Junge Erwachsene erwarten oft, dass sie bei einer Erkältung ein Antibiotikum verschrieben bekommen. © Nataliya Turpitko / 123rf.com

Erkältung | Antibiotikum

ANTIBIOTIKUM: BEI ERKÄLTUNG FÜR JUNGE MENSCHEN MITTEL DER WAHL

Die Nase läuft, man hat einen leichten Husten - eine leichte Erkältung ist im Anmarsch. Ärzte verordnen bei einem solchen Krankenbild kein Antibiotikum, da es nur bei bakteriellen Infekten wirksam ist. Junge Menschen erwarten allerdings etwas anderes wie eine aktuelle Studie der DAK-Gesundheit zeigt.

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Für diese Umfrage wurden deutschlandweit über 3000 Menschen vom Forsa-Institut befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass 2017 etwa jeder zweite junge Erwachsene Antibiotika verschrieben bekommen hat. Legt man das Krankheitsbild zugrunde, sind die Verordnungen bei einigen Probanden fragwürdig. Bei jedem Fünften, der als Grund für die Verschreibung eine Erkältung angegeben hatte, wäre eine solche Verordnung nicht notwendig gewesen. Interessant war zudem, dass rund 72 Prozent der Teilnehmer der Meinung sind, dass ihr Arzt ihnen Antibiotika verschreiben sollte, wenn die Erkältung nicht von allein verschwindet. Dies gilt vor allem für junge Menschen.

Andreas Storm, Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit sieht eine solche Erwartungshaltung als problematisch, vor allem, wenn sich dieses Verhalten auf die Ärzte auswirkt. „Antibiotika sind lebensrettende Medikamente, die wir dringend benötigen. Werden sie unkritisch eingenommen, verschärft sich das Risiko der Resistenzbildung. Deshalb brauchen wir einen Bewusstseinswandel in Deutschland“.

Weitere Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass ein großer Teil der deutschen Bevölkerung nicht ausreichend über die Einsatzgebiete der Wirkstoffe informiert ist. Etwa 31 Prozent der Teilnehmer gehen davon aus, dass Antibiotika wirksam bei Virusinfekten sind. Immerhin nur 19 Prozent sind der Ansicht, dass der Wirkstoff bei Pilzinfektionen hilfreich ist. Allerdings wirken die Medikamente ausschließlich bei bakteriellen Infektionen. Bei Erkältungen und Grippe haben sie nicht den gewünschten Effekt. Durch die Umfrage konnte festgestellt werden, dass beim Umgang mit den Medikamenten das Alter eine entscheidende Rolle spielt. So erwarten junge Erwachsene bei hartnäckigen Beschwerden eine Antibiotika-Behandlung. Rund 78 Prozent sind dieser Ansicht. Bei den über 60-Jährigen ist der Wert zwar etwas geringer, aber mit 67 Prozent immer noch relativ hoch.

Nadine Hofmann,
Leitung Online-Redaktion

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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