Auch Männer können an Brustkrebs erkranken. Doch das ist vielen Männern gar nicht bewusst. © rido / 123rf.com

Männer | Brustkrebs

BRUSTKREBS: ZU WENIG AUFKLÄRUNG UND VIELE OFFENE FRAGEN

Etwa jede zehnte Frau erkrankt in Deutschland an Brustkrebs, Tendenz steigend. Jährlich kommen über 40 000 Neuerkrankungen hinzu. Doch nicht nur Frauen sind betroffen, denn auch Männer können an Brustkrebs erkranken. Aufgrund der Seltenheit des Auftretens der Erkrankung steht Betroffenen und Ärzten eine große Aufgabe mit vielen Herausforderungen bevor.

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Das Thema Brustkrebs ist bei Frauen in aller Munde. Nicht selten hört man auch von Neuerkrankungen im Bekannten- oder Freundeskreis. Rund 72 000 Frauen sind in diesem Jahr bereits daran erkrankt. Während Frauen zur Vorsorge regelmäßig zum Frauenarzt gehen und auch selbst angehalten sind, ihre Brust in regelmäßigen Abständen abzutasten, wissen viele Männer oft gar nicht, dass sie auch an Brustkrebs erkranken können. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) macht darauf aufmerksam, dass aufgrund einer mangelnden Aufklärung, die Möglichkeit einer frühen Diagnose und den damit verbundenen Heilungschancen beeinträchtigt ist. Die Zahl der Betroffenen ist deutlich geringer als bei Frauen. Bislang sind in diesem Jahr rund 700 Männer erkrankt. Für eine Behandlung orientieren sich Ärzte in der Regel an der Vorgehensweise ähnlich wie bei einer Frau. Dementsprechend wirft diese Handhabung beim männlichen Geschlecht Fragen auf. Es geht darum, Anlaufstellen zu schaffen, an die sich Betroffene wenden können.

Der Krebsinformationsdienst beispielsweise ist eine bundesweite Anlaufstelle für Fragen von Betroffenen und Angehörigen. „Wir kennen die Nöte der Patienten mit Brustkrebs. Unklar ist für sie nicht nur die fachärztliche Zuständigkeit – Hausarzt, Gynäkologe oder Urologe“, erklärt Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes. „Die Patienten wenden sich auch auf der Suche nach optimalen Versorgungsmöglichkeiten, psychosozialer Unterstützung und relevanten Ansprechpartnern an uns.“

Doch es gibt nicht nur diese bundesweite Anlaufstelle. Peter Jurmeister, selbst an Brustkrebs erkrankt, hat gemeinsam mit anderen Betroffenen das Netzwerk Männer mit Brustkrebs e.V. gegründet mit dem Ziel, die Situation von Erkrankten zu verbessern. Erhält ein Mann die Diagnose Brustkrebs, prasseln viele verschiedene Belastungen auf die Betroffenen ein. Denn während es bei Frauen gezielte Behandlungs- und Nachsorgekonzepte gibt, ist dies bei Männern nicht der Fall. Zudem ist immer noch ein großes Unverständnis im sozialen Umfeld feststellbar.

Fragen gibt es viele, auch wenn dies bislang nicht immer an die Öffentlichkeit durchgedrungen ist. Hinsichtlich der Antihormonbehandlung, deren Dauer und den Nebenwirkungen wurden bislang nicht genügend Studien vorgenommen, um eine signifikante Aussage treffen zu können. Jurmeister ist davon überzeugt, dass Brustkrebs bei Männern noch keine auszureichende Berücksichtigung im Gesundheitssystem in Deutschland gefunden hat. Um die Erkrankung und alles, was damit zu tun weiter in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken, wurde beim diesjährigen Tag der Seltenen Erkrankungen Ende Februar gezielt darauf aufmerksam gemacht.

Nadine Hofmann,
Leitung Online-Redaktion

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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