Grafische Darstellung des Coronavirus vor einer China-Flagge.
Noch Anfang Januar hatte China die Einreise der WHO blockiert. © cybrain / iStock / Getty Images Plus

Organisation | Untersuchung

WHO SUCHT URSPRUNG DES VIRUS

Nach einem längeren Tauziehen soll ein Team von Experten, das im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nach den Ursprüngen des Coronavirus suchen will, am 14. Januar in China eintreffen. Gemeinsam mit chinesischen Wissenschaftlern sollen die Experten demnach untersuchen, ob das Virus zu seinem Ursprung zurückverfolgt werden kann.

Seite 1/1 2 Minuten

Seite 1/1 2 Minuten

Um die Reise der Experten gab es bis zuletzt Gerangel. Erst Anfang Januar hatte die WHO mitgeteilt, dass China die Einreise blockiert habe. Daraufhin hatte Peking erklärt, dass noch Vorbereitungen getroffen werden müssten. Nach der Ankunft werden die Experten ohnehin zunächst zwei Wochen in Quarantäne gehen müssen, bevor ihre Arbeit vor Ort richtig weitergehen kann. Ob sie auch in die zentralchinesische Metropole Wuhan reisen, wo das SARS-CoV-2-Virus vor gut einem Jahr erstmals entdeckt worden war, muss sich zeigen.

Die Suche nach dem Ursprung des Virus ist politisch extrem heikel. China fürchtet, als Schuldiger für die Pandemie angeprangert zu werden. Seit Monaten streuen chinesische Stellen auch Zweifel, ob das Virus überhaupt aus China stammt. Es wird auf unbestätigte Berichte verwiesen, dass es mögliche Infektionen schon vorher in anderen Ländern gegeben haben könnte. Auch werden heutige Viruspuren auf importierten Tiefkühlwaren als Hinweis darauf benutzt, dass das Virus aus dem Ausland gekommen sein könnte. Forscher vermuten hingegen vielmehr Fledermäuse aus Südchina als Ursprung.

Mit dem Einreisetermin und der folgenden Quarantäne wird die Zeit für die WHO-Mission allerdings knapp, da am 12. Februar schon das chinesische Neujahrsfest begangen wird. Zu dem wichtigsten Familienfest der Chinesen schließen viele Institute und Unternehmen schon sehr viel früher, da die Mitarbeiter meist für ein bis zwei Wochen oder auch länger in ihre Heimatdörfer reisen. Das Land kommt über das Neujahrsfest praktisch zum Stillstand.

Update, Stand 14. Januar
Von den 15 WHO-Experten sind nur 13 in Wuhan eingetroffen und absolvieren die zweiwöchige Quarantäne für internationale Reisende. Zwei der Experten sitzen derzeit in Singapur fest, denn chinesische Beamte hindern sie an der Weiterreise. Der Grund: positive SARS-CoV-2-Antikörpertests. Diese weisen auf eine vergangene Infektion mit dem Coronavirus hin. In den Heimatländern der Forscher und auch in Singapur waren wiederholte PCR-Tests, die den Erreger selbst nachweisen, jedoch negativ. Beide WHO-Experten werden nun erneut auf Antikörper untersucht.

Update, Stand 28. Januar
Die 13 Experten haben ihre Quarantäne in Wuhan beendet. Während der letzten beiden Wochen sprachen sie bereits in zahlreiche Videokonferenzen mit chinesischen Wissenschaftlern. Ab morgen werden sie Interviews führen, Krankenhäuser besichtigen und Wildtiermärkte besuchen. Hohe Erwartungen dämpften die Teilnehmer jedoch: Es gehe vor allem darum, gemeinsam mit den chinesischen Kollegen zu prüfen, welche Spuren sie noch nachverfolgen können.

Quelle: dpa

×