Ein neuer Schnelltest kann innerhalb von 30 Minuten feststellen, ob es sich um eine Ebola-Erkrankung handelt oder ob eine andere Infektionskrankheit vorliegt. © luchschen / iStock / Getty Images Plus

Ebola | Schnelltest

EBOLA UND CO.: FRÜHZEITIGE DIAGNOSE DURCH NEUEN SCHNELLTEST

Wenn man sich nach einem Auslandsaufenthalt in tropischen Regionen oder Afrika unwohl fühlt, kommt schnell die Angst vor Krankheiten wie Ebola, Malaria und Co. Nicht immer konnte eine schnelle Diagnose erfolgen. Ein neuer Schnelltest soll jetzt innerhalb von 30 Minuten eine Ebola-Erkrankung erkennen und gleichzeitig eine klare Abgrenzung zu anderen Infektionskrankheiten ermöglichen.

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Bei Epidemien mit hochinfektiösen Erregern ist es extrem wichtig, den Erreger frühzeitig nachzuweisen. Bislang wurde hierfür die Polymerase-Ketten-Reaktion abgewendet, die einzelne Gene nachweist. Das Problem bei diesen Tests ist, dass sie ausschließlich in speziell ausgerüsteten Laboren durchgeführt werden können. In den eher abgelegenen Regionen, in denen Ebola-Epidemien vermehrt auftreten, gibt es solche Labore nicht.

Den Ärzten vor Ort fehlt bislang ein Schnelltest, der es möglich macht zu unterscheiden, ob der hochfiebrige Patient Ebola oder Malaria hat. Kristin Weidemaier und ihr Team vom amerikanischen Medizintechnik-Unternehmen Becton, Dickinson and Company in Research Triangle Park haben nun einen solchen Soforttest entwickelt.

Schaut man sich diesen neu entwickelten Schnelltest an, so lässt sich erkennen, dass er auf einem Phänomen basiert, das bereits der indische Physiker C.V.Raman 1928 entwickelt hat. Konkret beschreibt es eine unelastische Streuung von Licht, die von den Molekülen in einer Probe abhängt. Die Raman-Streuung kann verstärkt werden, wenn sich die Moleküle auf Metalloberflächen befinden. Dadurch ist es möglich, auch bereits kleinere Mengen in einer Probe nachzuweisen. Dies wurde bereits in den 1970er-Jahren entdeckt.

Für ihre Studie hat das US-Forscherteam Goldpartikel mit einer Siliziumkapsel umgeben. Die Oberfläche besitzt Antikörper, die bestimmte Viren binden. Bei der Raman-Streuung ist es so, dass verschiedene Viren die Streuung auf unterschiedlichste Art verändern. Mit der oberflächenverstärkten Raman-Spektroskopie (SERS) ist es dann möglich, verschiedene Viren innerhalb einer Blutprobe nachzuweisen. Vorab ist es nicht notwendig, eine Aufbereitung durchzuführen. Die eigentliche Untersuchung kann dann an Vollblut in einem Reagenzglas durchgeführt werden.

Den neuen Schnelltest haben die Forscher an 586 archivierten Serumproben in Guinea und im Senegal getestet. Bei den Proben der Kontrollgruppe handelt es sich um Proben aus dem Senegal, die während einer Malariasaison aufgrund von fiebriger Erkrankungen in Behandlung waren. Als die Proben entnommen wurden, gab es keine aktuellen Ebola-Fälle. Bei der Versuchsgruppe handelt es sich um Proben aus Guinea, die während der Ebola-Epidemie 2014 gesammelt wurden. Dort wurden neben Ebola-Viren auch Malariaparasiten in früheren Untersuchungen nachgewiesen.

Mit dem neuen Schnelltest konnten die früheren Laborergebnisse nahezu immer bestätigt werden. Bei Ebola gelang der Nachweis mit einer Genauigkeit von 96,6 Prozent. Bei Malaria waren es sogar 99,7 Prozent.

Neben Ebola und Malaria, haben die Forscher auch ein Assay für das Lassa-Virus entwickelt. Allerdings konnte der neue Schnelltest mangels Erkrankungen bislang nicht getestet werden. Theoretisch ist es möglich, den Soforttest auf alle in der Region vorkommenden Erreger anzupassen. Dann könnte man weiter spezifizieren, unter welcher Krankheit der Patient leidet.

Nadine Hofmann,
Leitung Online-Redaktion

Quelle: Ärzteblatt

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