Haare
FARBE IM SPIEL
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Rund drei Viertel aller Frauen hierzulande verändern oder frischen regelmäßig ihre Haarfarbe auf. Mittlerweile ziehen auch Männer nach. Nicht jeder möchte mit Mitte 30 schon komplett ergraut sein und hilft der Natur mit entsprechender Farbe auf die Sprünge. Spitzenreiter unter den Haarfarben sind sämtliche Blondnuancen. Gerade in den Sommermonaten steht Blond hoch im Kurs. Die Farbe ist nach wie vor Kult, wohl auch weil die Medien ihr Übriges dazu tun: Man kann Blondinen in zahlreichen Filmen bewundern, hört von ihnen in Liedern und sieht in den Medien bekannte Persönlichkeiten, die ihre perfekte blonde Haarpracht voller Stolz präsentieren. Ein weiterer Grund, warum so viele Frauen blond sein wollen, liegt wohl daran, dass schon heute 90 Prozent der Menschen von Natur aus dunkle Haare haben. Forscher prognostizieren sogar, dass es in etwa 2000 Jahren keine echten Blondschöpfe mehr geben wird.
Von Gelbstich und stumpfem Schopf Der Natur wird nachgeholfen, es wird eifrig getönt, gesträhnt oder gefärbt. Allerdings gehört Blondieren zur Königsdisziplin bei Friseuren. Kein Wunder: Schauen Sie einfach mal bewusst auf blonde Kundinnen. Sicher werden Sie einige entdecken, deren Farbe einfach zu gelb- oder rotstichig oder bei denen ein dicker Ansatz deutlich sichtbar ist. Oft ist dies auch noch gepaart mit fehlendem Glanz und trockenen Spitzen. Blondiertes Haar braucht nun einmal etwas mehr Pflege und hier können Sie helfen. Empfehlen Sie bei geschädigtem Haar zwei bis drei Intensivkuren pro Woche. Geeignet sind Masken ohne Silikone, denn mit Silikonen wird die Ursache des trockenen Haares auf Dauer nicht effektiv bekämpft. Dimethicone und seine Silikongeschwister legen sich praktisch wie ein Schutzfilm aufs Haar und bessern den Zustand nur oberflächlich.
Kein Schongang fürs Haupt Moderne Haarfarben sind heute sanfter zum Haar. Ihnen werden pflegende Ingredienzien wie Pflanzen- oder Nussöle, Keratin, Hyaluronsäure oder Vitamine zugesetzt. Trotzdem: Kritische synthetische Substanzen stecken in allen von ihnen, da kann der Gehalt an Ölen noch so hoch sein. Deshalb sind Hersteller seit November 2011 dazu verpflichtet einen Hinweis auf mögliche, allergische Reaktionen zu deklarieren. Aufgedruckt wird dazu ein Warndreieck mit Ausrufezeichen und Informationen zu kritischen Inhaltsstoffen. Viele Kunden wünschen sich Colorationen, die ohne kritische Bestandteile auskommen und greifen zu Naturhaarfarben. Klären Sie auf: Artikel mit Attributen wie „natürlich“, „bio“, „mit Kamille, Walnuss oder Henna“ müssen nicht zwangsläufig frei davon sein. Denn Begriffe wie „Natur“- oder „Pflanzenhaarfarbe“ sind rechtlich nicht geschützt. Wenn dann noch die INCI-Deklaration fehlt, sollte man diese Produkte lieber nicht in den Einkaufskorb legen. Auf Nummer sicher gehen Ihre Kunden bei Pflanzenhaarfarbe mit zertifiziertem Naturkosmetiksiegel, wie Ecocert, Natrue oder BDIH.
Tönen oder Färben – das ist hier die Frage Die meisten Frauen färben ihre Haare selbst. Wer allerdings eine drastische Veränderung, beispielsweise von braun nach blond oder rot nach schwarz wünscht, sollte dies beim ersten Mal unbedingt von einem Friseur machen lassen. Der Fachmann weiß, welche Produkte dabei aufeinander abgestimmt werden sollten und ob das gewünschte Ergebnis möglich ist. Wer seine natürliche Farbe lediglich etwas auffrischen möchte, kann dies mit Tönungsfarbe tun. Nach rund 20 bis 25 Haarwäschen ist sie ausgewaschen. Auch semipermanente Naturhaarfarben halten ähnlich lange wie konventionelle Tönungen. Anders sieht es aus bei permanenter Farbe mit Grauhaarabdeckung. Sie lässt sich nicht auswaschen, sondern muss rauswachsen. Sogar hier gibt es mittlerweile SOS-Hilfe vom Friseur. Eine professionelle Haarentfärbung kann den Schaden zumindest ein Stück weit beheben. Allerdings ist es alles andere als ein Schongang für Haare und Kopfhaut.
Pink, Blau und Grün für besondere Momente Kannte man farbiges Haar früher lediglich aus der Karnevalszeit, bieten große Hersteller heute eine breite Palette an Nuancen jenseits von Braun, Rot oder Blond an. Ursprünglich kommt dieser Trend aus Amerika. Pastellige Strähnen stehen dort nicht nur bei Popstars hoch im Kurs. Ob Partien in pink, grau, violett, smaragdgrün oder kobaltblau – alles ist möglich. Man findet beispielweise Sprays, die aufs Haar gesprüht werden und einen sofort sichtbaren Effekt erzielen. Bei der nächsten Wäsche verschwindet der aufgesprühte Farbton wieder. Wer länger etwas von seiner ausgefallenen Nuance haben möchte, kann Tönungsshampoos verwenden. Damit hält der Ton zwei bis zehn Haarwäschen. Selbst als permanente Farbe sind sie im Angebot.
Langlebige Strahlkraft dank Pflege Allerdings sind Haarfarben mit Vorsicht zu genießen, wenn Ihre Kunden zu sensibler oder allergischer Haut neigen. Generell strapaziert jede Art von Färbung das Haar. Je gesünder sie von Natur aus sind, desto besser wird meist auch das Farbergebnis. Empfehlen Sie Ihren Kunden ein paar Tage vor der eigentlichen Coloration eine Intensivkur, um die Haare optimal zu pflegen und aufs Färben vorzubereiten. Damit die Freude an der neuen Haarfarbe lange bestehen bleibt, beraten Sie individuell. Um Haare und Kopfhaut möglichst optimal zu versorgen, empfehlen Sie Shampoo, Spülung und Kuren für coloriertes Haar aus Ihrem Sortiment. Pflegende Ingredienzien spenden Feuchtigkeit und schützen vor allzu schnellem Verblassen dank UV-Filtern.
Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 07/17 ab Seite 128.
Kirsten Metternich, Freie Journalistin