Verhütung/Kontrazeptiva

WEITERER TODESFALL DURCH DROSPIRENON

Die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) meldet einen weiteren Todesfall unter Einnahme eines Drospirenon-haltigen Kontrazeptivums.

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Die 22-jährige Frau war an einem Hirnödem verstorben, höchstwahrscheinlich infolge einer Lungenembolie. Die junge Frau hatte in den Wochen vor ihrem Zusammenbruch über Wadenschmerzen geklagt, die ihr Arzt als Muskelzerrung interpretiert hatte. Bis auf leichtes Übergewicht wies die Verstorbene keine Risiken für eine venöse Thromboembolie auf. Sie war Nichtraucherin, nicht immobilisiert und betätigte sich regelmäßig sportlich. Sie hatte das Drospirenon-haltige Kontrazeptivum Aida® elf Monate lang vor dem Vorfall eingenommen.

Die AkdÄ nahm diesen Fall zum Anlass, das Risikos von thromboembolischen Ereignissen unter hormonaler Kontrazeption nochmals darzustellen und Hinweise für die Verordnung zu geben. Demnach treten venöse thromboembolische Ereignisse nur selten auf. Bei Frauen, die kein hormonales Kontrazeptivum einnehmen, liegt die Häufigkeit bei fünf bis zehn Fällen pro 100 000 Frauen pro Jahr. Die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) meldet einen weiteren Todesfall unter Einnahme eines Drospirenon-haltigen Kontrazeptivums.

Unter der Einnahme gängiger kombinierter oraler Kontrazeptiva mit einem niedrigen Estrogen-Anteil (< 50 µg Ethinylestradiol pro Pille, meistens 20–35 µg) beeinflusst die Gestagen-Komponenten das VTE-Risiko. Es liegt für Pillen der zweiten Generation mit Levonorgestrel bei 20 Fällen pro 100 000 Frauen pro Jahr. Für Pillen der dritten Generation mit Gestoden oder Desogestrel nimmt man eine Häufigkeit von bis zu 40 Fällen pro 100 000 Frauen pro Jahr an.

Früher nahm man an, dass das VTE-Risiko von Drospirenon ähnlich dem von Levonorgestrel ist. In den vergangenen Jahren veränderten Studien und Einzelfallmeldungen jedoch das Bild. Die Europäische Arzneimittelbehörde geht mittlerweile davon aus, dass das Risiko dem der dritten Pillen-Generation entspricht, also bei bis zu 40 Fällen pro 100 000 Frauen pro Jahr liegt und damit weiterhin als selten gilt.

Die AkdÄ empfiehlt, bei Frauen unter 30 Jahren bevorzugt Levonorgestrel-haltige Präparate einzusetzen. Bei Verordnung und Abgabe sollten Arzt und Apotheker auf Warnzeichen einer Thromboembolie hinweisen, nämlich Schmerzen und Schwellungen in den Beinen. Bei der Pillenauswahl sind auch Risikofaktoren wie Übergewicht, Rauchen, wenig Bewegung und Immobilisation zu berücksichtigen. Die Präparate Yasmin®, Yasminelle®, Aida®, Yaz® und Petibelle® enthalten Drospirenon. Weitere Infos: www.akdae.de. Quelle: pharmazeutische-zeitung.de 

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