„Dampfen“ ist vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen beliebt. © licsiren / iStock / Getty Images Plus

E-Zigaretten | USA

VITAMIN-E-ÖL MÖGLICHER GRUND FÜR TODESFÄLLE

In den letzten Monaten schockierten immer wieder Nachrichten aus den USA: Wieder ein Todesfall wegen E-Zigaretten-Konsum. Bislang konnte keine Ursache ermittelt werden, jetzt scheinen Wissenschaftler der US-Gesundheitsbehörde CDC erste Erklärungsansätze gefunden zu haben.

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Atemnot, Brustschmerzen oder Husten – „Vaping Sickness“ haben die Amerikaner die Krankheit getauft, die mit diesen Symptomen einhergeht und offensichtlich nach dem Genuss von E-Zigaretten eintritt. In Europa und Deutschland sind bisher keine Todesfälle oder Erkrankungen in Zusammenhang mit den Verdampfern aufgetreten. Hierzulande sind aber auch die eingesetzten Wirkstoffe und deren Zusammensetzung strenger reguliert als in den USA. Dort summieren sich die gemeldeten Todesfälle bereits auf 39 Menschen, mehr als 2000 erkrankten. Die Gesundheitsbehörde CDC meldete nun als ersten Tatverdächtigen Vitamin-E: „Es handelt sich um das erste Mal, dass wir eine mögliche besorgniserregende Chemikalie in Proben von Patienten mit diesen Lungenkrankheiten entdeckt haben.“ Dermal oder oral aufgenommen stellt das Vitamin zwar keine Gefahr dar, aufgrund struktureller Eigenschaften sollte das Einatmen allerdings vermieden werden. Denn Vitamin-E-Acetate (natürlicherweise in Speiseölen aus Raps oder Mais vorkommend) verdampfen erst bei über 180 Grad Celsius, Temperaturen, die in E-Zigaretten nicht entstehen. Daher könnte das Öl flüssig in die Lunge gelangen und dort zu Immunreaktionen und Lungenentzündungen führen.

Vitamin-E-Acetate konnten in der Lungenflüssigkeit von 29 Betroffenen aus zehn Bundesstaaten nachgewiesen werden. Dies bedeutet aber nicht, dass weitere Zusatzstoffe oder Chemikalien als Ursache ausgeschlossen werden können. Weitere Untersuchungen müssen jetzt folgen. Unlängst hatte es Hinweise gegeben, dass das Verdampfen von THC-Produkten zu den Erkrankungen beitragen könne. Diese möglichen Ursachen könnten aber auch zusammenhängen. Elke Pieper vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) erklärte gegenüber Focus.de, dass das Öl häufig genutzt werde, um THC-Zusätze in Liquids zu strecken, da es eine ähnliche Konsistenz habe; vor allem im privaten Bereich oder von weniger seriösen Anbietern. Daher müssten deutsche E-Zigaretten-Nutzer sich keine Sorgen machen: „Nach heutigem Wissen sind E-Zigaretten bei bestimmungsgemäßem Gebrauch weniger gesundheitsgefährdend als konventionelle Tabak-Zigaretten.“ Weder Vitamin-E-haltige noch THC-haltige Liquids sind in Deutschland erhältlich. Von Do-it-yourself-Mischungen oder Schwarzmarktbezug rät die Behörde dringend ab.

Farina Haase,
Apothekerin/Redaktion

Quellen: https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/e-zigarette-dampfen-schadet-weniger-als-rauchen_id_11246506.html
https://www.businessinsider.de/e-zigaretten-risiko-koennen-lungenkrankheiten-ausloesen-erste-todesfaelle-2019-9
https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/e-zigaretten-ursache-fuer-todesfaelle-in-den-usa-wohl-aufgeklaert-a-1295697.html

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