So helfen Sie Schnupfnasen
17 Minuten
- 1Anatomie der Nase
- 2Ursachen für Schnupfen
- 3Virus- oder bakterielle Infektion?
- 4Nasenspray
- 5Andere Schnupfenmittel
- 6Lernerfolgskontrolle
01. Februar 2024
Systemisch wirkende Schnupfenmittel
Wenn Erkältungspatienten nach einer guten Empfehlung fragen, erwarten sie meist ein Mittel mit schneller Wirkung gegen Kopfschmerzen, das ihnen zugleich eine freie Nase sowie gute Atmung beschert. Kombinationsmittel, die neben Pseudoephedrin oder Phenylepinephrin nichtsteroidale Antirheumatika zum Beispiel Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure enthalten, bieten dies.
Sie sind in Tabletten-, Kapsel- oder Granulatform erhältlich und wirken an alpha-adrenergen Rezeptoren. Darüber üben sie ihre gefäßverengende und damit abschwellende Wirkung aus. Man erreicht auf diese Weise auch Bereiche wie die Nasennebenhöhlen, die durch ein Nasenspray erreicht werden. Die zusätzlich enthaltenen nichtsteroidalen Antirheumatika helfen gegen die Begleitsymptome einer Erkältung – die Kopf- und die Halsschmerzen.
Zu beachten sind bei den systemisch eingesetzten Mitteln, dass sie bei Patienten mit Polymedikation Wechselwirkungen verursachen können. Sie sollten sie Menschen mit kardiovaskulären Erkrankungen nur kurzfristig empfehlen. Dosisabhängig bergen sie die Gefahr, den Blutdruck zu erhöhen.
Überdosierungen können zu Unruhe und Schlafstörungen führen. Kontraindiziert sind diese systemischen alpha-Sympathomimetika wegen ihrer vasokonstriktiven Wirkung bei Menschen mit Engwinkelglaukom und schweren Herz- und Gefäßerkrankungen.
Schwangere und Stillende sollten, wenn nötig, immer auf lokale Nasensprays und -tropfen verwiesen werden. Dies gilt auch für Kinder und Jugendliche. Die Fachinformationen der oralen Erkältungskombinationsmittel empfehlen die Einnahme für Kinder und Jugendliche frühestens ab einem Lebensalter von zwölf, bei einem Teil der Arzneimittel sogar erst ab 15 oder 16 Jahren.
Sekretolytika
Chemische Schleimlöser wie Ambroxol, Bromhexin oder Acetylcystein unterstützen gelegentlich die Therapie der Rhinosinusitis. Sie gibt es in Form von Brausetabletten, Tropfen oder Tabletten. Eine Zulassung für diese Indikation gibt es allerdings nicht. Häufig werden Phytopharmaka empfohlen, um den Sekretfluss zu verbessern. Myrtol und Cineol sowie die Kombination der ätherischen Öle aus Eukalyptus, Myrte, Süßorangen und Zitronen bewirken eine Reduktion der Mucinproduktion, einem Bestandteil des Schleims. Und sie lindern die Entzündungsprozesse in den Nebenhöhlen, sodass die mukoziliäre Clearance verbessert wird.
Kapseln mit ätherischen Ölen oder Bestandteilen daraus sollten drei- bis viermal täglich 30 Minuten vor der Mahlzeit mit kalter Flüssigkeit eingenommen werden. Sie wirken befreiend auf die Nasennebenhöhlen, lockern aber auch Schleim, der sich bei einer Erkältung in den Bronchien festgesetzt hat. Pelargonium-Extrakte werden in der Leitlinie zur Therapie der Rhinosinusitis ebenfalls als möglicherweise effektiv in der Symptomerleichterung beschrieben.
Kombinationspräparate aus mehreren Pflanzenextrakten (zum Beispiel Enzianwurzel, Schlüsselblumenblüten, Ampferkraut, Holunderblüten und Eisenkraut) wirken ebenfalls sekretlösend. Die übliche Dosierung beträgt abhängig von der Stärke dreimal täglich eine Tablette. Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren erhalten die geringere Stärke mit 18 Milligramm der gepulverten Droge.
Die pflanzlichen Sekretolytika können auch mit Dekongestiva kombiniert werden. Werden die Nebenhöhlen besser belüftet, dann fließt auch das gelöste Sekret besser ab.
Gerötete Nase
Durch häufiges Naseputzen und den Kontakt mit dem reizenden Schleim entstehen die typischen roten Schnupfennasen. Zum einen sollten weiche Taschentücher verwendet werden. Küchen- und Toilettenpapier haben oftmals eine grobe Oberflächenstruktur, rubbeln auf der Haut und sollten deshalb nicht benutzt werden. Auch Taschentücher mit ätherischen Ölen können die Haut reizen.
Zur Pflege sollten PTA und Apotheker Nasenöle, -sprays oder -cremes empfehlen. Meersalzhaltige Präparate reinigen, spülen und befeuchten gut. Dexpanthenol-haltige Nasensalben sind heilungsfördernd und beruhigend.
Gute Hausmittel
Viele Patienten wünschen in der Apotheke nicht nur ein gutes Nasenspray, sondern sind dankbar für einen guten Rat zu unterstützenden Maßnahmen gegen den Schnupfen. Was ist von Inhalation, Erkältungsbädern und Einreibungen mit Erkältungssalben zu halten? Inhalationen mit ätherischen Ölen erleichtern die Atmung und unterstützen das Abfließen des Nasensekretes.
Gerade wenn sehr viel Druck auf den Nasennebenhöhlen liegt, lindert die Inhalation die Schmerzen. Am besten wird eine große Schüssel oder ein Kunststoffinhalator mit heißem Wasser und ein paar Tropfen eines ätherischen Öls, zum Beispiel Kamillen-, Eukalyptus- oder Thymianöl gefüllt. Alternativ kann auch ein kleiner Strang einer Erkältungssalbe in das Wasser gegeben werden.
Der Kopf wird über die Schüssel gebeugt und mit einem Handtuch abgedeckt. Über den Wasserdampf gelangen die Substanzen bis zu den Schleimhäuten und befeuchten diese. Wenn das Wasser kochend heiß ist, muss man natürlich genügend Abstand halten, damit es nicht zu Verbrennungen kommt. Am besten wird fünf bis zehn Minuten tief ein- und ausgeatmet und anschließend etwas ausgeruht.
Ein warmes Erkältungsbad mit ätherischen Ölen bei 36 bis 37 Grad regt die Durchblutung an und wirkt ähnlich wie ein Dampfbad auf die Atemwege. Die Badetemperatur soll nicht zu hoch sein, um den Kreislauf nicht zu beeinträchtigen. Nach dem Baden ist Ruhe angesagt. Eine wichtige Empfehlung für jeden Schnupfenpatienten ist die ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Erstens verliert der Körper durch die Schleimbildung und das Naseputzen Flüssigkeit, zumal auch einige Infekte mit erhöhter Körpertemperatur einhergehen.
Ziel muss außerdem sein, den Schleim weiter zu verflüssigen, damit er besser aus den Nasennebenhöhlen abfließen kann. So werden Krankheitserreger optimal ausgeschwemmt und die Schleimhäute trocknen nicht so sehr aus. Einige Menschen schwören auf die Bestrahlung mit Infrarotlichtlampen. Sie senden nichtsichtbares Licht aus. Die entstehende Wärme weitet die Gefäße und verbessert die Durchblutung. Auf diese Weise soll das Sekret besser abfließen und die Symptome sollen gelindert werden.
Nasenspülungen mit Kochsalz sind ebenfalls sinnvoll. Am besten wird eine lauwarme 0,9-prozentige Kochsalzlösung verwendet. Die Spülung mit einer Nasendusche hilft, die Krankheitserreger und das Sekret aus der Nase auszuschwemmen. Auch die Krusten werden gelöst und lassen sich anschließend gut hinausschnäuzen.
Achtung! Grenzen der Selbstmedikation
+ Nasenspray-Missbrauch
+ Chronische Rhinitis
+ Nicht abgeklärter Verdacht auf allergische Rhinitis
+ Hohes (> 39°C) bzw. langanhaltendes (>2-3 d) Fieber
+ Blutiges oder eitriges Sekret
+ Nebenhöhlen-/Stirnhöhlenbeteiligung (Kopfschmerz, Verschlimmerung beim Vornüberbeugen, mittags am schlimmsten)
+ Verdacht auf arzneimittelbedingten Schnupfen
+ Gesichtsschmerzen
Die Autorin versichert, dass keine Interessenkonflikte im Sinne von finanziellen oder persönlichen Beziehungen zu Dritten bestehen, die von den Inhalten dieser Fortbildung positiv oder negativ betroffen sein könnten.
Hier finden Sie die PTA-Fortbildung der Ausgabe 12/2023 als PDF-Download.