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Olympia/Hauterkrankungen

DIE HAUTPROBLEME DER OLYMPIONIKEN

Wunde Brustwarzen, Keratolysekrater an den Füßen, Herpesbläschen an Brust und Bauch: Dermatologen haben untersucht, was sich bei den Olympia-Teilnehmern so alles im Turnschuh und unterm Trikot abspielt.

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Vom Publikum gänzlich unbemerkt blühen bei Olympia, begünstigt durch Schweiß, Reibung und Traumata, die verschiedensten Dermatosen und machen es den Sportlern schwer, Höchstleistungen zu zeigen.

Dabei hat jede Disziplin so ihre unliebsamen Begleiter; darauf weisen Dr. Jacqueline F. De Luca von Universität Hawaii und ihr Team in der Zeitschrift Sports Medicine hin. Die Autoren geben Tipps zur Prävention und zur Behandlung, von denen auch Freizeitsportler profitieren können.

Stark schwitzende, mazerierte Füße in Turnschuhen sind nicht nur ein optimales Milieu für Fußpilz, sondern auch für einige bakterielle Erreger. Läufer, Tennis- und Basketballspieler leiden häufig unter der grübchenförmigen ("pitted") Keratolyse: Die Haut an der Fußsohle ist von kleinen Kratern übersät; hier nisten Korynebakterien, Mikrokokken oder Dermatophilus congolensis, die proteolytische Enzyme bilden.

Behandeln lassen sich die unangenehm stinkenden, brennenden Erosionen topisch mit Clindamycin, Mupirocin oder Erythromycin. Präventiv helfen 20-prozentiges Aluminiumchlorid oder Botoxinjektionen.

Wie die Gladiatoren der Antike fürchten auch moderne Ringer Infektionen mit Herpesviren, die bei engem Körperkontakt leicht übertragen werden. Bei Infektion der Augen droht Blindheit. Diagnostiziert wird mittels Tzanck-Abstrich, alternativ mit der wesentlich spezifischeren PCR oder einem Fluoreszenzantikörpertest. Die aktive Infektion wird mit oralen Virostatika behandelt.

"Athletenknötchen" sind kutane Kollagenome, die nach längerer Druckbelastung oder Reibung am Knöchel und am Rist auftreten. Bis zu 4 cm groß, hautfarben und an der Oberfläche keratinisiert sind sie leicht mit Dermatofibromen zu verwechseln. Eine Biopsie sichert die Diagnose. Die Therapie, sofern nötig, besteht in der chirurgischen Entfernung.

Die Anhänger des "weißen Sports" haben oft schwarze Fersen: Der "Talon noir" ist auf laterale Scherkräfte zurückzuführen, wie sie vor allem beim Tennis auftreten. Es handelt sich um Blutungen in der Epidermis, die an sich vollkommen harmlos sind, aber unter Umständen mit einem Melanom verwechselt werden können. Eine Dermatoskopie sichert die Diagnose.

Bei Ausdauersportlern leiden neben den Füßen auch die Brustwarzen. Die sogenannten "Joggers‘ Nipples" entstehen vor allem, wenn Läufer zu enge Oberteile, eventuell noch mit rauer Oberfläche tragen. Ein Sport-BH oder ein Shirt aus Seide oder Lycra kann den schmerzhaften Hautreizungen und Fissuren vorbeugen. Noch besser: das Oberteil komplett weglassen (ein Privileg, das in der Regel Männern vorbehalten ist). Ist die Brustwarze bereits wund, hilft Vaseline oder topisches Erythromycin. In besonders hartnäckigen Fällen hat sich Tacrolimus bewährt.

Einige Dermatosen können sich bei körperlicher Anstrengung verschlimmern, so zum Beispiel das topische Ekzem oder die physikalische Urtikaria. Bei der cholinergen Nesselsucht bilden sich mit steigender Körpertemperatur Quaddeln am Körperstamm und am Hals, eventuell verbunden mit Bronchospasmen. Selten kommt es zur Anaphylaxie. Therapie der Wahl sind Antihistaminika. Betablocker oder Danazol sind aufgrund der Dopingbestimmungen für Olympia-Wettkämpfer nicht erlaubt. Quelle: EO/aerztezeitung.de

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