DAK-Studie | Depression
ZWEI PROZENT DER SCHÜLER MIT DIAGNOSTIZIERTER DEPRESSION
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Mehr als ein Viertel der Schulkinder in Sachsen-Anhalt zeigt einer Studie zufolge psychische Auffälligkeiten. Bei etwa zwei Prozent der Jungen und Mädchen zwischen 10 und 17 Jahren in Sachsen-Anhalt werde eine Depression diagnostiziert. Etwas mehr Kinder und Jugendliche (2,3 Prozent) haben eine Angststörung, hieß es am Donnerstag bei der Präsentation des Kinder- und Jugendreports der DAK-Krankenkasse für Sachsen-Anhalt in Magdeburg.
Laut Krankenkasse wurden die Abrechnungsdaten von 19 000 minderjährigen Versicherten aus den Jahren 2016 und 2017 untersucht. Die Analysen stammten von der Universität Bielefeld. Die Daten sind laut DAK repräsentativ mit Blick auf die Alters- und Geschlechtsverteilung. Die Krankenkasse gibt an, dass bei ihr knapp sechs Prozent aller Kinder und Jugendlichen bis 17 Jahren in Sachsen-Anhalt versichert seien. Hochgerechnet seien etwa 5400 Mädchen und Jungen betroffen - Mädchen doppelt so häufig wie Jungen.
7,5 Prozent der Schulkinder mit Depressionen würden mindestens einmal im Krankenhaus behandelt - das dauere durchschnittlich 34 Tage. Ein Viertel werde später erneut eingewiesen. Im Vergleich zum deutschen Schnitt der DAK-Versicherten würden Depressionen in Sachsen-Anhalt seltener diagnostiziert, Angststörungen etwas häufiger.
Für Uwe Mathony, Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin am Städtischen Klinikum Dessau, bestätigen die Daten die gefühlte Realität. «Psychische Erkrankungen bei Kinder und Jugendlichen haben eine sehr hohe Relevanz.» Die jungen Patienten kämen oft nach jahrelanger Krankheitsgeschichte zum Arzt. Eltern könnten auf Veränderungen im Sozialverhalten achten, um eine mögliche Depression zu erkennen. Wenn sich Kinder zurückzögen, Freunde nicht mehr treffen, sich weniger körperlich betätigen, sollten sie nachhaken.
Der Kinder- und Jugendreport enthält auch ein Ranking der häufigsten Erkrankungsarten bei den Bis-17-Jährigen. Am häufigsten sind laut DAK Atemwegserkrankungen (67 Prozent), Infektionskrankheiten (44 Prozent) und Hauterkrankungen (33 Prozent). Hinter den Augenerkrankungen (30 Prozent) liegen die psychischen Erkrankungen auf Rang 5 mit 28 Prozent. Das seien in erster Linie Entwicklungs- und Verhaltensstörungen.
Die Analyse ergab demnach deutliche Unterschiede zum Bundesschnitt in verschiedenen Bereichen: So seien in Sachsen-Anhalt 29 Prozent mehr Arzneimittel verschrieben worden. Die sachsen-anhaltischen Kinder und Jugendlichen seien sechs Prozent häufiger zum Hausarzt gegangen, acht Prozent häufiger zum Facharzt als bundesweit.
Quelle: dpa