Haare
VIELFÄLTIGES INNENLEBEN
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Keine Jahreszeit vergeht ohne neue Produkte im Haarpflegesegment. Denn gesundes Haar wünscht sich jeder, hat aber nicht jeder. Reinigung und Pflege sind wichtige Voraussetzungen für Glanz, Kraft und Vitalität. Besonders mild sollen die Produkte sein und trotzdem effektiv wirken. Dazu eine Wohltat für die Kopfhaut und zum Beispiel Schuppen den Garaus machen. Im Trend liegen Produkte, die möglichst wenige Inhaltsstoffe enthalten und nach ökologischen Gesichtspunkten konzipiert wurden.
Immer mehr Verbraucher legen Wert auf Produkte ohne künstliche Inhaltsstoffe, wie beispielsweise festes oder flüssiges Mikroplastik und Silikone. Darauf reagieren die Hersteller und konzipieren Neues. Sicher mag es Kunden geben, die für die gesamte Familie das gleiche Shampoo verwenden. Doch eine gezielte Auswahl kann so manches haarige Problem verbessern. Denken Sie allein schon an Ihre große Auswahl hochwirksamer Haarpflegeprodukte zur Bekämpfung jeglicher Art von Schuppen.
Trends im Shampooland Festes Shampoo und Haarseife gehören zu den Newcomern der letzten Jahre. Waren es am Anfang lediglich Nischenprodukte, haben mittlerweile zahlreiche Hersteller solche Produkte im Portfolio. Zur Herstellung braucht es meist weit weniger Zutaten als bei einem flüssigen Shampoo. Dabei werden die Produkte gerne nach Gesichtspunkten der Natur- sowie naturnahen Kosmetik konzipiert. Gerne sind sie tierversuchsfrei und damit auch ein passendes Shampoo für Veganer. Außerdem sind sie häufig frei von Palmöl oder es kommt fair gehandeltes Palmöl ins Produkt.
Silikone, Filmbildner sowie Konservierungsstoffe wie Parabene sind in solchen festen Shampoos ebenfalls selten oder gar nicht zu finden. Allerdings können sie Mineralöle wie Paraffin enthalten, es lohnt also der Blick auf die INCI-Deklaration. Die Zukunft neuer Haarprodukte liegt verstärkt im grünen Bereich: Also mit der Kraft von Pflanzen, Blüten oder Ölen. Weg von Zusätzen wie stark waschaktiven Substanzen, künstlichen Duft- und Konservierungsstoffe sowie Mikroplastik.
Die Gesichtsreinigung war Vorreiter Was sich im Bereich der Hautpflege etabliert hat und mittlerweile auch bei Shampoo angekommen ist, sind Produkte auf Basis der Mizellentechnologie. Und das funktioniert beim Haarewaschen ähnlich wie bei der Gesichtsreinigung. Zu Mizellen zusammengelagerte Tensidmoleküle lösen Talg von der Kopfhaut, entfernen Stylingrückstände und Kalkablagerungen vom Haar. Mizellenshampoos fungieren also ähnlich wie klassische Reinigungsshampoos. Während des Waschens wird das Haar dabei schon mit einer kleinen Menge Shampoo intensiv gereinigt. Dazu sind sie besonders hautverträglich zu Haar und Kopfhaut.
Superfood für gesunde Strähnen Kamille, Walnuss oder Hirse waren gestern: Neuster Coup aus der Pflanzenwelt ist das Superfood Quinoa. Die in den winzigen Körnern enthaltenen Aminosäuren sollen bis ins Haarinnere gelangen und so die Haarstruktur von innen aus stärken. Größere Proteine legen sich dabei schützend aufs Haaräußere um zu verbesserter Kämmbarkeit, Glanz und Geschmeidigkeit zu verhelfen. Kombiniert wird es in Shampoo und Spülungen zum Beispiel mit den pflanzlichen Bindemitteln Guar, Rapsöl, Matcha oder Aloe Vera.
Pflegeschätze für Haar und Kopfhaut Vitamine, Mineralstoffe oder Pflanzenöle sind die Klassiker unter den Inhaltsstoffen in Shampoos. Hoch im Kurs steht aber auch Keratin, welches in der INCI-Liste häufig unter der Bezeichnung „Hydrolyzed Keratin“ zu finden ist. Allerdings ist Keratin ein recht kostspieliger Inhaltsstoff, sodass die Mengen im herkömmlichen Shampoo überschaubar bleiben. Keratin steht dabei für zahlreiche wasserunlösliche Faserproteine, welche die Hornsubstanz von Haaren und Nägeln aufbauen. Im Haarpflegebereich wird es geschätzt, weil es beanspruchte Haarfasern wieder auffüllen und so zu einer gestärkten Struktur und einem Plus an Glätte führen soll. Gegen Haarausfall und zur Stärkung der Haarwurzeln kommt gerne Coffein ins Produkt.
Es soll dazu beitragen, dass Haarausfall in den Wechseljahren vorgebeugt oder vermindert wird. Schuppenshampoos enthalten häufig Zink-Pyrithion. Auch bei empfindlicher Kopfhaut, Neurodermitis und Ekzemen ist es meist mit von der Partie. Echte Feuchtigkeitsbooster sind Hyaluronsäure und Urea (Harnstoff). Besonders gerne wird Hyaluronsäure in Shampoo für älteres Haar eingesetzt. Harnstoff kann, ebenso wie Hyaluronsäure, Feuchtigkeit in Haut und Haar binden, was bei Produkten für Kunden mit trockener Kopfhaut und strapaziertem Haar interessant ist. Darüber hinaus hilft Urea dabei unangenehmen Juckreiz zu stillen. Viele Apothekenshampoos enthalten zudem Panthenol. Auch dieser Pflegestoff wirkt beruhigend auf Haar und Kopfhaut und hilft Feuchtigkeit zu binden.
Praktische Tipps zum Gebrauch Wird ein neues Shampoo, eine Spülung oder Kur verwendet, spüren die Kunden meist schon nach den ersten Anwendungen wie sich das Haar verändert. Beim passenden Produkt reichen schon kleine Mengen völlig aus um die Haare zu reinigen. Für kurze Haare wären das schon wenige Tropfen. Mittellanges und langes Haar ist mit haselnuss- bis walnussgroßen Portionen bestens versorgt. Es reicht das Shampoo lediglich auf den Ansatz und die Längen aufzutragen.
Die Enden werden durchs gründliche Ausspülen - immer doppelt so lange wie das Shampoonieren – ausreichend gewaschen. Empfehlen Sie ihren Kunden, aus hygienischen Gründen, Shampooflaschen nach dem Gebrauch stets fest zu verschließen. Es müssen auch nicht Unmengen angebrochene Haarwaschmittel in der Dusche stehen. Ein bis zwei passende Produkte reichen völlig aus. Ist ein Shampoo doch nicht das Richtige, muss es nicht in den Müll. Es lässt sich prima als Handseife oder zur Handwäsche von Wolle und feinen Stoffen wie Seide verwenden.
Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 03/2020 ab Seite 104.
Kirsten Metternich von Wolff, Freie Journalistin