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Hauterkrankungen

WARZ NUR AB!

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Warzen sind hässlich und entstellend. Kein Wunder, dass sie einen üblen Ruf haben und man Märchenhexen immer an einer dicken Warze auf der Nase erkennen kann. Dabei gibt es „die“ Warze gar nicht – ihr Erscheinungsbild ist im Gegenteil sehr vielfältig. Gemeinsam ist allen Warzen aber, dass es sich um Wucherungen der Oberhaut (Epidermis) handelt. In den allermeisten Fällen sind sie harmlos, können aber durchaus ein kosmetisches Problem darstellen, wenn sie an exponierten Stellen wie den Händen oder im Gesicht auftreten. Darüber hinaus können manche Warzen auch sehr schmerzhaft sein.

Viren als Auslöser Verursacht werden Warzen von humanen Papillomviren (HPV). Mittlerweile sind 124 Typen von HP-Viren bekannt, doch nur die „low-risk-HPV“ lösen die harmlosen Warzen aus. Die Viren dringen über kleinste Verletzungen in die oberste Hautschicht ein, wo sie sich in den Zellen vermehren und sie zur Teilung anregen. Ob es jedoch überhaupt zur Bildung einer Warze kommt, hängt von der Virenmenge und dem Immunsystem des Betroffenen ab. Bei geringer Viruslast und einer gut funktionierenden Abwehr kann es sein, dass sich nie Warzen ausbilden. Hingegen kann es bei stark immungeschwächten Personen aber auch zu einer Verrucosis kommen, also einem extrem ausgeprägten Warzenwachstum auf dem gesamten Körper.

Das noch nicht so gut funktionierende Immunsystem ist auch der Grund, warum Warzen bei Kindern wesentlich häufiger vorkommen als bei Erwachsenen. Die Viren werden durch Kontakt- und Schmierinfektionen übertragen. Die Gefahr, dass sich weitere Warzen bilden ist daher besonders groß, wenn man bestehende Warzen aufkratzt und die Viren daraus freisetzt. Vor allem Kindern kann man allerdings nur schwer beibringen, nicht an den Warzen „herumzuknibbeln“. Von der Infektion bis zum Ausbilden der Warzen können Wochen, aber auch mehrere Monate vergehen.

Flach, hügelig, dornenförmig Warzen können verschiedene Formen annehmen, je nachdem, welcher Papillomvirus-Typ sie ausgelöst hat. Die häufigste Form mit über 70 Prozent ist die Stachelwarze oder gewöhnliche Warze (Verruca vulgaris). Etwa stecknadelkopfgroß, leicht gewölbt und verhornt kann sie sich knospenartig ausbreiten und kommt meist an den Händen und Fußsohlen vor. Unter der Fußsohle finden sich auch Mosaik- und Dornwarzen. Mosaikwarzen sind stecknadelkopfgroße, weiße Hütchen, die in einem blumenkohlartigen Muster angeordnet sind. Sie wachsen aber nur oberflächlich und verursachen keine Schmerzen beim Gehen. Anders die Dornwarzen: Sie entstehen häufig dort, wo Druck ausgeübt wird, also am Fußballen oder der Ferse. Dort wachsen sie in die Tiefe und können einen beträchtlichen Raum einnehmen. An der Oberfläche sind sie durch einen weiß-gelblichen Hornpanzer charakterisiert. Wird Druck auf die Dornwarzen ausgeübt, können sie starke Schmerzen verursachen. Da sie sich durch den Druck zudem immer weiter vergrößern können, sollten sie möglichst zeitnah behandelt werden.

Pinselwarzen sind faden- oder knospenartig geformte Wucherungen, die vor allem im Gesicht auftreten, wie etwa am Augenlid. Sie werden daher sehr häufig als störend und entstellend empfunden. Eine Sonderform stellen Dellwarzen dar, deren Ursache kein Papillom- sondern ein Pockenvirus ist. Die stecknadelkopfgroßen, hellroten Erhebungen sind in der Mitte eingedellt und mit einer weißlichen Flüssigkeit gefüllt, die große Mengen an Viren enthält. Auch die eigentlichen „Hexenwarzen“ haben mit HP-Viren nichts zu tun. Es sind reine Alterswarzen, die bei Menschen ab dem mittleren Lebensalter auftreten. Was die Entstehung dieser erbsengroßen, bräunlichen Hautknoten auslöst, ist bisher nicht bekannt.

Warzen loswerden Wer schon einmal Warzen hatte, weiß, wie hartnäckig sie sein können. Für die Behandlung gibt es mehrere Möglichkeiten:

  • Kryotherapie: Hierbei wird die oberste Hautschicht vereist, indem man auf die Warze einen Applikator mit einem Dimethylether-Propan-Gemisch (DMEP) aufsetzt. Es kühlt das Gewebe blitzschnell auf -50 °C herunter, wodurch es abstirbt. Bis die Warze ganz verschwunden ist, sind jedoch meist mehrere Behandlungen notwendig. Die professionelle Kryotherapie, bei der die Wucherungen mit flüssigem Stickstoff auf fast -200 °C vereist werden, ist den frei verkäuflichen Apothekenprodukten allerdings überlegen.
  • Kauterisation: Hierbei verätzt man die Warze mit Mitteln wie Silbernitrat oder Salicylsäure. wodurch sich die oberste Hautschicht auflöst und dann abgetragen werden kann. Dies wird so lange wiederholt, bis die Warze völlig verschwunden ist. Die Gefahr dabei ist, dass das Abtragen zu Blutungen führen kann. Außerdem kann es manchmal schwierig sein, die Kauterisation nur auf die betroffene Hautstelle zu begrenzen. Die Haut um die Warzen herum sollte daher zuvor mit Vaseline geschützt werden.
  • Chirurgische Entfernung: Vor allem bei tief sitzenden Dornwarzen kann die Kauterisation sehr lange dauern. Daher werden diese manchmal auch mit einem scharfen Löffel chirurgisch entfernt. Alternativ dazu können schwer zu beseitigende Warzen auch mit Hilfe eines Lasers oder durch Verschmoren (Elektrokoagulation) entfernt werden. Dies geht jedoch mit Schmerzen und starker Narbenbildung einher, sodass diese Methoden gerade bei Dornwarzen unter den Füßen eher ungeeignet sind.
  • Unterstützung des Immunsystems: Relativ neu sind Immune Response Modifiers, Cremes, die lokal aufgetragen, das Immunsystem so stärken, dass es die Warzen aus sich heraus bekämpfen kann. Die Cremes müssen vom Arzt verschrieben werden.

Natürliche Mittel Knoblauch, Löwenzahn und Schöllkraut gelten als phytotherapeutische Mittel zur Warzenentfernung. Ihre Säfte werden wiederholt auf die Warzen aufgetragen. Manche Menschen schwören sogar auf das „Besprechen“ der Warzen. Was zuerst wie Scharlatanerie klingt, ist aber tatsächlich wirksam. An einigen Unikliniken wird mittlerweile bei der Therapie auf Suggestion gesetzt, vor allem bei Kindern. Hierbei werden die Warzen mit einem Spruch bedacht, und danach mit einer Kochsalzlösung „behandelt“. Damit wird eine Heilungsquote von bis zu 90 Prozent erreicht – und das ohne Nebenwirkungen und ohne, dass die Kinder eine schmerzhafte Prozedur über sich ergehen lassen müssen. Studien haben gezeigt, dass die Suggestion das Immunsystem anregt, die Warzen zu bekämpfen.

Damit es gar nicht erst dazu kommt Wer Warzen vermeiden will, sollte vor allem das Risiko für Schmierinfektionen mit HPV gering halten. Das ist besonders hoch, wo viele Menschen beisammen sind, wie etwa in Schwimmbädern oder Saunen. Auf Türklinken oder dem blanken Boden überleben die Viren bis zu drei Tagen. Man sollte daher immer Badeschuhe tragen, Handtücher häufig waschen und sie mit jemandem, der eine oder mehrere Warzen hat, auch nicht teilen. Da trockene Haut eher zu Rissen neigt, durch die die Viren eindringen können, ist eine gute Hautpflege wichtig. Ein gestörtes Immunsystem ist ebenfalls kontraproduktiv, das heißt, Rauchen, mangelnde Bewegung oder übermäßiger Alkoholkonsum können die Warzenbildung fördern. 

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 07/17 ab Seite 146.

Dr. Holger Stumpf, Medizinjournalist

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