WELCHE REGELN MAN IM URLAUB BEACHTEN SOLLTE

„Grundsätzlich sollte für eine schwangere Frau auf der Fahrt und am Urlaubsziel immer medizinische Hilfe erreichbar sein, und sie sollte für alle Fälle wissen, wo die nächste Geburtsklinik liegt“, empfiehlt Dr. Christian Albring, Präsident des Berufsverbands der Frauenärzte.

Vor allem im zweiten Trimester, also zwischen der 13. und 30. Woche, ist Albrings Erfahrung nach die Belastung für eine Schwangere am geringsten. Vor allem in den ersten drei Monaten haben Frauen Probleme mit Übelkeit und Erbrechen. Mögliche Blutungen hören in der Regel von alleine schnell wieder auf. Wenn es dann ins letzte Drittel geht, fallen Schwangeren körperliche Anstrengungen, langes Sitzen und Stehen, beispielsweise im Zug oder im Flugzeug schwerer. Da Schwangere ein erhöhtes Thromboserisiko haben, sollten sie bei einer Reise, die länger als zwei Stunden geht, immer mal wieder aufstehen und herumlaufen oder auch mal die Beine hochlegen. „Außerdem immer genug Flüssigkeit aufnehmen und gegebenenfalls leichte Stützstrümpfe tragen“, so der Arzt. Hatte man bereits zu einem früheren Zeitpunkt schon mal eine Thrombose, sollte Rücksprache mit dem Arzt gehalten werden.

Möchte man in den Bergen Urlaub machen, sei es beispielsweise zum Wandern, sollte man unbedingt daran denken, dass mit zunehmender Höhe der Sauerstoffgehalt in der Luft abnimmt. Die Folge: Schwangere werden kurzatmig und sind schnell erschöpft. „Bei der Anreise und am Urlaubsort selbst gilt deshalb die Regel, dass der Höhenunterschied nicht mehr als 500 m pro Tag betragen sollte. Eine Höhe über 2500 m sollte eine Schwangere auch bei Tagesausflügen nicht erreichen“, erklärt Albring.

Hat man als Reiseziel ein Land gewählt, in dem es sehr heiß ist, wir sprechen hier von mehr als 30 Grad Celsius, dann ist das nicht unbedingt ungesund für die Schwangere. Allerdings kann sich unter solchen Temperaturen deutlich schneller der Kreislauf verabschieden. Deshalb sollten Schwangere darauf achten, möglichst im Schatten zu bleiben und ausreichend zu trinken, idealerweise Wasser, Kräutertee oder stark verdünnte Obstsäfte. Am besten kommen meist die Schwangeren mit der Hitze zurecht, die nur wenig Gewicht zugelegt haben und weiterhin sportlich aktiv sind.

In Sachen Impfung sollte man vor dem Abflug noch einmal seinen Arzt zu Rate ziehen. Denn eine Infektion mit Hepatitis A aufgrund von kontaminierten Lebensmitteln ist unbedingt zu vermeiden, da ansonsten das Risiko für eine Fehl- oder Totgeburt steigt. Das Robert-Koch-Institut erklärt, dass für Totimpfstoffe wie beispielsweise Influenza, Diphtherie, Tetanus, Pertussis oder Hepatitis A und B keine Kontraindikation bei einer Schwangerschaft besteht. Impfungen mit einem Lebensimpfstoff wie gegen Masern, Röteln, Mumps oder Varizellen hingegen sind kontraindiziert. Daher ist es natürlich von Vorteil, wenn bereits vor der Schwangerschaft ein vollständiger Impfschutz besteht.

Urlaubsreisen in tropische Länder hingegen sollten vermieden werden, da man sich dort mit Infektionen wie Malaria, Typhus, Cholera, Denguefieber oder dem Zikavirus anstecken kann, was für Mutter und Kind schwere Folgen nach sich ziehen kann. Was im Koffer auf jeden Fall nie fehlen sollte, ist der Mutterpass: „Bei Bedarf können sich die Ärzte vor Ort wichtige Befunde aus dem Dokument holen“, erklärt der Gynäkologe. Bevor man seine Urlaubsreise antritt, sollte man noch einmal seinen Frauenarzt kontaktieren. Wäre der Muttermund beispielsweise schon leicht geöffnet oder würden andere Risiken für eine Frühgeburt bestehen, müsste man abwägen, ob die Reise noch gemacht werden sollte oder nicht.

Nadine Hofmann,
Leitung Online-Redaktion

Quelle: Pharmazeutische Zeitung