Wer ist‘s gewesen?
DER FILM ÜBER DAS GROSSE VERGESSEN
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Der Schauspieler, von dem hier die Rede ist, drehte diesen Film erst mit 79 Jahren. Til Schweiger, Produzent, Regisseur und Mitwirkender in einem, wollte ihn unbedingt haben. Und so agiert denn Schweigers Tochter Emma als elfjährige Enkelin neben dem großen alten Mimen – und sie schreiben ein bisschen Kinogeschichte mit einem ganz und gar ungewöhnlichen Thema. Inzwischen ist die Tragikomödie auf Platz sechs der erfolgreichsten deutschen Filme; mehr als sieben Millionen Menschen wollten ihn sehen.
Zweimal abgelehnt Geboren wird der Schauspieler 1935 in Dessau, erlebt als Kind den zweiten Weltkrieg, schließt die Schule in seiner Heimatstadt mit dem Abitur ab und beginnt in Berlin Romanistik zu studieren. Er flieht von der DDR in die Bundesrepublik und beginnt Schauspielunterricht zu nehmen. Seinem Studium in West-Berlin soll das nicht gut bekommen; er wurschtelt sich mit allerlei Hilfsjobs durch, bewirbt sich zweimal an der Max-Reinhardt-Schauspielschule und wird zweimal abgelehnt.
Mit der ihm eigenen Mischung aus Trotz, Intelligenz und Hartnäckigkeit gründet er seine eigene Bühne: „Die Wühlmäuse“ wird eines von Berlins bekanntesten Kabaretts, das bis heute besteht. Das Studium schmeißt er, er nimmt nun privaten Schauspielunterricht. Und jetzt wird auch das Fernsehen aufmerksam. Eins seiner Solo-Programme heißt „Mit dem Gesicht…“, das tatsächlich schnell komisch wirkt – und so beginnt er die Rolle des Satirikers und Komikers auszufüllen.
Nach einigen Fernsehfilmen und etlichen Theaterrollen kreiert er seine eigene Serie: „Nonstop Nonsens“ heißt sie und ist eine Aneinanderreihung von gespielten Sketchen. Jedes Kind kennt Mitte der 70er-Jahre das „Palim-Palim“ der tollpatschigen Figur Didi, der ernst vom Tod der „Kuh Elsa“ erzählt, während das Haus in Flammen aufgeht. Er hat so großen Erfolg als Komiker, dass er seine Starrolle gar nicht wieder loswird. Zu allem Überfluss synchronisiert er auch noch den britischen Komiker Marty Feldman.
Sherlock Holmes und Dr. Watson
lautet die Auflösung vom März. Holmes, der „Mann mit der Tweedmütze“ betrieb, begleitet von seinem Freund Dr. Watson, bereits rund um das Jahr 1900 das, was man heute „Forensik“ nennt: Nämlich das Auswerten aller Spuren, von der Textilfaser bis zur sachlichen Analyse von Zeugenaussagen. Seine messerscharfe Kombinationsgabe, mit der er Scotland Yard immer wieder verblüfft, geht einher mit einer gewissen Exzentrik. Sherlock Holmes nimmt gern einmal eine Prise Kokain und ist dem spielerischen Schusswaffengebrauch nicht abgeneigt. Am liebsten ermittelt er im Morgenrock. Der Schauspieler Benedict Cumberbatch erzielte in der neuesten Verfilmung der Sherlock-Holmes-Abenteuer Zuschauerrekorde – über hundert Jahre, nachdem die Geschichten von Sir Arthur Conan Doyle niedergeschrieben wurden.
Vom Komiker zum ernsten Fach Dass der Mann ein brillanter Schauspieler ist und sich auch fürs dramatische Fach eignet, merkt die Öffentlichkeit erst später – spätestens aber mit dem Film, in dem er an Emma Schweigers Seite deren an Demenz erkrankten Großvater spielt. Als Amandus Rosenbach gleitet er in Schweigers Film langsam ins Vergessen – der Regisseur packt das wohl in prächtige Hochglanzbilder, die aber doch vom Tenor her stimmen: Amandus‘ langes Überspielen der Symptome, bis der Familie nach dem Tod seiner Frau auffällt, dass er Bücher in den Kühlschrank stellt, den Alltag nicht mehr bewältigt und es bei einer Familienfeier beinahe zur Katastrophe kommt.
Ein internationales Thema Der Film überschreitet thematische Grenzen, aber auch Ländergrenzen: Zurzeit dreht Till Schweiger die internationale, englische Fassung mit dem Titel „Head full of Honey“; Nick Nolte spielt dabei Großvater Amandus, weitere Hollywood-Prominenz hat sich angesagt. Wie heißt der Mime, der auch mit 82 Jahren gar nicht daran denkt, aufzuhören und dessen kritischer Geist nicht verstummt – was er 2016 mit dem Song zu Jan Böhmermanns Schmähgedicht „Erdogan, zeig mich an!“ wieder einmal unter Beweis stellte?
Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 05/18 auf Seite 128.
Alexandra Regner, PTA, Redaktion
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