Medizin | O-Beine
WACHSTUMSALTER: FUSSBALL ALS LEISTUNGSSPORT KANN ZU O-BEINEN FÜHREN
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O-Beine sehen nicht schön aus, da sind sich alle einig. Doch nicht nur der Schönheitsaspekt spielt hier eine Rolle. Laut einer Übersichtsarbeit von Peter Helmut Thaller und Co-Autoren erhöhen O-Beine im Erwachsenenalter zudem das Risiko für das Entstehen beziehungsweise beschleunigte Fortschreiten einer Kniegelenksarthrose.
Mit ihrer Analyse der vorliegenden epidemiologischen Studien zeigten die Autoren der Ludwig-Maximilians-Universität München, dass der Abstand zwischen den Knien bei jugendlichen Kickern größer ist als in der Kontrollgruppe. Im Durchschnitt wurde ein um 1,5 Zentimeter erhöhter interkondylärer Abstand gemessen. Aus dieser Erkenntnis heraus lässt sich eine Abweichung der Unterschenkel nach innen und ein gleichzeitiges Vorstehen der außenseitigen Knieanteile feststellen.
Als Ursache geben die Autoren an, dass bei heranwachsenden Fußballern die O-Beine aufgrund einer chronisch-repetitiven, asymmetrischen Überbelastung der kniegelenksnahen Wachstumsfuge und der Zug der hinteren Oberschenkelmuskulatur verantwortlich sind. Dadurch entsteht bei Richtungswechseln im Lauf eine erhöhte mechanische Belastung. Außerdem reduziert sich mit zunehmender neuromuskulärer Erschöpfung die dynamische Kniegelenksstabilisierung. Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Stollenschuhe. Diese tragen dazu bei, dass die Außenrotation des Beins im Stehen eingeschränkt ist und die varische Belastung des Kniegelenks erhöht wird. Am anfälligsten sind die Fußballer während des präpubertären Wachstumsschubs.
Ist man bereits in jungen Jahren ein richtig guter Fußballer, alle Zeichen stehen auf Profifußball und ein Arzt wird für die Entscheidung Fußball als Leistungssport im Wachstumsalter herangezogen, sollte dieser auf das Risiko der Ausbildung von O-Beinen und daraus folgend einer späteren Kniegelenksarthrose hinweisen. Für den Freizeitsport sind die Studienergebnisse nicht anzuwenden.
Nadine Hofmann,
Leitung Online-Redaktion
Quelle: Ärzteblatt