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Forschung Pharma

ARTHROSE

Standardmedikamente sind nicht immer gut verträglich – sind proteolytische Enzyme eine Alternative?

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Schmerzen lindern – Patienten mit Arthrose leiden häufig unter starken Schmerzen. Neben nicht-pharmakologischen Therapien wie Physiotherapie und möglichst einem Gewichtsverlust sehen die europäischen Behandlungsempfehlungen eine Schmerzhemmung mit Medikamenten vor. Aus der Klasse der so genannten nichtsteroidalen Antirheumatika werden dafür wegen ihrer anti-entzündlichen Wirkung vor allem Diclofenac und Coxibe verordnet.

Ein Update zum Nutzen-Risiko-Profil dieser Substanzen lieferte Prof. Dr. med. Rainer Wiegand, Frankfurt am Main, auf dem 24. Deutschen Interdisziplinären Schmerz- und Palliativkongress. Laut Wiegand belegen viele Studien, dass beide Medikamente die Synthese von Prostaglandinen – und damit Entzündung und Schmerzen – bei Arthrose vergleichbar gut hemmen. Bekanntermaßen greife allerdings besonders Diclofenac den Säureschutzfilm der Magenschleimhaut an.

Eine Alternative könnten proteolytische Enzyme darstellen. Die Idee bei diesem therapeutischen Ansatz, so PD Dr. med. Michael Überall, Nürnberg, bestehe darin, die Entzündungsreaktion als einen komplexen Prozess zu verstehen, bei dem sowohl Zellen als auch weitere Faktoren eine Rolle spielen. Dabei werde unter anderem eine Vielzahl von pro- und anti-entzündlich wirksamer Zytokine in unterschiedlicher Weise erhöht und erniedrigt. Rationale der Behandlung mit proteolytischen Enzymen (Wobenzym®) sei deren breitere modulatorische Wirkung auf das Immunsystem – Diclofenac und Coxibe dagegen hemmen mit der Cyclooxygenase lediglich ein bestimmtes Enzym.

Dr. Überall stellte eine neue Meta-Analyse vor, in der die Wirksamkeit und Verträglichkeit von proteolytischen Enzymen bei Patienten mit einer Knie- oder Hüftgelenksarthrose untersucht worden war. Die Auswertung ergab, so der Experte, dass die Wirksamkeit des Enzympräparats mit Blick auf die Schmerzlinderung und Entzündungshemmung mit der von Diclofenac vergleichbar war. Auch die Fähigkeit alltägliche Tätigkeiten durchzuführen, verbesserte sich bei beiden Therapien gleich gut.

Der entscheidende Unterschied lag laut Überall im Nebenwirkungsprofil: Hier traten bei den Patienten, die mit dem Enzympräparat behandelt worden waren, lediglich genauso wenige Nebenwirkungen auf wie bei den Patienten, die nur das Scheinmedikament erhalten hatten – und somit deutlich weniger als unter Diclofenac. Überall plädierte daher dafür, proteolytische Enzyme vermehrt in der Therapie der Arthrose einzusetzen. Zudem nähmen auch Leistungssportler proteolytische Enzyme ein, um entzündliche Leiden zu behandeln. Quelle: Lunchseminar „Arthrosebehandlung 2013: Nutzen-Risiko-Analyse von NSAR und proteolytischen Enzymen“ im Rahmen des 24. Deutschen Schmerz- und Palliativkongresses, Frankfurt am Main, 7. März 2013.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 05/13 auf Seite 8.

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