Eine ältere Frau, die Mundschutz und Handschuhe trägt, nutzt auf ihrem Smartphone eine Corona-App.
Heute erscheint sie endlich, die Corona-App der Bundesregierung. Sie soll helfen, Infektionsketten leichter nachzuvollziehen und zu unterbrechen. © kzenon / iStock / Getty Images Plus

Infektionsketten | Smartphones

SO FUNKTIONIERT DIE OFFIZIELLE CORONA-WARN-APP AUF IHREM HANDY

Die Überprüfung durch Apple und Google hat die Corona-Warn-App des Bundes bereits bestanden. Von Dienstag an soll man sie auch herunterladen und verwenden können. Was sollten Anwender dazu wissen?

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Auf der Corona-Warn-App ruhen große Hoffnungen im Kampf gegen die Pandemie. Die App hilft zwar nicht dabei, eine Ansteckung zu verhindern. Sie kann aber dazu beitragen, dass Menschen nachträglich über risikoreiche Begegnungen informiert werden. Nutzern stellen sich nun viele Fragen - auch zum täglichen Umgang mit der App und dazu, wie sie das Angebot auf ihren Endgeräten anwenden sollten.

Wo kann man die offizielle App herunterladen - und wie verhindere ich, auf eine Fake-App hereinzufallen?
Die Corona-Warn-App des Bundes hat eine eigene Homepage (www.coronawarn.app), über die auch die Links zum Download der Versionen für iOS (iPhone) und Android bereitgestellt werden. Pro Land gibt es nur eine offizielle Corona-Warn-App.

Wie funktioniert die App?
Die App setzt auf die Funktechnik Bluetooth, mit der man sonst drahtlose Lautsprecher, Tastaturen oder andere Geräte ansteuert. Sie funkt je nach Smartphone-Modell im Abstand von zweieinhalb bis fünf Minuten eine anonymisierte Identifikationsnummer 16 Mal in die nähere Umgebung. Zugleich lauscht das Telefon, ob es Bluetooth-Signale von Anderen empfangen kann. Halten sich Nutzer, die beide die App laufen haben, nebeneinander auf, tauschen die Smartphones ihre IDs aus.

Saugt die ständige Funkerei nicht den Akku schnell leer?
Die Entwickler sagen, dass die App nicht viel Strom zieht und nur einen winzigen Bruchteil der Akkukapazität in Anspruch nimmt. Wenn andere Anwendungen zusammen mit der Corona-Warn-App aus dem Ruhezustand aufwachen - zum Beispiel Social-Media-Clients oder E-Mail-Programme -, dann kann das schon die Laufzeit des Smartphones verkürzen. Das ist auch der Hauptgrund dafür, dass die App nicht ständig funkt, sondern nur alle zweieinhalb bis fünf Minuten.

Wie erfährt man, dass man sich in der Nähe eines Infizierten aufgehalten hat?
Wer positiv auf Covid-19 getestet wurde, kann diesen Status selbst in die App eintragen. Um einen Missbrauch zu verhindern, muss dieser Status aber offiziell bestätigt werden. Das geschieht zum einen über einen QR-Code, den man vom Testlabor erhält. Alternativ kann man auch eine TAN - also eine Transaktionsnummer - eingeben, die man von einer Telefon-Hotline bekommt, da nicht alle Labore in der Lage sind, QR-Codes zu generieren. Im Infektionsfall erhalten die betroffenen App-Kontakte dann einen Hinweis, dass sie sich testen lassen sollen.

Gefährdet die App nicht die Privatsphäre der Anwender?
Datenschützer loben inzwischen die App, nachdem es an ersten Konzepten noch heftige Kritik gehagelt hat. Bei der App und den dazugehörigen Diensten werden nun nicht die wahren Identitäten der Anwender ausgetauscht, sondern nur anonymisierte IDs, die sich mehrfach in der Stunde ändern. Die Kontaktdaten werden auch nicht zentral gespeichert - wie zu Beginn vorgesehen -, sondern dezentral auf den jeweiligen Smartphones. Nur die Liste der anonymisierten IDs der Infizierten wird auf einem zentralen Server vorgehalten, der Abgleich findet ausschließlich auf den einzelnen Smartphones statt.

Darf ein Arbeitgeber den Einsatz der App für seine Beschäftigten anordnen?
Eine solche Frage hätte eigentlich im Arbeitsvertrag geregelt werden müssen, wird dort aber meist nicht erwähnt. In vielen Fällen wird der Arbeitgeber daher trotz seiner Fürsorgepflicht gegenüber Arbeitnehmern und Kunden dies nicht anordnen können. Manche Juristen meinen aber, dass dies bei reinen Diensthandys und häufigen Kontakten mit Kolleginnen, Kollegen und Kunden durchaus angeordnet werden kann.

Wie viele Menschen müssen die App nutzen, damit der gewünschte Effekt eintritt?
In Berichten zur Corona-Warn-App heißt es immer wieder, dass der volle Effekt erst erreicht wird, wenn sich 60 Prozent der Bevölkerung oder mehr beteiligen. Diese Zahl stammt aus einer wissenschaftlichen Studie aus Oxford. Die Forscher sagen aber auch, dass die Zahl der Infektionen und Todesfälle auch dann sinkt, wenn die Anwendungsquote geringer ist.

Kann die App das Tragen von Atemmasken und das Einhalten von Abstandregeln ersetzen?
Nein. Die App kann nur dazu beitragen, Infektionsketten schneller zu erkennen. Wer sich und andere vor Infektionen schützen will, sollte auch mit der App im Handy genug Abstand wahren und eine Maske tragen.

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Quelle: dpa

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