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GKV/DAV/Apothekenabschlag

WIE GEHT ES DEN APOTHEKEN?

Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) will die vom Deutschen Apothekerverband (DAV) vorgelegten Zahlen zur Entwicklung der wirtschaftlichen Lage der Apotheken nicht akzeptieren.

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Vor der nächsten Verhandlungsrunde zum Apothekenabschlag 2013 wird der Ton zwischen Krankenkassen und Apothekern daher deutlich schärfer. Auch Daten aus dem Bundeswirtschaftsministerium, die als Grundlage für die geplante Anhebung der Packungspauschale dienen, halten die Kassen für unzureichend. Sie fordern stattdessen, ein unabhängiges Institut zu beauftragen, das die Kostenentwicklung der Apotheken beurteilen soll.

Die Verbandsvertreter der Apotheker hätten bislang jedoch ihr Mitwirken an der Erstellung einer neutralen Datenbasis verweigert, sagte Florian Lanz, Sprecher des GKV-Spitzenverbands. «Es drängt sich der Verdacht auf, dass die tatsächliche durchschnittliche Einkommenssituation der Apotheker besser ist, als die Apothekerlobby behauptet

Der DAV hat diese Kritik mit deutlichen Worten zurückgewiesen. Die Kassenvertreter müssten endlich wieder zu einem konstruktiven Dialog zurückfinden, hieß es dort. «Wenn die Krankenkassen nur ihre Geldschatulle hüten und vor lauter Sparwut die Versorgung der Patienten aus den Augen verlieren, dann kann das nicht richtig sein», sagte DAV-Chef Fritz Becker.

Der DAV habe von einer großen Steuerberatungsgesellschaft testierte Zahlen zur wirtschaftlichen Lage der Apotheken vorgelegt, diese passten dem GKV-Spitzenverband offenbar nicht ins Konzept. Die Krankenkassen dürften sich im Rahmen der Abschlagsverhandlungen jedoch nicht vor der Verantwortung drücken. «Bevor die Krankenkassen für viel Geld Dritte mit Prüfaufträgen versorgen, sollten sie sich erst einmal mit den vorgelegten Zahlen befassen», so Becker.

Mit Blick auf die Daten aus dem Wirtschaftsministerium sagte Lanz, die geplante Anhebung des Packungshonorars um 25 Cent sei gut nachvollziehbar. «Das Zahlenproblem für die Verhandlungen des Apothekenabschlags ist damit jedoch nicht gelöst.» Wenn die Apotheker eine höhere Vergütung anstrebten, müssten sie versuchen, dies über die Arzneimittelpreisverordnung durchzusetzen. «Es ist nicht einzusehen, dass ausschließlich die gesetzlich Versicherten durch eine Verringerung des Abschlags den Apothekern mehr Geld zahlen sollen», so Lanz. Schließlich würden die Kosten für privat Versicherte und Selbstzahler auf diese Weise nicht steigen.

Der GKV-Spitzenverband hatte nach der ersten Verhandlungsrunde am 17. Oktober vorgeschlagen, das Beratungsinstitut Prognos oder das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung mit der Prüfung der Kostenentwicklung zu beauftragen. Auch im Honorarstreit mit den Ärzten hatten die Krankenkassen ein Gutachten bei Prognos in Auftrag gegeben. Das Papier hatte für erheblichen Unmut unter den Medizinern gesorgt. Denn darin hieß es, die Einnahmen der Ärzte seien seit 2008 deutlich stärker gestiegen als Aufwand und Leistungen. Die nächste Verhandlungsrunde zum Apothekenabschlag soll am 14. November stattfinden. Quelle: sch/pharmazeutische-zeitung.de

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