Schnupfen & Nasennebenhöhlenentzündung
PTA-Fortbildung

Schnupfen im Anmarsch

Die letzte Erkältungssaison ist wegen der Masken und der Kontaktbeschränkungen fast komplett ausgefallen. Für diesen Winter wird von Experten eine Rückkehr der Erkältungsviren erwartet. Sind Sie darauf vorbereitet?

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Veröffentlichung der Teilnahmebescheinigung:
01. Dezember 2021

Meerwasser, Kochsalzlösung & Co Zu den Klassikern unter den befeuchtenden Schnupfenmitteln zählen salzhaltige isotonische und gepufferte Lösungen. Zusätzlich unterstützen sie den natürlichen Reinigungsprozess der Nase, indem sie durch eine Verflüssigung des Nasensekrets die mukoziliäre Clearance verbessern. Es kann zwischen Präparaten mit physiologischer Kochsalzlösung, Meersalz oder natürlichen Salzmischungen mit Natriumhydrogencarbonat unterschieden werden. Letztere haben zudem eine entzündungshemmende und sanft abschwellende Wirkung.

Kommen hypertone Salzlösungen zur Anwendung, sind die abschwellenden Effekte noch stärker ausgeprägt, da sie der Nasenschleimhaut osmotisch bedingt mehr überschüssiges Sekret entziehen. Salzhaltige Sprays oder Tropfen, denen noch Dexpanthenol zugesetzt ist, eignen sich vor allem zur Regeneration einer gereizten Schleimhaut. Wird als Kombinationspartner Ectoin gewählt, kann besonders effektiv einer Austrocknung der Nasenschleimhaut entgegengewirkt werden. Die aus Mikroorganismen gewonnene Substanz bildet aufgrund ihrer stark wasserbindenden Eigenschaften einen luftdurchlässigen Hydrofilm, der als körpereigene Schutzbarriere wirkt.

Verschnupfte Nasen profitieren auch von salzhaltigen Spüllösungen, die mithilfe einer Nasendusche appliziert werden. Sie sorgen nicht nur für eine gute Befeuchtung, vor allem ermöglichen sie eine intensive Reinigung der Nase und der Nasenschleimhaut. Fremdkörper (z. B. Krankheitserreger, Pollen) und Sekret werden hinausgespült, Verkrustungen aufgeweicht und gelöst. Bei regelmäßiger Anwendung sollen sie außerdem einen präventiven Effekt erzielen, da Erreger und Pollen in eine nachhaltig befeuchtete Nasenschleimhaut nicht so leicht einzudringen vermögen.

Die Leitlinien empfehlen bei chronischer Rhinosinusitis eine hochvolumige (mindestens 150 Milliliter) Spüllösung mit isotonischen bis leicht hypertonen Salzlösungen. Bis in die Nasennebenhöhlen gelangen die Spüllösungen allerdings nicht, hierfür ist eine Inhalation der Salze mittels Verneblertechnik notwendig.

Ätherische Öle Eine freie Nase und Nasennebenhöhlen verschaffen zudem Inhalationen mit heißem Wasserdampf. Diese können alleine oder mit einem Zusatz an ätherischen Ölen wie beispielsweise Kamille, Eukalyptus, Thymian oder Fichtennadeln erfolgen. Die Pflanzen haben vor allem desinfizierende, entzündungshemmende und schleimlösende Eigenschaften. Werden 20 Minuten vor dem Inhalieren abschwellende Präparate appliziert, kann das Sekret besonders gut ablaufen.

Ätherische Öle lassen sich überdies ohne heißes Wasser einatmen, indem man sie mit auf die Nasenschleimhaut aufbringt, auf der Brust einreibt oder auf Wäschestücke träufelt. Inhaltsstoffe ätherischer Öle wie Menthol, Cineol oder Campher unterstützen nicht nur die Befeuchtung im Nasen-Rachen-Raum und den Sekretfluss. Darüber hinaus stimulieren sie die Kälterezeptoren der Nasenschleimhäute und vermitteln so, ohne eine abschwellende Wirkung zu erzielen, das subjektive Gefühl einer verbesserten Nasenluftpassage. Letzteres wird vor allem von Verwendern abschwellender Nasensprays mit ätherischen Zusätzen geschätzt.

Schnupfentherapie in der Schwangerschaft In der Schwangerschaft kommt es oft zu einer verstopften Nase mit behinderter Nasenatmung, ohne dass Hinweise auf eine Infektion oder Allergie vorliegen. Was kann gegen eine derartige Rhinitis gravidarum unternommen werden? Das 2021 im Deutschen Apotheker Verlag erschienene Handbuch von Annette Abhau „Selbstmedikation in Schwangerschaft und Stillzeit“ gibt hierzu sowie zu weiteren wichtigen Indikationen und vielen schwangerschaftsrelevanten Aspekten ausführliche Informationen. Hervorzuheben sind die Ampeltabellen mit konkreten Empfehlungen zu Arzneimitteln aller Therapierichtungen. Nachfolgend finden sich dazu noch ausführliche Erörterungen. Besonderes Plus: In einer beiliegenden Broschüre sind alle Ampeltabellen noch einmal zum schnellen Nachschlagen für die Beratungstätigkeit im HV gesondert aufgeführt. Das kartonierte Buch umfasst 666 Seiten und trägt die ISBN 978-3-7692-5032-9.

Ausgewählte Phytotherapeutika Pflanzliche Arzneimittel zum Einnehmen können die Schnupfenbehandlung sinnvoll ergänzen. Einige Präparate stellen sogar eine leitliniengemäße Therapieoption für die akute Rhinosinusitis dar. Sie fördern über mehrere Effekte eine Verflüssigung sowie den Abtransport von zähem Sekret aus Nasenhaupt- und Nasennebenhöhlen und unterstützen somit ein Abheilen der entzündeten Schleimhäute. Die Kombination mit einem abschwellenden Nasenspray ist sinnvoll, um den Sekretabfluss zu erleichtern.

Gut belegt sind diese Effekte für eine Kombination aus fünf Pflanzenextrakten (Enzian, Schlüsselblume, Sauerampfer, Holunder und Eisenkraut) sowie für definierte Eukalyptus-Extrakte wie Cineol oder Myrtol. Letztere wirken auch in den Bronchien, sodass diese ideal bei Entzündungen der gesamten Atemwege sind. Nachgewiesen ist dies auch für die bewährte Kombination der Destillate aus Eukalyptus, Myrte und Süßorange. In der Praxis haben sich noch Enzym-Präparate mit Bromelain bewährt. Sie können ihre entzündungshemmenden Eigenschaften auf die Nasenschleimhäute aber nur entfalten, wenn sie mit ausreichendem Abstand zum Essen eingenommen werden.

Homöopathische Alternativen Auch die Homöopathie bietet zahlreiche Möglichkeiten. Bewährte Einzelmittel sind beispielsweise Allium cepa D6 (bei wässrigem Nasenschleim zu Anfang einer viralen Rhinitis), Luffa D12 und Sambucus nigra D3 (bei verstopfter Nase), Luffa D6 (bei allergischer Rhinitis) oder Hepar sulfuris D6 (bei zähem, dickflüssigem, eitrigem Sekret). Darüber hinaus werden verschiedene Komplexmittel angeboten, die den Sekretfluss unterstützen oder die verstärkte Sekretabsonderung reduzieren sollen. Darunter finden sich auch Sprays zum Einsprühen in die Nase. Diese können im Gegensatz zu herkömmlichen Nasensprays bis zu sechsmal täglich zur Anwendung kommen.

Gode Chlond, Apothekerin


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