Neuroblastome gehören zu den typischen Krebserkrankungen im Kindesalter – der Großteil der Patienten ist unter sechs Jahre. © SeventyFour / iStock / Getty Images Plus

Kinderonkologie | Neuroblastom

VERÄNDERTES THERAPIEREGIME ERHÖHT VERTRÄGLICHKEIT

Neuroblastome können heute durch kombinierte Therapien gut behandelt werden – doch dieser Preis wird mit einer hohen Nebenwirkungsrate gezahlt. Greifswalder Kinderonkologen haben dafür möglicherweise eine Lösung gefunden.

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Jährlich erkranken in Deutschland etwa 130 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren an den bösartigen, soliden Tumoren – 90 Prozent der Erkrankten sind unter sechs Jahre. Neuroblastome entstehen aus entarteten Zellen des sympathischen Nervensystems, welches die unwillkürlichen Funktionen wie Herz- und Kreislauf, Darm- und Blasentätigkeit steuert. Dementsprechend vielfältig sind auch die Symptome der Tumorerkrankung, manche Patienten merken lange Zeit sogar nichts. Heilungsaussichten sind schwer abzuschätzen, Ausmaß und Aggressivität des Tumors spielen eine Rolle. Weiterhin ist das Neuroblastom mit der höchsten Sterblichkeitsrate bei Kindern und Jugendlichen verbunden. Auch wenn die Therapie aus Antikörpern und Zusatzstoffen (Immuntherapie, Interleukin-2) das Überleben der Erkrankung deutlich verbessert hat.

Natürlich besteht das Ziel der Behandlung in der Heilung, dennoch sollte dieser Weg möglichst nebenwirkungsarm ablaufen. Mit diesem Hintergedanken erforschte das Team um Professor Holger N. Lode von der Universitätsmedizin Greifswald in Zusammenarbeit mit der Internationalen Gesellschaft für Kinderonkologie - Neuroblastom (SIOPEN) die Wirkungen der Kombinationstherapie im Vergleich zur alleinigen Gabe des Antikörpers. Ergebnis: Der Antikörper wirkt alleine genauso gut wie in Kombination mit Interleukin-2. „Mit diesem klaren Ergebnis wird die Immuntherapie beim Neuroblastom für betroffene Kinder und Jugendliche deutlich verträglicher bei gleicher Wirksamkeit“, sagte Lode.

In den letzten Jahren hat sich die kinderonkologische Abteilung der Universitätsmedizin Greifswald als eines der führenden Zentren im Bereich der Neuroblastom-Behandlung in Europa etabliert. Der Schwerpunkt der Onkologie liegt in der Erforschung moderner Immuntherapien, um das Immunsystem im Kampf gegen den Krebs zu unterstützen, aktuell forschen die Wissenschaftler sogar an einem Impfstoff gegen das Neuroblastom.

Farina Haase,
Apothekerin, Volontärin

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft

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