Finale
WER STECKT EIGENTLICH HINTER …
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Ein Leben lang und unter oft großem körperlichen Einsatz arbeiten und dann reicht die Rente nicht für das Nötigste. Mehr als drei Millionen Menschen in Deutschland trifft dieses Schicksal. Die meisten sind Frauen. „Jeden Tag erreichen uns neue Hilferufe von alten Menschen, es ist überhaupt kein Ende in Sicht – im Gegenteil, es werden immer mehr“, berichtet LichtBlick-Gründerin Lydia Staltner. Weil am 20. des Monats kein Geld mehr für Lebensmittel da ist, wegen einer unerwarteten Stromnachzahlung, weil zuzahlungspflichtige Medikamente verordnet wurden, weil die Matratze kaputt ist. Seit 2003 unterstützt der Verein Senioren, deren Rente für ein Leben in Würde nicht ausreicht.
Und die aus Geldmangel und Scham nur noch zuhause bleiben und immer mehr vereinsamen. Ihr Engagement kommt aus einem Erlebnis: Vor vielen Jahren war der gebürtigen Münchnerin in ihrer Nachbarschaft eine alte Dame aufgefallen. „Ob Sommer oder Winter – Tag für Tag hat sie dasselbe abgetragene Paar Schuhe angehabt.“ Damals traute sie sich nicht, die Dame anzusprechen und ihr Hilfe anzubieten. „Doch vergessen konnte ich sie nie und mir war klar: Ich muss etwas tun! Diese Generation hat dies Land aufgebaut und verdient ein Alter in Würde.“
Also gründete sie die LichtBlick Seniorenhilfe, den ersten Verein in Deutschland, der sich bedürftiger alter Menschen annimmt. Seit mehr als 15 Jahren macht Lydia Staltner auf die Not bedürftiger alter Menschen aufmerksam, sammelt unermüdlich Spenden ein und wirbt um Sponsoren. So kann LichtBlick schnell, unbürokratisch und sehr persönlich Betroffene aus ihrer Notlage befreien. Durch diese Soforthilfe können sie sich eine neue Matratze, die dringend benötigte Waschmaschine oder Winterstiefel kaufen. Daneben unterstützt LichtBlick auch durch Patenschaften. Bedürftige Senioren erhalten dann lebenslang monatlich 35 Euro. „Damit können sie sich kleine Wünsche, die lange verwehrt blieben, selbst erfüllen“, so Lydia Staltner.
Zum Beispiel mal zum Friseur oder zur Fußpflege gehen. Darüber hinaus organisiert der Verein regelmäßig kostenlose Veranstaltungen, damit die Betroffenen aus ihrer Einsamkeit heraus und wieder unter Menschen kommen. Allein in den vergangenen drei Jahren unterstützte der Verein deutschlandweit rund 12 000 Betroffene. Im Oktober 2015 ehrte der Freistaat Bayern Lydia Staltner mit der Bayerischen Staatsmedaille für soziale Verdienste. „Die Arbeit unseres Vereins wird immer wichtiger, denn der Staat lässt die alten Bedürftigen im Stich“, so Staltner. Im September 2017 gründete sie die Stiftung LichtBlick Seniorenhilfe, um die Vereinsarbeit auch für die Zukunft zu sichern: „Wir möchten Senioren ein Leben lang eine Stütze sein, ihre materielle Not lindern und sie vor Vereinsamung beschützen.“
Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 03/19 auf Seite 154.
Weitere Informationen finden Sie unter www.seniorenhilfe-lichtblick.de.