Krankes Mädchen im Bett; Mutter fühlt Körpertemperatur durch Handauflegen an der Stirn.© PeopleImages / iStock / Getty Images Plus
Fieber bei Kindern ist eine normale Abwehrreaktion des Körpers und kann auf unterschiedliche Erkrankungen hinweisen. Eine genaue Abklärung und Kontrolle des Verlaufs durch Messung sind daher wichtig.

Abwehrreaktion

FIEBER BEI KINDERN

Fieber ist bei Kindern keine Seltenheit. Für die Selbstmedikation stehen zur Fiebersenkung prinzipiell drei Optionen zur Verfügung: klassische Antipyretika wie Paracetamol (PCM) oder Ibuprofen, homöopathische Alternativen sowie Wadenwickel.

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In der Regel beträgt die Körpertemperatur bei einem gesunden Kind etwa 37 Grad Celsius (°C), wobei die Temperatur morgens meist 0,5°C niedriger ist als abends. Das tägliche Temperaturmaximum wird zwischen 17 und 18 Uhr erreicht. Dann können unter Umständen Werte zwischen 37,5 und 38,0 °C gemessen werden, vor allem bei herumtollenden Kleinkindern. Das ist aber noch kein Fieber, sondern lediglich erhöhte Temperatur (subfebrile Temperatur). Eltern sprechen auch vom „Spielefieber“ oder „Tobefieber“.

„Richtiges“ Fieber ist als eine Erhöhung der rektal gemessenen Körpertemperatur auf über 38 °C definiert. Steigen die Temperaturen auf Werte über 39°C, liegt hohes und bei Temperaturen über 41 °C sehr hohes Fieber vor. 

Wichtiger Schutzmechanismus

Fieber ist keine Krankheit, sondern ein Symptom, das der weiteren Abklärung bedarf. Die Erhöhung der Körperkerntemperatur auf über 38 °C ist ein Zeichen, dass sich der Organismus mit einer Infektion auseinandersetzt. Da unter Temperaturerhöhung die Vermehrung eingedrungener Erreger gehemmt und die Aktivität körpereigener Immunzellen gesteigert wird, stellt Fieber eine wichtige physiologische Schutzreaktion des Organismus dar.

Um diesen nicht gleich zu unterdrücken, raten Kinder- und Jugendärzte in der Regel, den Kindern erst Antipyretika zu geben, wenn sie hoch fiebern. Bei Temperaturen, die 39 °C übersteigen, sind Kinder im Wohlbefinden meist stark beeinträchtigt. Beispielsweise zeigen Säuglinge ein schlechtes Trinkverhalten. 

Aber nicht alle Altersstufen fiebern gleich.

Früh- und Neugeborene können mit ihrem Immunsystem noch nicht angemessen auf eine Infektion reagieren, sodass virale oder bakterielle Infektionen bei Säuglingen ohne Temperaturanstieg ablaufen können. Dagegen zeigen Klein- und Schulkinder meist einen schnellen und hohen Fieberanstieg.

Sonderfall Fieberkrampf

Eine Besonderheit ist der Fieberkrampf, der im Säuglings- und Kleinkindesalter grundsätzlich bei allen Erkrankungen, die mit Fieber einhergehen, ab Körpertemperaturen von 38,5°C auftreten kann. Etwa fünf Prozent aller Kinder im Alter zwischen sechs Monaten und fünf Jahren erleiden mindestens einmal im Leben einen Fieberkrampf. Der eigentliche Anfall ist meist ungefährlich und nach wenigen Minuten vorbei (einfacher Fieberkrampf).

In seltenen Fällen dauert er länger als 15 Minuten und muss medikamentös mit rektal appliziertem Diazepam beendet werden (komplizierter Fieberkrampf).

Lange Zeit wurde empfohlen, dem Kind bei Neigung zu Fieberkrämpfen prophylaktisch fiebersenkende Medikamente bereits bei Temperaturen ab 38 °C zu verabreichen. Heute sieht man davon ab, da sich Fieberkrämpfe in der Regel durch eine frühzeitige Fiebersenkung nicht verhindern lassen. Vielmehr wird geraten, das Kind nach einem Anfall immer dem Arzt vorzustellen, um eine Hirnhautentzündung oder andere schwerwiegende Erkrankungen auszuschließen.

Wann zum Arzt?

Ansonsten gibt es keine feste Regel, ab welchem Alter, welcher Temperaturgrenze oder ab welchem Fiebertag eine ärztliche Abklärung erfolgen sollte. Die Entscheidung hängt immer vom Zustand des Kindes ab. Prinzipiell sollte der Arzt umso eher hinzugezogen werden, je jünger das Kind ist. Daher gehören Säuglinge und ganz kleine Kinder immer zum Kinderarzt. 

Kinder- und Jugendärzte empfehlen einen Arztkontakt in folgenden Fällen:

● Fieber bei Säuglingen, insbesondere vor dem dritten Lebensmonat
● sehr hohes Fieber
● langanhaltendes Fieber
● nicht sinkendes Fieber trotz fiebersenkender Maßnahmen
● bei weiteren Krankheitszeichen, die auf eine ernsthafte Erkrankung hinweisen (z. B. Lethargie, auffallend lange oder tiefe Schläfrigkeit, Nackensteife, ungewöhnliche Hautfarbe, Hautausschlag, Berührungsempfindlichkeit, schrilles Schreien)
● Säuglinge, die nicht trinken
● Zeichen von Flüssigkeitsmangel, Durchfall, Erbrechen
● Fieberkrämpfe

Paracetamol und Ibuprofen

PCM oder Ibuprofen sind bei Kindern die Wirkstoffe der Wahl. Einige Ärzte empfehlen ihre alternierende Gabe, da diese besonders effizient Fieber senken soll. Vorsicht ist beim Einsatz von PCM geboten, Überdosierungen sind aufgrund der geringen therapeutischen Breite unbedingt zu vermeiden.

Bei Säuglingen und kleinen Kindern ist die rektale Anwendung von Zäpfchen gängig. Sie stehen in unterschiedlichen Einzeldosierungen (z. B. 75, 125, 250 mg) für die verschiedenen Altersstufen beziehungsweise Körpergewichte zur Verfügung. Das jeweilige Dosierungsintervall richtet sich nach der Symptomatik und der alters- beziehungsweise gewichtsabhängigen Tagesgesamtdosis, wobei sechs Stunden nicht unterschritten werden dürfen. Bei einigen Herstellern befinden sich die entsprechenden Dosierungsempfehlungen gut sichtbar auf dem Umkarton, was eine sicherheitsrelevante Hilfestellung für die Eltern bei der Applikation darstellt.

Ein Fiebersaft wird von kleinen Kindern wegen seines bitteren Geschmacks nur selten akzeptiert. Er stellt die bevorzugte Applikationsform bei den Größeren dar, die wiederum Zäpfchen meist verweigern. Eine gut schmeckende Alternative ist das Direktgranulat (250 mg) für Kinder ab einem Gewicht von 17 Kilo (kg). Immer öfter empfehlen Kinder- und Jugendärzte Ibuprofen. Es ist weniger toxisch und besitzt zudem antientzündliche Eigenschaften.

Auch bei Ibuprofen erfordern unterschiedliche Altersstufen beziehungsweise Körpergewichte verschiedene Dosierungen beziehungsweise Applikationsformen. Hier ist auf die jeweiligen Herstellerangaben, die variieren können, zu achten. Diese sind meist – wie bei PCM – auch schon auf dem Umkarton ersichtlich. Beispielsweise werden Zäpfchen mit 60 mg für Säuglinge ab sechs kg und drei Monaten und ein zwei-prozentiger Saft für Säuglinge ab fünf kg und drei Monaten angeboten. Ibuprofen-Säfte gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen (z. B. Erdbeere, Orange). Sollten die Kinder mit zunehmendem Alter die erforderliche immer größere werdende Flüssigkeitsmenge nicht akzeptieren, kann ab sechs Jahren auf Schmelztabletten (200 mg) zurückgegriffen werden.

Homöopathische Optionen

Homöopathisch haben sich vor allem folgende vier Mittel bewährt: Aconitum napellus bei plötzlich hohem Fieber mit Unruhe/Angst, großem Durst und Schüttelfrost mit Kältewellen; Belladonna bei plötzlich hohem Fieber mit dampfendem Schweiß, heißem Körperstamm, kalten Extremitäten und ohne Durst; Chamomilla bei heißem, schweißigem Kopf mit Durst und oder Ferrum phosphoricum bei Fieber mit langsamem, schleichendem Beginn und wenig beeinträchtigtem Allgemeinbefinden.

Hausmittel Wadenwickel

Für Säuglinge ab sechs Monaten eignen sich auch lauwarme feuchte Wadenwickel, vorausgesetzt, die Beine sind fühlbar warm und das Kind friert nicht. Wickel sind bei Kindern im Allgemeinen sehr beliebt, da sie durch das Anlegen besondere Aufmerksamkeit erfahren. Dafür werden Tücher mit (nicht zu) kaltem Wasser durchfeuchtet, um die Waden gelegt, darüber ein trockenes Tuch gewickelt und zum Schluss mit einem Wolltuch abgedeckt. Die Wickel bleiben so lange aufgelegt, bis sie körperwarm geworden sind. Das dauert bei kleinen Kindern etwa zehn und bei älteren etwa 20 bis 30 Minuten. Sobald die Waden des Kindes wieder warm geworden sind, kann die Prozedur wiederholt werden.

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