Patient und Psychiater im vertraulichen Gespräch
Mit Hilfe von persönlichen Gesprächen stellen Psychiater bisher ihre Diagnosen. © vadimguzhva / iStock / Thinkstock

Diagnostik | Psychiatrie

BIOMARKER KÖNNEN DIAGNOSTIK VERBESSERN

Ist man krank, geht man zum Arzt. Dieser nimmt Blut ab, macht einen Ultraschall oder begutachtet eine Röntgenaufnahme. Psychiater wiederum müssen sich bei ihrer Diagnostik allein auf die Schilderung des Patienten verlassen. Eine neue Studie möchte das ändern und sucht nach Biomarkern für psychische Erkrankungen.

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Elisabeth Binder, die Direktorin des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie (MPI) und gleichzeitig Studienleiterin, begründet die breit angelegte BeCOME-Studie (Biological Classification of Mental Disorders) folgendermaßen: „Es gibt nicht die eine Depression oder Schizophrenie, sondern viele verschiedene Formen. (…) Um Patienten gezielter behandeln zu können, müssen wir besser diagnostizieren können.“ Solche objektiv erhobenen Messwerte können zusätzliche Aussagen über psychische Störungen liefern und so dabei helfen, die Diagnosen zu konkretisieren.

In ihrer Studie möchte das Team um Binder sowohl genetische, epigenetische als auch körperliche Parameter und Hirnfunktionen als potenzielle Biomarker heranziehen. Molekulare Marker könnten sich zum Beispiel im Blut befinden. Mit Hilfe eines Magnetresonanztomografen können die funktionellen und strukturellen Eigenschaften des Gehirns der Probanden untersucht werden. Doch die Testpersonen müssen auch neuropsychologische Tests absolvieren, durch die Gedächtnisleistung, Aufmerksamkeit und die kognitive Flexibilität geprüft werden sollen. Auch von der Hautleitfähigkeit oder der Pupillometrie (Reaktion der Pupille auf Lichtreiz) erhoffen sich die Forscher mögliche Indikatoren.

Die Breite des Studienansatzes, die Kombination der Expertise aus vielen biomedizinischen Teilbereichen und die jeweils neueste Technologie macht die Studie für die Wissenschaftler weltweit einzigartig. Durch die gesammelten Erkenntnisse verfolgen sie das Ziel, neue Behandlungsmöglichkeiten für psychische Erkrankungen zu entwickeln. Zurzeit sucht das MPI noch ambulante Patienten und gesunde Probanden.

Farina Haase,                                                                                                                Apothekerin, Volontärin

Quelle: idw-online 

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