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Furunkel

UNERWÜNSCHTES AUFBLÜHEN

Die Entzündung des Haarbalgs und des umgebenden Gewebes verursacht Schmerzen und heilt unter Narbenbildung ab. Besonders im Gesicht ist sie für Betroffene aus kosmetischer Sicht problematisch.

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Die Bezeichnung „Furunkel” kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „kleiner Dieb”. Es handelt sich um entzündete, weiche Knoten. Sie liegen tief in der Haut, treten plötzlich auf und können sehr unangenehm sein. Zur Entstehung reicht oft eine kleine Verletzung. Die Bakterien dringen dann über den Haarfollikel ein und verursachen eine Entzündung um die Haarwurzel herum .

In der Regel verschwindet sie von alleine. Ist das umliegende Gewebe betroffen, spricht man vom Furunkel. Unter der Haut sammelt sich Eiter und es bildet sich ein Pfropf. Die Stelle ist heiß und gerötet. Mit der Zeit nimmt die Beule an Größe zu. Sie öffnet sich meist selbstständig, sodass der Eiter abfließen kann. Nach dem Heilungsprozess bleibt oft eine Narbe zurück. Komplikationen sind in der Regel selten, aber gefährlich: Die Erreger eines im Gesicht befindlichen Furunkels können dabei in das Gehirn gelangen und zu lebensbedrohlichen Zuständen führen.

Entstehungsort Die Infektion kommt an behaarten Körperpartien vor. Bei Männern ist häufig der Bartbereich betroffen, bei Frauen findet man die Eiteransammlungen oft in der Bikinizone oder unter den Achseln. Auch an den Oberschenkeln oder im Bereich des Gesäßes sind die Pfropfen verbreitet. Fälschlicherweise werden sie häufig mit entzündeten Pickeln verwechselt.

Schließen sich mehrere benachbarte, entzündete Haarfollikel oder einige nebeneinander befindliche Furunkel zusammen, spricht man von einem Karbunkel. Meist leiden Patienten dann unter Fieber und Schmerzen. In diesen Fällen muss ein Arzt konsultiert werden. Als Furunkulose bezeichnen Experten ein schubweises Auftreten der Erkrankung.

Ursachen Kleinste Verletzungen wie das Schneiden beim Rasieren können die Entstehung des Geschehens fördern. Das Bakterium Staphylokokkus aureus, eigentlich ein natürlicher Bewohner der Haut, dringt dann in die Wunde ein und ruft die Beschwerden hervor. Folgende Aspekte begünstigen den Prozess: Mangelnde Hygiene, starkes Schwitzen (z. B. bei Sportlern), Stoffwechselerkrankungen (wie Diabetes mellitus) und ein geschwächtes Immunsystem sind Risikofaktoren.

Männer mit starker Behaarung leiden häufig unter Furunkeln. Nach der Rasur sollten sie die enthaarten Bereiche daher stets gründlich desinfizieren. Hauterkrankungen wie Impetigo oder Sycosis nehmen unter Umständen Einfluss auf die Entwicklung der Eiterbeulen. Betroffene sollten generell auf zu enge Kleidung verzichten.

Nicht drücken! Bei einem Karbunkel kann die Entzündung auf benachbartes Fettgewebe oder angrenzende Muskeln übergehen. Im ungünstigsten Fall entsteht eine Blutvergiftung. Betroffene sollten eine mechanische Bearbeitung unbedingt vermeiden, weil sich beim Ausquetschen der Eiter nach innen entleeren könnte. Wird der Furunkel verschleppt, breitet sich die Infektion weiter aus und es treten infolgedessen Symptome wie Fieber auf.

Therapie Der Eiter sollte rasch an die Hautoberfläche gelangen. Er wird schließlich nach außen abgestoßen. Im Frühstadium können Zugsalben die Entzündung herausziehen und die Entleerung der Eiterknoten beschleunigen. Entsprechende Präparate sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Die Wirkstoffe werden meist aus Ölschiefern (z. B. Ammoniumbituminosulfonat) gewonnen. Oft sind die Arzneien farbig und verschmutzen die Kleidung. Daher sollte die Stelle nach dem Auftragen der Salbe gut abgedeckt werden.

Hat der Furunkel bereits eine gewisse Größe erreicht, müssen Betroffene einen Arzt konsultieren. Bei fortgeschrittenen Infektionen verordnet dieser eventuell die systemische Einnahme von Antibiotika (z. B. Cefpodoxim oder Amoxicillin/Clavulansäure). Durch frühzeitige Interventionen können auf diese Weise chirurgische Eingriffe vermieden werden. Anderenfalls erfolgt die Öffnung des Furunkels, um einen Sekretabfluss zu gewährleisten.

Prophylaxe Eine aktive Vorbeugung ist nur bedingt möglich. Betroffene, die regelmäßig unter Furunkeln leiden, sollten ihr Immunsystem stärken. Auch eine gute Körperhygiene kann die Bildung der Entzündung verhindern. Auf enge, reibende Kleidung ist zu verzichten. 

WANN ZUM ARZT?
PTA und Apotheker sollten Kunden zum Arzt schicken, wenn Sie über folgende  Probleme berichten:
+ die Furunkel befinden sich im Gesicht (Gefahr der Übertragung ins Gehirn)
+ bei Bildung eines Karbunkels
+ bei Fieber und weiteren Symptomen wie starken Schmerzen
+ bei wiederkehrenden Furunkeln
+ bei schlecht heilenden Infektionen

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 03/13 auf Seite 88.

Martin Görz, PTA und Fachjournalistin (FJS)

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