DIABETIKER: STEVIA NUR IN MASSEN NUTZEN

Die Süßkraft von Steviaglykosiden ist rund 200- bis 300-mal höher als bei Saccharose, der Kalorienwert geht gegen Null. Trotzdem wollen die Deutsche Diabetes-Hilfe und der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland das Süßungsmittel nur bedingt empfehlen. Nach derzeitigem Kenntnisstand beträgt die Höchstmenge an Steviaglykosiden, die unbedenklich verzehrt werden kann, 4 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht am Tag. Wie Stevia den Blutzuckerspiegel beeinflusst, sei noch offen, heißt es in einer Pressemitteilung der Diabetikerverbände.

«Die Gefahren einer Überdosierung von Stevia sind nach wie vor ungeklärt, für den Verbraucher ist die Dosierung derzeit schwierig zu kontrollieren und die Geschmacksschwelle für ‚süß’ bleibt durch den unkontrollierten Einsatz von Süßstoffen weiterhin hoch», kritisiert Professor Dr. Hans-Georg Joost, Wissenschaftlicher Vorstand am Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DifE), in der Mitteilung.

«Mit Stevia gesüßte Fertigprodukte und voraussichtlich auch Getränke sind nicht notwendigerweise gesünder», ergänzt VDBD-Vorstandsvorsitzende Elisabeth Schnellbächer. «Wie auch bei Produkten mit herkömmlichen Süßstoffen sollte beim Verbraucher nicht der Eindruck entstehen, dass solche Lebensmittel unbedenklich konsumiert werden können, da sie vermeintlich keinen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel oder das Gewicht haben.»

Die beiden Verbände rechnen mit einer neuen Flut kalorienreduzierter Getränke und anderer Lebensmittel wie Konfitüren, Süßigkeiten und Fertigprodukten mit Stevia. Sie warnen Diabetespatienten vor dem übermäßigen Genuss von Lebensmitteln mit ungünstigem Nährwertprofil wie Kuchen, unabhängig davon, ob diese Haushaltszucker oder Zuckerersatzstoffe enthalten. Diabetiker sollten Süßstoffe – wenn überhaupt – nur maßvoll verwenden, um das Verlangen nach Süßem nicht durch Gewöhnung zu steigern. Quelle: db/pharmazeutische-zeitung.de