Das Risiko für einen Herzinfarkt ist bei mittelhohen bis hohen Ozonwerten am höchsten. © SasinParaksa / iStock / Getty Images Plus

Wetterlage | Gesundheitsgefahr

ZUVIEL OZON ERHÖHT DAS HERZINFARKTRISIKO

Im Sommer warnt uns der Wetterdienst häufig vor zu hohen Ozon-Werten: Kleine Kinder, Senioren oder Sportler sollten ihre Aktivitäten lieber nach drinnen verlegen, denn bodennahes Ozon reizt die Atemwege und verursacht Kopfschmerzen. Anscheinend belastet das Gas unsere Gesundheit noch in einem größeren Ausmaß.

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Ozon, jener reaktive Luftsauerstoff, ist Segen und Fluch zugleich: Zum einen schützt er uns innerhalb der Atmosphäre in großen Höhen. Dort übernimmt die Ozonschicht durch die Abschirmung harter Sonnenstrahlung eine wichtige Funktion. Jedoch: Was macht das Ozon in Bodennähe mit unserem Körper? Ein gemeinsames Forschungsprojekt der Uni Augsburg, des Universitären Zentrums für Gesundheitswissenschaften UNIKA-T sowie das Helmholtz Zentrum München gingen gemeinsam der Frage nach, ob auf Basis der Daten des bevölkerungsbasierten KORA-Herzinfarktregisters Augsburg ein Zusammenhang zwischen dieser erdnahen Belastung und der Zahl der Herzinfarkte in Augsburg hergestellt werden kann. In die Untersuchung mit einbezogen wurden die jeweils vorherrschende Wetterlage sowie die lokalen meteorologischen Bedingungen.

Bildet sich Ozon in Bodennähe, so stellt Ozon eine Gefahr für die Gesundheit dar – das fand Prof. Dr. Elke Hertig, Expertin für den Bereich „Regionaler Klimawandel und Gesundheit“ an der Medizinischen Fakultät Augsburg und Hauptautorin der Studie, heraus. Am höchsten ist das Risiko für einen Herzinfarkt demnach bei mittelhohen bis hohen Ozonwerten. „Gehen die Werte aber über ein bestimmtes Maß hinaus, nimmt das Risiko wieder ab.“ Dies könne auch am Verhalten der Menschen liegen: Sehr hohe Ozonwerte treten nämlich vor allem an heißen Tagen auf; sie halten sich dann mehr im Inneren auf und versuchen, körperliche Arbeit im Freien zu vermeiden. Hohe Ozonkonzentrationen werden gewöhnlich in den Monaten März bis September, an warmen und trockenen Tagen sowie bei windstillen Wetterlagen gemessen.

Und noch einer Herzinfarkt-fördernden Wetterlage kam man auf die Spur: „Wir haben festgestellt, dass bei einer Hochdruckwetterlage mit Zentrum über der Region Augsburg die Zahl der Herzinfarkte abnimmt. Bei feuchtkalten Tiefdruckwetterlagen beobachten wir dagegen eine Zunahme“, resümiert Hertig. Was wohl im Abschluss bedeutet: Wenn’s draußen heiß und drückend oder aber feucht und kalt ist, lieber zuhause bleiben!

Alexandra Regner,
PTA und Journalistin

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft

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