekentaschen, die in der Apotheke erhältlich sind. Patienten unterschätzen oft die Temperaturschwankungen auf Reisen.

Im Auto kann das Thermometer bis auf 60 Grad Celsius steigen, dies beeinträchtigt die Wirksamkeit der meisten Arzneien. Oft werden Pflaster, Cremes, Salben oder Dosieraerosole im parkenden Auto vergessen, so dass die Produkte Schaden nehmen. Daher gilt es, alle Arzneimittel beim Parken in heißen Ländern mitzunehmen, wenn man das Auto verlässt. Meist ist auch die Lichtintensität in südlichen Ländern höher. Optimalen Schutz für lichtempfindliche Medikamente bietet die Originalverpackung.

Gut informiert in den Urlaub

Vereinzelt fallen Medikamente unter das Betäubungsmittelgesetz. Dazu zählen unter anderem starke Schmerzmittel sowie einige Husten- und Schlafmittel. Solche Präparate erwecken Aufmerksamkeit bei den Behörden der Reiseländer. Im Schengen-Raum, dazu zählen die meisten EU-Staaten, Norwegen, Island sowie die Schweiz, dürfen Betäubungsmittel nur mit einer speziellen ärztlichen Bescheinigung oder einer Beglaubigung der obersten Landesgesundheitsbehörde mitgeführt werden.

Für jedes Medikament muss der Patient zwingend eine mehrsprachige Bestätigung vorlegen, die Angaben zur Dosierung erhält, damit der Bedarf für die Reise abgeschätzt werden kann. Die notwendigen Formulare erhalten Patienten auf der Website des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte . Bestimmungen für andere Reiseziele finden Patienten unter folgender Internetadresse: http://www.bfarm.de/DE/Bundesopiumstelle/Betaeubungsmittel/Reisen/_node.html .

Für Fernziele und Reisen in tropische Länder ist eine Beratung zur Reisemedizin zu empfehlen. Idealerweise sollten sich Reisende acht bis zehn Wochen vor dem Reiseantritt in ihrer Apotheke oder beim Arzt informieren. Quelle: Apothekerkammer Hamburg

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