Ein Armband mit Indikatoren, die erkennen, ob einem Getränk K.O.-Tropfen beigemischt wurden? Kein Scherz: Xantus heißt es, und es war binnen 72 Stunden ausverkauft. Die Nachproduktion läuft. © Marisa9 / iStock / Getty Images Plus

Neuerfindung | GHB-Testzone

XANTUS, DAS SUPERARMBAND, SCHÜTZT VOR K.O.-TROPFEN

Es ist der Alptraum einer jeden Partygängerin: K.O.-Tropfen im Getränk. Die kaum herauszuschmeckende Gamma-Hydroxybuttersäure (GHB) macht willenlos, manipulierbar und schließlich bewusstlos. Doch ein neu entwickeltes Armband namens Xantus ist in der Lage, die Substanz zu erkennen.

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Die Erfinderin des Papierarmbandes mit GHB-Testzone ist vom Erfolg ihres Produktes selbst überrascht: „Wir waren nach 72 Stunden ausverkauft“, erinnert sich Kim Eisenmann, die das Armband zusammen mit ihrem Freund Sven Häuser und einem Chemiker entwickelt hatte, nachdem eine Bekannte auf einem Stadtfest selbst zum Opfer wurde. Am 7. April startete der Verkauf von Xantus; nächstes Ziel ist es nun, die Lieferkette nicht erneut abreißen zu lassen und nachzuproduzieren. Diese Vorgabe ist durchaus tapfer, denn einen Investor gibt es nicht, das Produkt ist komplett eigenfinanziert.

Das innovative Neuprodukt besitzt zwei Testzonen und kann somit zwei Getränke auf GHB erkennen. Je nach Drink fällt die Reaktionszeit unterschiedlich aus. Bei Bier sind es je nach Sorte um etwa drei Sekunden, bei Cola etwa zehn Sekunden, bei Orangensaft knapp vier Minuten. Bei Mischgetränken wie Rum-Cola wird das Ergebnis bereits nach einer Sekunde angezeigt, bei einem Mai Tai muss bis zu drei Minuten gewartet werden; schwarzen Kaffee erkennt Xantus in drei Sekunden. Länger dauert es bei Rotwein (zwei bis drei Minuten) und Weißwein (zwischen 45 Sekunden und 2,15 Minuten).

Dabei kann jede Testzone nur einmal benutzt werden. Es genügt, einen Tropfen des umgerührten Getränkes mit dem Strohhalm oder dem Finger auf die Testzone zu geben, dann sollte etwa zwei Minuten gewartet werden. Färbt sich das Feld blau, ist GHB im Getränk enthalten. Ist der Drink K.O.-Tropfen-frei, verblasst es und wird gelblich-grün. Nur bei Rote-Beete-Saft, viel Cranberrysaft oder Wasser versagt Xantus aus chemischen Gründen. Denn Wasser dient auch als visueller Schutz; kommt die Testzone beispielsweise mit Regen in Berührung, kann sie nicht mehr genutzt werden und somit auch kein falsch-positives Ergebnis anzeigen.

Eisenmann benannte die vier Vorteile ihrer Neuerfindung: Xantus ist partytauglich und kann überall am Handgelenk getragen werden. Das weiße Papierarmband leuchtet im Schwarzlicht und ist für die Täter somit zu erkennen. Außerdem ist es eine Erinnerung für die Träger, auch jedes ausgegebene Getränk zu testen. Vierter Punkt ist die einfache Anwendung und das schnelle Ergebnis.

Der Verkaufserfolg war so überwältigend, dass Eisenmann den eigenen Online-Shop bereits wieder eingestampft hat und es online über eine große Drogeriekette vertreibt. Bei weiterhin großer Nachfrage sollen die Armbänder auch in die stationären Drogeriemärkte kommen. Doch Eisenmann setzt langfristig auch auf die Apotheken als zweiten Handelspartner – weiter wollen die Erfinder jedoch nicht gehen.

Alexandra Regner,
PTA und Journalistin

Quelle: Apotheke Adhoc  

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