Hygiene | Infektiologie
WENIGER INFEKTIONEN MIT MRSA
Seite 1/1 2 Minuten
Auch wenn dieser begrüßenswerte Trend eine Antwort auf die eingeleiteten Gegenmaßnahmen und Hygiene-Aktionen zur Bekämpfung des MRSA darstellt, betont Hygiene-Fachärztin Frau Prof. Frauke Mattner auf dem Kongress die Notwendigkeit, genauso weiter zu machen und nicht nachzulassen. MRSA (multiresistenter, früher Methicillin resistenter Staphylococcus aureus) kommt weltweit vor, ist aber unter der gesunden, mitteleuropäischen Bevölkerung noch nicht breit vertreten. Er gehört zu den häufigsten Erregern, die nosokomiale Infektionen auslösen. Dabei handelt es sich um Krankheiten, die man sich durch den Aufenthalt in einem Krankenhaus oder einer Pflegeeinrichtung zuzieht. Dabei kann es sich im Fall von MRSA um Wundinfektionen oder um Entzündung einzelner Organe wie beispielsweise einer Blasenentzündung nach Katheterisierung handeln, die nicht mit den üblichen Antibiose-Schemata behandelt werden können. Die Erreger besiedeln vorzugsweise die Nasenvorhöfe oder Rachenschleimhäute immun-geschwächter post-operativer Personen und können dort persistieren.
Der Maßnahmenplan, der daraufhin entwickelt wurde, umfasst vor allem Screening-, Isolierung- und Dekontaminationsmaßnahmen, sowie einen geeigneten Hygieneplan für Betroffene und Pflegepersonal nach Infektionsschutzgesetz. Staatlich geförderte Aktionen, wie beispielsweise die "Aktion Saubere Hände", sollen vor allem Pflegepersonal zu einer Verbesserung der Händedesinfektion motivieren und für die Einhaltung der vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen in deutschen Gesundheitseinrichtungen sensibilisieren. Denn auch wenn man über die Entstehung und Entwicklung multiresistenter Keime, vor allem außerhalb des Krankenhauses, noch nicht viel weiß, so ist doch klar, wie es zu deren schnellen Verbreitung kommt:
- unkritischer Gebrauch von (Breitspektrum-) Antibiotika,
- keine strenge Einhaltung des Hygieneplans,
- inkonsequente Isolierung beziehungsweise mangelhafte Informationsweitergabe bei Verlegung des Patienten,
- Zunahme intensivmedizinischer Maßnahmen und Implantationen (längere Liegedauer),
- Patienten kommen bereits besiedelt in die Einrichtung.
So tragen laut Frau Prof. Mattner bereits fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung multiresistente Erreger in sich. Vor allem die Zunahme an multiresistenten gramnegativen Erregern, kurz MRGN, teilweise auch MR-GNE, werde registriert. Dazu zählen zum Beispiel resistente Vertreter der Gruppe Escherichia coli oder Pseudomonas aeruginosa. Eine Infektion mit den Erregern ist meldepflichtig und führt zur strengen Isolierung der Betroffenen. In der Regel kommen Reserveantibiotika wie Colistin oder Tigecyclin zum Einsatz, nach neuen Antibiotika beziehungsweise Kombinationstherapien wird aktuell bereits mit großer Anstrengung geforscht.
Farina Haase,
Apothekerin, Volontärin
Quelle: Pharmazeutische Zeitung