Naschen kann auch Spaß machen und gesund sein! © evgenyatamanenko / iStock / Getty Images Plus

Ernährungsverhalten | Kinder

WERBUNG MACHT DICK

Eine aktuelle australische Studie zeigt, dass Kinder bereits nach kurzer Werbeeinwirkung messbar mehr Kalorien pro Tag zu sich nehmen. Die Verbraucherschutzministerkonferenz fordert daher, gegen an Kinder gerichtete Werbung für energiereiche Lebensmittel vorzugehen.

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Rund 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen 3 und 17 Jahren sind übergewichtig, knapp sechs Prozent sind sogar adipös. Das sind die alarmierenden Zahlen der KiGGS-Studie. Australische Forscher wollten es nun noch genauer wissen: Sie ließen 160 Kinder eines Feriencamps zufällig in vier Gruppen einteilen und mit unterschiedlichen Medien berieseln. Gruppe 1 bekam dabei täglich zehn Minuten lang Werbung zu ungesunden Produkten wie Frühstücks-Cerealien, Burger und Co. zu sehen, Gruppe 2 spielte zusätzlich ein Computerspiel mit ähnlichen Aussagen. Gruppe 3 und 4 durchliefen das gleiche Programm, aber mit Non-Food-Inhalten. Im Anschluss wurde dann das Essverhalten der Kinder bei Frühstück, Mittagessen oder Snack zwischendurch beobachtet.

Die Kinder der Gruppen 1 und 2 nahmen im Schnitt 46 kcal mehr zu sich als die Kontrollgruppen, übergewichtige Kinder sogar 95 kcal mehr. Und das obwohl noch nicht einmal die beworbenen Produkte zur Auswahl gestellt wurden, es verleitete die Kinder generell dazu, mehr beziehungsweise hochkalorischer zu essen. Eine Studie aus den USA griff 2016 genau diesen Aspekt auf: Sie boten 60 Vorschulkindern genau den beworbenen Snack an – sie konsumierten mit der Snack-Werbung rund 30 Prozent mehr Kalorien als ohne.

Die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) begrüßt die Forderung der Verbraucherschutzministerkonferenz gegen Werbung energiereicher Lebensmittel für Kinder. Die DANK stellt einen Zusammenschluss aus 20 wissenschaftlich-medizinischen Fachgesellschaften, Verbänden und Forschungseinrichtungen dar und setzt sich für nachhaltige und bundesweite Primärprävention nichtübertragbarer Krankheiten, wie Krebs, Herz-Kreislauferkrankungen oder Diabetes, in Deutschland ein. Sie fordert die Bundesregierung auf, Werbung für ungesunde Produkte für Kinder generell zu verbieten. Ebenso sehen sie die Einführung eines Ampelsystems für Lebensmittel als notwendig an. Studien konnten zeigen, dass sich die Nährwertqualität der gekauften Lebensmittel um bis zu neun Prozent durch verständliche Nährwertinformationen verbessert – auch bei Personen mit geringem Einkommen. Die derzeitige Kennzeichnung in Deutschland mit Kleingedrucktem auf der Packungsrückseite wurde von der Sprecherin des DANK und Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft Barbara Bitzer als nicht ausreichend kritisiert. „Verbraucher haben das Recht auf verständliche Informationen – dann treffen sie auch gesündere Kaufentscheidungen“.

Farina Haase,
Apothekerin, Volontärin

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft

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