Keine Angst vor dem Impfstoff
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01. Mai 2022
Vektor-Impfstoffe Der Begriff Vektor kommt aus dem Lateinischen, steht für Fahrer, Transporter oder Träger und ist auch aus anderen Zusammenhängen wie der Mathematik bekannt. Als Vektoren dienen in diesen Fällen lange bekannte, für die Anwendung entschärfte Viren wie vermehrungsunfähige Adeno-Viren, in deren Erbgut zusätzlich ein Teil des Erbgutes (DNA oder RNA ist möglich) des Covid-19-Virus eingebaut worden ist.
Wenn abgewandelte Adeno-Viren in die menschlichen Zellen gelangen und sich darin vermehren, trifft dies auch für die DNA oder RNA des zusätzlich in den Erbgutstrang eingebrachten Erbgutes des Corona-Virus zu. Dabei werden gleichzeitig auch die für das menschliche Immunsystem interessanten Teile der Außenhülle des Corona-Virus, wie die als „Spikes“ bezeichneten Stacheln, produziert. Das regt im menschlichen Körper die Immunantwort an.
An der Produktionstechnik wird bereits seit Mitte der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts geforscht und sie ist deshalb gut etabliert. Der Vektor-Impfstoff von Astra-Zeneca konnte im März 2021 zugelassen werden, kam aber schnell in der Bevölkerung in Verruf, unter anderem wegen tödlicher Hirnvenenthrombosen bei jüngeren Frauen und mehreren Änderungen bei der Zulassung in Bezug auf die Altersgruppen. Für Frauen unter 30 Jahren ist er inzwischen nicht mehr zugelassen. Menschen, welche zweimal mit dem Vektorimpfstoff von Astra-Zeneca geimpft sind, können von einer guten Grundimmunisierung gegen die zurzeit gängigen Varianten ausgehen.
Die schon seit Ende letzten Jahres empfohlene dritte Impfung, die sogenannte Booster-Impfung, sollte aber auch bei Menschen, die die ersten beiden Impfungen gut vertragen haben, mit einem anderen Impfstoff-Typ erfolgen. Denn durch die ersten beiden Impfungen entwickelt das Immunsystem neben der erwünschten Immunität gegen das Corona-Virus leider gleichzeitig oft auch eine gewisse Immunität gegen das als Vektor eingesetzte Adeno-Virus. Durch diese unerwünschte Immunantwort wird ein Teil des Vektor-Virus abgefangen bevor der Körper mit der Bildung von neuen Antikörpern und T-Helferzellen beginnen kann.
Bei dem zunächst oft belächelten russischen Vektor-Impfstoff Sputnik-V tritt dieses Problem laut internationaler Studien seltener auf, denn hier wurde nicht nur eine Sorte Adeno-Viren als Vektoren verwendet, sondern verschiedene, wodurch die unerwünschte Immunantwort gegen die Vektoren bei den meisten Menschen geringer ausfällt. Das zunächst aus der Not geborene Verimpfen von unterschiedlichen Impfstoffen, dem sogenannten Kreuz-Immunisieren, hat sich inzwischen bei mehreren Millionen Menschen bewährt.
Obwohl die Technologie der Vektor-Impfstoffe mittlerweile seit fast 50 Jahren bekannt ist und seitdem kontinuierlich verbessert wurde, gibt es wie gegenüber den mRNA-Impfstoffen viele Vorbehalte in großen Teilen der Bevölkerung. Dies liegt in diesem Fall nicht nur an der Skepsis gegenüber dem genveränderten Erbgut der viralen Vektoren, sondern auch an den erst nach der Zulassung bekannt gewordenen zum Teil tödlichen Hirnvenenthrombosen und der damit verbundenen kurzfristen Aussetzung der Impfempfehlung der STIKO und der mehrfachen Änderungen der Altersemp- fehlungen.
Der Umgang mit Vektor-Impfstoffen ist im Vergleich zu mRNA-Impfstoffen unkomplizierter, vor allem, weil sie nicht tiefgekühlt werden müssen. Eine ununterbrochene Kühlkette ist auch nicht unbedingt notwendig, was ihre Lie- ferung in entferntere Teile der Welt mit problematischerer Infrastruktur sowie die dortige Lagerung leichter macht.