Länder und ihre Sitten
EIN BESONDERES FLAIR
Seite 1/1 4 Minuten
Vielleicht kennen Sie den Film Braveheart mit Mel Gibson aus dem Jahr 1995, in dem er den schottischen Aufständischen William Wallace spielt. Neben den historischen Gegebenheiten, die dieser Film wiedergibt, ist auch die unberührte Natur Schottlands zu bewundern. Doch nicht nur Braveheart wurde hier gedreht. Auch bei erfolgreichen Serien wie Game of Thrones, Outlander oder dem Blockbuster The Da Vinci Code diente Schottland teilweise als Kulisse.
Filmtouristen kommen auf jeden Fall auf ihre Kosten. Wer etwas Außergewöhnliches erleben möchte und gleichzeitig auch noch Harry Potter-Fan ist, für den ist die Fahrt auf dem West Highland Railway mit dem Glenfinnan-Viadukt etwas Besonderes. Auf dieser Strecke werden nämlich jedes Jahr die Zauberlehrlinge mit dem Hogwarts Express in die Schule gefahren. Neben zahlreichen Filmkulissen ist auch die Hauptstadt Edinburgh immer eine Reise wert.
Mit rund einer halben Million Einwohnern, aber etwa 3,5 Millionen Touristen jährlich gehört die Stadt zu den beliebtesten Reisezielen innerhalb des Königreiches Großbritannien. Die Royal Mile, die sich im mittelalterlichen Old Town befindet und von Edinburgh Castle bis zu Holyrood Palace verläuft, sollte man auf jeden Fall aufsuchen. Ebenso wie New Town, das mit seinen weiten Plätzen besticht.
Wer sich gerne einmal Edinburgh von oben betrachten möchte, der sollte sich auf den Weg zu Arthur’s Seat oder Calton Hill machen, denn von den jeweiligen Punkten hat man eine atemberaubende Aussicht. Und wer es gern mystisch mag, für den ist Edinburgh Castle genau das Richtige. Doch nicht nur in der Hauptstadt gibt es Burgen und alte Gemäuer zu besichtigen. Im ganzen Land warten eine Vielzahl von Verteidigungsanlagen und geheimnisvollen Ruinen, die so einiges zu erzählen haben.
Vorsicht, Linksverkehr
Wenn man sich in Schottland einen Mietwagen leihen oder auch mit dem eigenen Auto die Gegend erkunden möchte, dann muss man sich auf den Linksverkehr einstellen. Gar nicht so einfach, wenn man bedenkt, dass man nicht nur links fahren, sondern auch mit der linken Hand die Gangschaltung bedienen muss.
Den Regenschirm parat haben Wer sich für eine Reise nach Schottland entschieden hat, der sollte sich vorab mit dem Klima auseinandersetzen. Denn Sonne satt und heiße Temperaturen braucht man nicht zu erwarten. Stattdessen kommt schon des Öfteren mal der ein oder andere Regentropfen vom Himmel. Aber wenn man über Hügel und Berge das Land erkunden möchte, braucht es keine 35 Grad Celsius (°C).
Da sind die Temperaturen, die im Sommer so bei angenehmen 20 °C liegen, doch schon deutlich angenehmer. Im Winter fallen die Temperaturen aufgrund der Lage Schottlands am Meer nur selten unter 0 Grad. Die berühmten Highlands sollte man auf jeden Fall gesehen haben. Dahinter verbergen sich die zahlreichen Seen, die sogenannten Lochs, die es in Schottland gefühlt hinter jeder Kurve gibt.
Speziell beschreibt ein Loch ein stehendes Gewässer oder auch manchmal eine schmale Meeresbucht. Der größte Loch des Landes mit 39 Kilometern, Loch Lomond, lädt zu idyllischen Spaziergängen in der Natur ein. Der berühmteste ist allerdings Loch Ness, um den sich zahlreiche Mythen und Geschichten drehen.
Warmherzige Menschen Die Einheimischen sind stolz auf ihr Land und teilen die kulturellen Besonderheiten Schottlands gerne mit Gästen. Schotten sind kommunikativ und gastfreundlich. Nur bei einem Thema verstehen die Schotten keinen Spaß und zwar, wenn sie als Engländer bezeichnet werden. Gerade bei den Nordiren, den Walisern und den Schotten sammelt man keine Pluspunkte, wenn man grundsätzlich alle Briten als Engländer bezeichnet. Zwar bilden die drei Länder bereits seit 1707 eine politische Union, jedoch gibt es vor allem in Schottland ein ausgeprägtes Nationalgefühl.
Rauchen verboten
In Schottland ist das Rauchen in öffentlichen Gebäuden seit März 2006 strengstens verboten. Auch Pubs und Gaststätten zählen dazu und alle Einwohner halten sich daran. Sollte man dennoch mal einen Glimmstängel anzünden wollen und dies in einem öffentlichen Gebäude tun, kann man sich auf eine Strafe von 50 Pfund einstellen. Das Wegwerfen von Zigarettenstummeln wird auch nicht gerne gesehen und wird ebenfalls mit einer Strafe belegt, wenn man erwischt wird.
Männer in Röcken In Schottland ist es nicht unüblich, dass Männer einen Schottenrock oder, wie die Einheimischen selbst sagen, Kilt tragen. Meistens findet der Schottenrock noch Verwendung bei Festen oder besonderen Veranstaltungen. Hierbei handelt es sich um einen aus Wolle gewebten und hinten aufwendig gefalteten Wickelrock, der meist bis an die Knie reicht.
Traditionell ist das Tragen des Kilts nur Männern vorbehalten. Frauen hingegen tragen kiltähnliche Röcke, die sich in der Länge durchaus vom Schottenrock unterscheiden können. Die Highland Games, bei denen Männer diese Kilts tragen und sich in Wettkämpfen messen, sollte man sich auf jeden Fall mal angeschaut haben.
Unter diese verrückten Spiele fallen unter anderem Hammerwurf, Dudelsack spielen oder Baumstammwerfen. Die Highland Games haben bereits eine lange Tradition. Früher wurden sie ausgetragen, um die stärksten Männer Schottlands zu finden, die dann im Anschluss den König beschützen sollten. Sie finden jährlich im September in Braemar statt.
Rauchende Whisky-Brennereien Kennen Sie Irn Bru? Für die Schotten ist es ihr antialkoholisches Nationalgetränk. Der Softdrink, der zum größten Teil aus reiner Chemie besteht, ist äußerst beliebt. Das alkoholische Nationalgetränk ist natürlich der Whisky. Whisky trinken ist Geschmacksache, ganz klar. Auch wenn man eher kein Whisky-Trinker ist, sollte man einer-Brennerei einen Besuch abstatten und die Geheimnisse des „Scotch Whiskys“ erforschen.
Der Schotte bezeichnet seinen Whisky als Lebenswasser. Das Gesetz in Schottland besagt, dass der Whisky einen Alkoholgehalt von mindestens 40 Prozent haben muss. Zum Schluss noch eine Kleinigkeit aus dem Bereich Skurriles: In Schottland muss man jedem, der an die Tür klopft oder klingelt und auf die Toilette möchte, einen Gang zum WC gestatten. Dies ist im Gesetz so verankert. Also immer genügend Toilettenpapier zu Hause haben. Man weiß ja nie, wer so alles vor der Tür steht.
Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 03/18 ab Seite 98.
Nadine Hofmann, Leitung Online-Redaktion