eine Person im weißen Kittel tippt auf ein Tablet
Mit einem Klick direkt erreichbar. © Cunaplus_M.Faba / iStock / Getty Images Plus

Telepharmazie-Portal | Digitalisierung

PTA BALD AUCH IM HOMEOFFICE?

Apotheke und Homeoffice: Das waren bisher zwei Welten, die nicht vereinbar schienen. Doch mit dem neuen Portal Apomondo, entwickelt von Apothekern, könnte sich das ändern.

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Nach Freischaltung über die Homepage kann die teilnehmende Apotheke den Dienst kostenlos nutzen: Die Apothekenmitarbeiter können dann mit den Patienten Telepharmazie-Sprechstunden vereinbaren. Der Patient erhält dazu einen Einwahlcode für eine Videosprechstunden auf der Apomondo-Seite. „Es funktioniert sehr gut und die Menschen, die es ausprobiert haben, fanden es auch großartig“, sagt Mit-Erfinderin Margit Schlenk, Inhaberin der Moritz-Apotheke in Nürnberg. So habe sie beispielsweise einen Patienten gehabt, der Beratung zur Anwendung eines Asthmasprays benötigte. Derartige Beratungsleistungen ließen sich ausgezeichnet per Telepharmazie erledigen. Schlenk erklärte ihm nicht nur, wie es funktioniert. „Umgekehrt – und das ist noch wichtiger – konnte mir der Patient auch zeigen, wie er das Asthmaspray anwendet, und ich sehe dann, ob er Fehler macht, erklärt sie. Das unterscheide das Portal von anderen digitalen Angeboten wie beispielsweise YouTube.

Das Team aus bayerischen Apothekern möchte mit ihrem Projekt die Digitalisierung der Apotheken vorantreiben, denn bisher herrsche da eher Misstrauen in den Betrieben. Unter anderem auch, weil es Vorbehalte gegenüber branchenfremden Drittanbietern gebe, die an ihnen verdienen wollten. „Wir haben Anfang April entschieden, schon während der Krise auf den Markt zu gehen, weil der Bedarf der Apotheken gerade besonders groß ist“, sagt Schlenk. Sie ist mit Wolfgang Kuhn (Sonnenapotheke Peissenberg), Dr. Elvan Erdal (Rosen Apotheke Garbsen), Stefan Frank (Ronneburg Apotheke Langenselbold) und Dr. Uwe Gebauer (GB Projektkontor) nach einem Brainstorming im Januar kurzerhand an den Start gegangen, haben sich die Begriffe „Apomondo“ und „Tele-PTA“ danach direkt schützen lassen. „Dabei war es uns wichtig, dass das von Apothekern für Apotheker ist, rein aus dem Berufsstand heraus und ohne Interessen Dritter“.

Auch komplexere Beratungsdienstleistungen könnten problemlos über die Seite erfolgen, etwa die Analyse eines Medikationsplanes, Förderung der Herzgesundheit oder Diabetesberatung. „Auch von den Kassen zu honorierende Leistungen können über die Telepharmazie abgebildet werden“, versichert Schlenk mit Blick auf die Debatte um die pharmazeutischen Dienstleistungen.

Ein wichtiger Punkt: Gerade in Zeiten wie den jetzigen könne man durch Telepharmazie unnötige Sozialkontakte vermeiden. Der Patient muss also nicht noch einmal in die Apotheke kommen, wenn er Fragen zur Anwendung oder zu einem Medikationsplan hat. Man muss ihn nur auf diese Möglichkeit hinweisen, etwa durch ausliegende Flyer in der Offizin. Das Marketing der neu gegründeten Firma soll aber bald Fahrt aufnehmen – etwa durch Medienbeiträge in Funk und Fernsehen.

Das Angebot soll auch zukunftsfähig machen im Hinblick auf künftige Beschäftigungsmodelle. Denn gerade in einer Branche mit einem so hohen Frauenanteil seien Themen wie Teil- oder Elternzeit durchaus relevant; die bisherigen Gegebenheiten in Apotheken bietet jedoch nicht gerade Flexibilität. „Wir sehen mit Apomondo auch die Möglichkeit, beispielsweise aus dem Homeoffice Beratung anzubieten. Warum sollte eine Kollegin in Teil- oder Elternzeit nicht von zuhause aus Medikationsmanagement oder andere Beratungsleistungen erbringen können? Das sind große Potenziale!“ wagt Margit Schlenk einen Ausblick auf die Zukunft der Branche.

Alexandra Regner,
PTA und Journalistin

Quelle: apotheke adhoc

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