Schnupfen
PTA-Fortbildung

So helfen Sie Schnupfnasen

Der Winter ist die Zeit der laufenden Nasen. Eine fundierte Beratung zum richtigen Schnupfenmittel hilft den Betroffenen, wieder richtig durchzuatmen. Aber nicht alles ist für jeden Kunden geeignet.

17 Minuten

Herbst- und Winter ist die typische Infektzeit, weil sich die Menschen vermehrt in geschlossenen Räumen aufhalten und sich die Erreger leichter verbreiten können. Noch dazu schwächt trockene Heizungsluft und Kälte die Abwehrfähigkeit der Schleimhäute in Nase und Rachen.

Ein häufiges Symptom einer Erkältung oder eines grippalen Infektes ist der Schnupfen. Eine verstopfte Nase kann einem den Schlaf rauben. Ständiges Naselaufen ist lästig im Alltag und wenn der Schnupfen noch von anderen Erkältungsbeschwerden wie Husten, Kopf- und Halsschmerzen begleitet wird, haben die Erkrankten einen hohen Leidensdruck. Die Empfehlung, was gegen Schnupfenbeschwerden zu tun ist, ist dabei nicht trivial.

In der Regel kommen die Betroffenen als erstes in die Apotheke, um sich selbst zu versorgen. Apotheker und PTA tragen in der Beratung im Rahmen der Selbstmedikation eine große Verantwortung – auch die Abgabe eines Nasensprays sollte nicht kommentarlos passieren, sondern gemäß den Leitlinien der Bundesapothekerkammer zur Information und Beratung in der Selbstmedikation sorgfältig und kompetent erfolgen. 

Lernziele
Lernen Sie in dieser von der Bundesapothekerkammer akkreditierten Fortbildung unter anderem,
• wie die Nase anatomisch aufgebaut ist,
• welche Arten von Rhinitis es gibt und welche Ursachen sie haben,
• welche Therapieempfehlungen es bei erkältungsbedingter Rhinitis gibt,
• wie sich die Rhinosinusitis von der Rhinitis unterscheidet,
• wie Sie Kunden leitliniengerecht in der Selbstmedikation befragen,
• welche Grenzen der Selbstmedikation Sie beachten müssen,
• welche Maßnahmen zur Pflege der gereizten Nase Sie zusätzlich empfehlen können und
• wann welche Antibiotika zum Einsatz kommen.

Leitliniengerecht beraten

Die Leitlinien folgen immer dem Prinzip

  1. Symptomerfassung (Anamnese),
  2. Entscheidung, welches Arzneimittel geeignet ist und
  3. der Information zum abgegebenen Arzneimittel. Ein wichtiger Aspekt ist, die Grenzen der Selbstmedikation zu beachten. Zum Arzt sollte weitergeleitet werden, wenn
  • der Betroffene hohes Fieber (über 39 Grad) über mehrere Tage hat,
  • blutiges oder eitriges Sekret vorliegt,
  • Gesichts- oder starker Kopfschmerz besteht oder
  • Missbrauch vermutet wird.

Je nachdem wie lange die Beschwerden bestehen, ob es ein Säugling, eine Schwangere oder ein alter Mensch mit Polymedikation ist, der etwas gegen Schnupfen verlangt, unterscheiden sich die Präparateempfehlungen. Ermitteln Sie im persönlichen Gespräch, was das richtige Arzneimittel für ihren Kunden ist, und geben Sie dazu noch weitere Empfehlungen, um die Beschwerden zu lindern.

So ist die Nase aufgebaut

Unser Riechorgan gehört zum Mund-, Nasen- und Rachenraum, der die wichtige Eintrittspforte unseres Atemsystems ist. Die äußere Nase besteht aus einem knöchernen und einem knorpeligen Teil. Der knöcherne Teil wird auch Nasenpyramide genannt und umfasst den Nasenfortsatz des Stirnbeins, seitlich den Stirnfortsatz des Oberkiefers und in der Mitte befindet sich das Nasenbein. Die beweglichen knorpeligen Teile der Nase schützen das Nasenskelett und bestimmen gemeinsam mit den knöchernen Nasenbeinen die äußere Form der Nase.

Die Nasenlöcher bilden den Zugang zum inneren Teil der Nase. Diese umfasst die Nasenhöhle, die durch die Nasenscheidewand, das Septum, in zwei Hälften – rechte und linke Nasenhöhle - getrennt wird. Die Nasenscheidewand besteht ebenfalls aus einem knorpeligen und knöchernen hinteren Abschnitt.

Die Nasenschleimhaut ist von einem oberflächlichen Blutgefäßgeflecht durchzogen, das eine häufige Ursache für harmloses Nasenbluten ist, zum Beispiel, wenn sehr oft die Nase geputzt wird. Die Schleimhaut teilt sich in einen kleinen Teil, der für das Riechen zuständig ist, und in den Bereich, der für die Atmung notwendig ist.
Dieser respiratorische Teil kleidet den inneren Nasenraum aus und besteht aus einem mehrschichtigen Flimmerepithel. Dieses gehört zur sogenannten Bronchialtoilette. Die feinen Zilien bewegen sich ständig hin und her und befreien so die Naseninnenräume von Staub- und Schmutzpartikeln. Man spricht auch von mukoziliärer Clearance.

Funktionen der Nase

Die Nase

  • reinigt die Atemluft,
  • wärmt sie an und
  • befeuchtet sie.

Für die Erwärmung sind die kleinen Blutgefäße zuständig. In dem respiratorischen Teil befinden sich außerdem Drüsen, die das Nasensekret bilden und dem Austrocknen der Nasenschleimhaut entgegenwirken. Die Becherzellen, die ebenfalls in der Schleimhaut lokalisiert sind, produzieren bei einer Entzündungsreaktion gemeinsam mit den Nasendrüsen Nasensekret und Schleim.

In der Region der oberen Nasenmuschel befindet sich der Teil der Schleimhaut, der den Riechsinn beherbergt. Bestimmte Zellen bilden das Riech- beziehungsweise Sinnesepithel, sie nehmen Duftmoleküle aus der eingeatmeten Luft auf und senden dann Reize über die Riechnerven zum Geruchszentrum in das Gehirn. Die Ohrtrompeten bilden zwischen Nase und dem Mittelohr eine Verbindung. Darüber findet auch der Druckausgleich statt. 

Empfehlungen für eine gesunde Nase

+ Die Nasenschleimhäute sollten immer ausreichend befeuchtet werden.
+ Daher auf eine gute Belüftung und Befeuchtung von Räumen achten.
+ Außerdem auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten.
+ Bewegung an der frischen Luft ist gut zur Stärkung des Immunsystems und für die Atemwege.
+ Pflegende Nasensprays mit Salzlösung und oder Dexpanthenol schützen die Schleimhäute.
+ Nasenduschen können in der Akutphase zur Spülung genutzt werden, um Allergene und Erreger aus der Nase herauszuspülen.
+ Abschwellende Nasensprays sollten möglichst ohne Konservierungsmittel und nicht länger als fünf bis sieben Tage lang angewendet werden.

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