Ein Mann schaut sich auf einem Bildschirm einen 3D-animierten weiblichen Avatar an, der in Gebärden kommuniziert.
Ein 3D-animierter Echtzeit-Gebärdendolmetscher könnte schon bald vielen Gehörlosen den Alltag erleichtern. © Charamel GmbH, bereitgestellt auf idw-online.de

Gehörlose | barrierefrei

DIGITALER DOLMETSCHER: GEBÄRDENSPRACH-AVATAR IN ENTWICKLUNG

Die 70 Millionen Gehörlose weltweit sind derzeit im öffentlichen Raum auf geschriebenen Text angewiesen, da nur die wenigsten Hörenden die Gebärdensprache beherrschen. Ein 3D-Gebärdensprach-Avatar könnte Barrieren abbauen.

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Im Alltag stehen Menschen mit Behinderung oft vor Hürden. Gehörlosen könnte nun durch barrierefreie digitale Kommunikation der Alltag erleichtert und mehr gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht werden. Bei dem Projekt Avatar-basierter Sprachassistent zur automatisierten Gebärdenübersetzung, kurz AVASAG, arbeiten sechs Forscher- und Entwicklerteams unter der Leitung der Firma Charamel an einem Avatar. Er übersetzt deutsche Texte automatisch und in Echtzeit in Gebärdensprache.

Alexander Stricker, der Geschäftsführer der Charamel GmbH, ist stolz auf sein Projekt: „Digitale Barrierefreiheit wird immer wichtiger, um Inhalte dynamisch und für alle Zielgruppen adäquat aufbereitet zu vermitteln. Automatisierte Instrumente helfen bei einer barrierefreien Kommunikation. Wir sind begeistert von der Idee, mithilfe unserer smarten, lernfähigen Avatare hierzu einen maßgeblichen Beitrag leisten zu dürfen“. Auch komplexe Gebärden werden vom Avatar sehr genau und realistisch dargestellt. Gehörlose testen die Anwendung bereits während der Entstehung und unterstützen so die Entwicklung.

Die Gebärdenanimations-Methode wird für AVASAG völlig neu entwickelt und beinhaltet maschinelles Lernen. Dazu werden mehrere zehntausend Texte mit der zugehörigen Gebärden-Übersetzung benötigt. Die Aufbereitung dieser Daten erfolgt teilautomatisch mittels eines am Augsburger Lehrstuhl für Human-Centered Multimedia entwickelten Werkzeugs - auch das ist eine Neuerung. "Wir freuen uns sehr, dass wir mit unserer Technologie in Augsburg dazu beitragen können, digitale Medien für Gebärdensprachler schneller zugänglich zu machen“, so die Informatikerin Prof. Dr. Elisabeth André.

AVASAG wird zu 74 Prozent durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Vor allem in Behörden und an öffentlichen Stellen soll der Gebärdensprach-Avatar zum Einsatz kommen.

Gesa Van Hecke,
PTA und Redaktionsvolontärin

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft

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