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ANDERS LEBEN

In Deutschland leben statistisch gesehen circa acht Millionen Menschen mit den unterschiedlichsten Behinderungen – eine große Zahl also von Personen, die ihr Leben mithilfe anderer oder sogar alleine meistern.

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Menschen sind behindert, wenn ihre körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweichen und daher ihre Teilhabe am Leben der Gesellschaft beeinträchtigt ist. Soweit §2 Absatz 1 Sozialgesetzbuch IX.

Nicht alle Behinderte, wie zum Beispiel Menschen im Rollstuhl oder mit Gehhilfen, Blinde oder Gehörlose, sind sofort erkennbar. Als schwerbehindert gelten beispielsweise auch Menschen mit schweren Psychosen, Herz- und Gefäßerkrankungen, Rheuma oder Diabetes. Also gilt es auch hier, sein Verständnis auf den Prüfstand zu stellen.

Dauerhaft behinderte Personen sind leider nach wie vor einer Flut von Vorurteilen und Nachteilen ausgesetzt. In der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen steht, dass jeder Mensch das Recht hat, ein gleichberechtigter Teil der Gesellschaft zu sein. Das Deutsche Institut für Menschenrechte bietet neben seiner eigenen Internetseite www.institut-fuer-menschenrechte.de  auch ein Online-Handbuch speziell zu diesem Thema www.inklusion-als-menschenrecht.de an.

Wie verhält man sich? Es geschieht naturgemäß doch immer wieder im Apothekenalltag: Die Tür geht auf und ein körperlich oder geistig behinderter Mensch kommt herein. Ist man besonders bemüht? Tut man so, als wäre nichts? Nicht-Behinderte unterschätzen oft die Betroffenen kolossal. In den meisten Fällen ist es den Behinderten daher am liebsten, wenn sie vollkommen „normal” behandelt werden. Lesen Sie sich einfach ein paar wertvolle Tipps zum Thema auf www.drk.riesenbeck.de/rkgem/btd_umgangbehmenschen.htm durch. Auch www.heilpaedagogik-info.de/fachwissen/grundlagen-heilpaedagogik/7-umgang-behinderung.html hält viele nützliche Informationen bereit.

Praktische Tipps Man kann hier zu Lande einen Schwerbehindertenausweis beantragen. Informationen und Verweise dazu finden Sie beim Sozialverband VdK Deutschland e.V. unter www.vdk.de/cgi-bin/cms.cgi?ID=de9196. Bei der Feststellung des Grades der Behinderung oder des Grades der Schädigungsfolgen (GdS) helfen seit 2009 www.versorgungsmedizinische-grundsaetze.de. Es gibt sogar einen Behindertenbeauftragten der Bundesregierung. Nach § 15 Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) hat er dafür zu sorgen, dass seitens des Bundes alles für behindertengerechte Lebensumstände getan wird. Lesen Sie mehr über diesen interessanten Job auf www.behindertenbeauftragter.de.
Geben Sie Ihren Kunden doch einmal den Rat, sich auf www.myhandicap.de umzuschauen, einer Seite mit Tipps, Experten-Forum, Community-Chat und vielen weiteren interessanten Möglichkeiten. Für die Bedürfnisse der Angehörigen, Verwaltungen und Unternehmen gibt es www.einfach-teilhaben.de und was sich hinter der „Aktion Mensch”, die in Funk und Fernsehen vielfach präsent ist, verbirgt, erfahren Sie unter www.aktionmensch.de.

Selbsthilfe Speziell für Menschen mit geistiger Behinderung finden Sie unter www.lebenshilfe.de eine Selbsthilfevereinigung, die dafür eintritt, dass diese Menschen gleichberechtigt am Leben in der Gesellschaft teilnehmen können. Ein sehr interessantes und anrührendes Projekt ist „ohrenkuss”, ein Magazin, das von Menschen mit dem Down-Syndrom gemacht wird und auf www.ohrenkuss.de zu finden ist.

Hilfsmittel In der Apotheke werden wir oft mit der Frage nach Hilfsmitteln bei körperlicher Behinderung konfrontiert. Hier kann auf www.pharmazie.com die Datenbank „Hilfsmittel und Pflegehilfsmittel“ von Nutzen sein. Sie enthält alle Produkte, die von den gesetzlichen Krankenkassen als Hilfsmittel anerkannt werden. und steht Ihnen kostenlos zur Verfügung, wenn Sie sich online zu den lizenzfreien Datenbanken anmelden. REHADAT (vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln) übernimmt die von den Spitzenverbänden der Krankenkassen im Bundesanzeiger veröffentlichten Fortschreibungen des Hilfsmittel- und Pflegehilfsmittelverzeichnisses.

Wir sollten uns alle stets bewusst sein, wie wertvoll es ist, „gesund” zu sein, denn jeden kann zu jeder Zeit eine Behinderung treffen, sei es durch Unfall oder andere unglückliche Umstände. Dr. Wilhelm Pfeffer, ein Apotheker und bedeutender Botaniker des 19. Jahrhunderts, sagte einmal: „Nicht behindert zu sein ist wahrlich kein Verdienst, sondern ein Geschenk, das jedem von uns jederzeit genommen werden kann.“ Sehen wir zu, dass wir dieses Geschenk behalten und andere daran teilhaben lassen …

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 03/12 ab Seite 90.

Barbara Schulze-Frerichs, PTA/ Ursula Tschorn, Apothekerin

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