Vitamin E wird nicht von jedem gleich aufgenommen. Da hilft es auch nicht, mehr einzunehmen.© BrianAJackson / iStock / Getty Images Plus

Forschungsergebnisse | Neuer 5-LO-Hemmer

VITAMIN-E-METABOLIT SCHÜTZT VOR ENTZÜNDUNGEN

Nimmt man Vitamin E als Nahrungsergänzungsmittel ein, wirkt gar nicht das Vitamin selbst, sondern ein Stoffwechselprodukt. Und dieses besitzt möglicherweise das Potenzial, Entzündungsprozesse zu blockieren.

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Zu dieser Erkenntnis kam ein internationales Forscherteam um Helmut Prein vom Institut für Pharmazie der Universität Jena. Entsprechende Ergebnisse haben die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „Nature Communications“ veröffentlicht.

Von jeher wunderte sich die Wissenschaft, warum Vitamin E bei dem einen wesentlich geringer wirkt als bei dem anderen. „Wenn der Effekt von Vitamin E davon abhängt, in welchem Maße der bioaktive Metabolit gebildet wird, dann erklärt das, wieso die gleiche Menge Vitamin E bei der einen Person eine bestimmte Wirkung zeigt und bei einer anderen Person womöglich eine wesentlich geringere“, verdeutlicht Professor Oliver Werz von der Uni Jena. Das fettlösliche Vitamin verstoffwechselt sich in der Leber zu α-Carboxychromanol, je nach Patient aber sehr verschieden. Der Metabolit besitzt antiinflammatorisches Potenzial, denn er blockiert ein Schlüsselenzym von Entzündungsprozessen, die 5-Lipoxygenase (5-LO). Dies ist insofern eine vielversprechende Erkenntnis, da die 5-LO eine zentrale Rolle bei Entzündungserkrankungen wie Asthma oder Arthritis spiele.

Allerdings: In Europa ist noch kein 5-LO-Hemmer zugelassen, nur in den USA ist ein solches Medikament mit Namen Zileuton erhältlich. Die Jenaer Forscher wollen ihre Erkenntnisse nun nutzen, um einen neuen Wirkstoffkandidaten für die Behandlung entzündlicher Erkrankungen zu entwickeln. Ein erster von α-Carboxychromanol abgeleiteter Kandidat ist bereits patentiert.

Die Forschertruppe zog noch einen anderen Schluss aus ihren Erkenntnissen: Sie belegten, so Werz, den großen Nutzen, den eine personalisierte Medizin zu bieten hat. Wenn man zuvor den Stoffwechsel eines Patienten charakterisiere, lasse sich ein Therapieerfolg bei der Einnahme von Vitamin E wesentlich präziser erzielen.

Alexandra Regner,
PTA und Journalistin

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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