Schlafendes Mädchen © nauke13 / stock.adobe.com
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Was ist eigentlich…

… EIN KOMA?

Es ist wie ein Schlaf, ein tiefer Schlaf. Koma-Patienten sind nicht ansprechbar, zeigen keine Reaktion auf Außenreize, atmen aber selbsttätig. Wie eine kleine Auszeit fürs Gehirn.

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Es erinnert ein bisschen an das Märchen von Dornröschen: Das Mädchen wird verwünscht und fällt, nachdem es sich an einer Spindel gestochen hat, in einen tiefen Schlaf. Regungslos liegt es im Bett, ist aber nicht tot. Ähnlich ist es bei einem Koma, es stellt den schwersten Grad der Bewusstlosigkeit dar. Die Patienten liegen mit geschlossenen Augen da und zeigen weder Reaktionen auf innere (Gedanken, Gefühle, Hunger) noch auf äußere Reize (Schmerzen, Licht, Kälte). Was bei Dornröschen die Spindel ist, muss der Arzt beim Koma-Patienten erst noch durch differenzialdiagnostische Mittel herausfinden – den Auslöser. Dies ist manchmal gar nicht so einfach, die SMASHED-Formel kann dabei unterstützen:

S: Stroke (Schlaganfall)
M: Meningitis
A: Alkohol
S: Seizures (epileptischer Anfall)
H: Hyper/Hypo (zum Beispiel Hyperthermie, Hypoglykämie)
E: Endokrinologische Störungen, Enzephalitis
D: Drugs (zum Beispiel Medikamente, Kohlenmonoxid).

Ob und wann ein Koma-Patient wieder erwacht, hängt von den Ursachen und einer möglicherweise daraus entstandenen Beeinträchtigung der Hirnfunktion ab. Bei Schädelverletzungen wacht der Patient wahrscheinlich nach einem Jahr nicht mehr auf, ist Sauerstoffmangel die Ursache, gilt das gleiche nach bereits drei Monaten. Zwar ist das Gehirn in der Lage, neue Nervenzellen zu bilden, aber je nach Beeinträchtigung eben nicht mehr im vollen Maße.

Künstlicher Schlaf Die Bewusstlosigkeit kann aber gerade bei intensivmedizinischen Behandlungen sinnvoll sein. Das künstliche Koma, bei dem es sich eigentlich um eine Langzeitnarkose handelt, wird durch die Gabe von Medikamenten gesteuert und dauert in der Regel zwischen einigen Tagen bis Wochen an. Das Gehirn wird so entlastet, es muss sich nicht mit starken Schmerzen oder Ängsten auseinandersetzen und der Körper kann sich so ganz auf die Regenration konzentrieren. Aufgrund dieser positiven Auswirkungen gehen einige Neuropsychologen davon aus, dass ein Koma ein vom Körper aktiv herbeigeführter Zustand ist, eine Art Schutzreaktion oder Auszeit, um sich voll auf die Heilung des Körpers zu fokussieren.

Wach und doch am Schlafen Eine Sonderform stellt das Wachkoma dar. Durch eine schwere Schädigung (Unfall, Operation, künstliches Koma) funktionieren wesentliche Teile des Großhirns, der Sitz des Bewusstseins, nicht mehr – der Patient ist wach, hat die Augen geöffnet, kann aber nicht kommunizieren. Meist ist der Blick starr oder irrt umher. Vermeintliche Emotionen wie Weinen, Lächeln oder das Greifen nach Dingen sind unbewusste Reflexe. In diesem Zustand können die Patienten viele Jahre leben, manchmal erholt sich das Gehirn wieder, manchmal nicht oder nur zum Teil. Wie schön wäre es, wenn es so einfach wie bei Dornröschen wäre: Ein Kuss des Prinzen und schon ist man wieder wach und fit.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 06/18 ab Seite 32.

Farina Haase, Apothekerin/Redaktion

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