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Pharmaziestudium/Arbeitsplatz Apotheke

VIEL THEORIE, ZU WENIG APOTHEKEN-PRAXIS

Ein Großteil aller Approbierten arbeitet nach dem Studium in öffentlichen Apotheken - und trotzdem bleiben an den Universitäten und im begleitenden Unterricht praxisrelevante Aspekte auf der Strecke.

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Das zeigte jetzt eine Online-Umfrage von ADEXA. Das Pharmaziestudium ist nach wie vor beliebt und die Zahl der Studierenden wächst: Waren im Wintersemester 2007/2008 noch 11 721 Abiturienten immatrikuliert, so stieg die Zahl bis 2011/2012 auf 13 603. Um die Schnittstellen zwischen Studium und öffentlicher Apotheke zu verbessern, kam vor mehr als zehn Jahren klinische Pharmazie als Pflichtfach beim zweiten Staatsexamen mit hinzu. Anschließend soll der begleitende Unterricht auf die Praxis vorbereiten. ADEXA wollte wissen, ob diese hohen Erwartungen tatsächlich der Realität entsprechen, und hat die Antworten von 354 Pharmaziestudierenden, PharmazeutInnen im Praktikum sowie ApothekerInnen kurz nach dem dritten Staatsexamen ausgewertet.

Studium: wenig Bezug zur öffentlichen Apotheke
Von gezielten, praxisnahen Angeboten im Studium bis zum zweiten Staatsexamen berichteten nur 9 % aller Umfrageteilnehmer. Weitere 51 % monierten, entsprechende Inhalte seien zu knapp bemessen. Und 40 % gaben an, ihre Hochschule habe sie nicht auf die spätere Berufspraxis vorbereitet. Angehenden Apothekern fehlt vor allem Apothekenpraxis (74 %), gefolgt von Kommunikation (62 %), Betriebswirtschaft (55 %), Personalführung (53 %) und Arbeitsrecht (41 %).

„Nun könnte man argumentieren, die Aufgabe von Universitäten sei in erster Linie, eine wissenschaftliche Basis zu schaffen“, sagt ADEXAs Erste Vorsitzende Barbara Neusetzer. „Unsere Umfrage hat aber auch beim begleitenden Unterricht Defizite an den Tag gebracht.“

Nachholbedarf im praktischen Jahr
Nur jede/r Zehnte schätzte entsprechende Inhalte als „gut und praxisnah“ ein. Weitere 62 % sehen Verbesserungsbedarf, konnten aber Wissen für die Praxis sammeln. Immerhin 28 % der Befragten gaben zu Protokoll, Unterrichtsveranstaltungen würden nicht auf den Apothekenalltag vorbereiten.

Neusetzer: „Unis und Apothekerkammern sollten sich an einen Tisch setzen, um das Problem gemeinsam anzugehen.“ Die ADEXA-Vorsitzende hält weitere Kurse für „dringend erforderlich“. Junge ApothekerInnen seien „wissenschaftlich exzellent ausgebildet“, bräuchten aber „dringend Kenntnisse für die Praxis“.

Auch hierzu befragte die Apothekengewerkschaft Studierende, PhiPs und junge ApothekerInnen. Direkt nach dem zweiten Staatsexamen, noch vor Beginn des praktischen Jahrs, würden sich 48 % zusätzliche Kurse wünschen, und 34 % hätten lieber Kurse während des Studiums. Weitere 18 % wünschten sich zusätzliche Module im Rahmen der begleitenden Unterrichtsveranstaltungen.

Öffentliche Apotheken: nicht immer erste Wahl
Dass sich die Investition lohnt, zeigt eine ältere Umfrage des Bundesverbands der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) und der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG) mit 451 Teilnehmern. Zwar gaben lediglich 28 % die öffentlichen Apotheken als Traumjob an. Die pharmazeutische Industrie war für 26 % erstrebenswert, 21 % würden gerne an der Hochschule bleiben.

Dann ein Blick zur Realität: Von derzeit knapp 60 000 ApothekerInnen bundesweit arbeiten mehr als 80 % selbstständig oder angestellt in öffentlichen Apotheken. Neusetzer appelliert deshalb an Inhaber und Teams, PhiP nicht als billige Arbeitskräfte zu sehen, sondern wirklich gründlich auszubilden. „Viele Apotheken übernehmen junge Approbierte gleich nach dem dritten Staatsexamen“, so die ADEXA-Vorsitzende. „Damit zahlt sich dieses Engagement doppelt aus. Quelle: Michael van den Heuvel/adexa-online.de

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