Finale
WER STECKT EIGENTLICH HINTER …
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Die Gesellschaft wandelt sich. Es gibt immer mehr ältere Menschen, die ihre späten Tage ohne wirklichen Kontakt zur Jugend verbringen. Jugendliche hingegen preschen vor und blicken auf eine globalisierte Welt voller Möglichkeiten. Im Alter wird es einsamer, im jungen Leben immer vernetzter. Für einen Dialog der Generationen macht sich jetzt die Hamburger Initiative „Schmidt trifft Schmidtchen“ stark. Die Ideengeber Svenja Weber und Andreas Heinecke möchten den Austausch zwischen Jung und Alt erleichtern und haben ein einzigartiges Gesprächsprojekt ins Leben gerufen. In enger Zusammenarbeit mit Senioreneinrichtungen und Schulen, die in derselben Stadt zu Hause sind, verknüpft „Schmidt trifft Schmidtchen“ interessierte Senioren mit aufgeschlossenen Jugendlichen. Gesprochen wird per Telefon – ganz oldschool, ohne visuelle Ablenkung, konzentriert auf Stimme und Stimmung. Das Dialogprojekt erstreckt sich über zwei Monate mit wöchentlichen Telefonaten und entfaltet schon nach kurzer Zeit einen besonderen Zauber.
Was entsteht ist mehr Verständnis, mehr gesellschaftliche Weitsicht, mehr Rücksicht und manchmal auch eine Freundschaft. Die Initiatoren von „Schmidt trifft Schmidtchen“ möchten die beste Qualität des Dialogs: Zusätzlich werden die Projektteilnehmer von erfahrenen Coaches bei dem Gesprächsprojekt begleitet. In den Trainings geht es um Einfühlungsvermögen, Empathie, Toleranz, Rücksicht und darum, auf die innere Stimme zu hören. Dabei darf selbstverständlich auch ein Unwohlsein ausgedrückt werden. „Die Generationen begegnen sich, das ist keine Einbahnstraße. Beide Generationen lernen etwas voneinander. Über diesen Erfahrungsaustausch passiert etwas Besonderes – selbst über das Telefon entsteht eine Beziehung.“, sagt Johannes Missall, verantwortlicher Kommunikationscoach.
Ein tolles Beispiel sind Antonia und Erika, die im Rahmen dieses Sozialprojektes aufeinander getroffen sind. Die Seniorin Erika lebt mit ihren 86 Jahren recht glücklich, aber dennoch etwas abgeschirmt in einer Seniorenresidenz. Antonia ist 16 Jahre alt und besucht das benachbarte Gymnasium. Nur die Stimmen trafen in dem Projekt „Schmidt trifft Schmidtchen“ aufeinander, nicht das Gesicht, nicht die Körper, keine Gestik und Mimik. Sie lernten sich kennen, plauderten, fragten, antworteten und hörten zu. Die Oberstudienrätin des teilnehmenden Gymnasiums im Pilot-Projekt, Silke von Lepel, sagt dazu: „Es ist eine Win-Win-Situation, beide Seiten können von diesem Austausch profitieren.“ Initiatorin Svenja Weber ist sich sicher. „Durch Schmidt trifft Schmidtchen kommt ein Stein ins Rollen, der die Gesellschaft im Kleinen vernetzt und das Miteinander von Generationen ein bisschen besser macht.“
Den Artikel finden Sie auch in DIE PTA IN DER APOTHEKE 01/2021 auf Seite 122.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.schmidt-trifft-schmidtchen.de